Nasennebenhöhlen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Nasennebenhöhlen, in der Fachsprache Sinus paranasales genannt, sind mit Luft gefüllte Aussackungen der Nasenhöhle. Die Nasennebenhöhlen gehören aufgrund ihrer Verbindung zur Nasenhöhle zum Atemapparat.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Die Nasennebenhöhlen befinden sich im Stirnbein sowie in der Kieferhöhle. Häufig kommt es zu einer Entzündung der Nasennebenhöhlen (rechts).

Als Nasennebenhöhlen werden paarige Aussackungen der Nasenhöhle bezeichnet. Die luftgefüllten Hohlräume sind mit sogenanntem respiratorischen Epithel ausgekleidet. Zu den Nasennebenhöhlen gehören je zwei Stirnhöhlen, Kieferhöhlen und Keilbeinhöhlen. Auch die Siebbeinzellen mit ihren zehn Kammern werden zu den Nasennebenhöhlen gezählt. Zusammen mit der Nasenhöhle erfüllen die Nasennebenhöhlen verschiedene Aufgaben.

Anatomie

Die Nasennebenhöhlen befinden sich in den Schädelknochen, die die Nase umgeben. Sie liegen zwischen den beiden Knochenplatten, der Tabula externa und der Tabula interna. Alle Nasennebenhöhlen sind mit respiratorischem Epithel ausgekleidet. Es handelt sich dabei um eine Schleimhaut mit aufgesetzten Flimmerhärchen (Cilien).

Die Stirnhöhlen (Sinus frontalis) sitzen paarig angelegt im Stirnbein (Os frontale). Sie werden durch das Septum interfrontale voneinander abgegrenzt und münden jeweils in den mittleren Nasengang. Zudem besteht eine Verbindung zu den Siebbeinzellen. Die Kieferhöhle (Sinus maxillaris) stülpt sich in den Oberkieferknochen (Maxilla) ein.

Auch die Kieferhöhlen sind mit dem mittleren Nasengang verbunden. Am Boden der Kieferhöhle befinden sich die Zahnfächer. Hier liegen die Oberkieferbackenzähne. Die Keilbeinhöhle ist eine eher kleine Nasennebenhöhle. Wie der Name schon vermuten lässt, liegt die Keilbeinhöhle im Os sphenoidale, im Keilbein. Beim Menschen münden die Keilbeinhöhlen in den oberen Nasengang.

Das Siebbein (Os ethmoidale) ist bei äußerer Betrachtung des Gesichtsschädels nicht sichtbar. Es liegt am Ende der Nasenhöhle. Die Siebbeinzellen sind die Belüftungsräume des Siebbeins. Sie gehören zum sogenannten Siebbeinlabyrinth, einem Labyrinth, dass aus feinen und verschlungen angeordneten Knochenwänden gebildet wird.

Die Siebbeinzellen sind in drei Gruppen angeordnet. Man unterscheidet vordere Siebbeinzellen, mittlere Siebbeinzellen und hintere Siebbeinzellen. Die vorderen und die mittleren Siebbeinzellen drainieren den mittleren Nasengang, die hinteren Siebbeinzellen münden in den oberen Nasengang.

Funktion

Die Nasennebenhöhlen erfüllen gemeinsam mit der Nasenhöhle verschiedene Funktionen. Zum einen verringern die Hohlräume das Gewicht des Gesichtsschädels. Wären alle Nasennebenhöhlen knöchern ausgekleidet, so könnte der Schädel aufgrund des hohen Gesichts kaum vom Hals getragen werden.

Die Nasennebenhöhlen sind alle mit den Nasengängen verbunden und werden somit auch von der Atemluft durchströmt. Sie bereiten die Atemluft für die unteren Atemwege vor. Die Nasennebenhöhlen sind mit gut durchbluteter Schleimhaut überzogen. Je kälter die eingeatmete Luft, desto besser ist die Schleimhaut der Nasennebenhöhlen durchblutet. Dadurch wird die Atemluft angewärmt und durch den wässrigen Schleim des Epithels auch angefeuchtet.

Neben der Erwärmung und der Anfeuchtung der Atemluft findet in den Nasennebenhöhlen auch eine Reinigung statt. Auf der Schleimhaut sitzen kleine Flimmerhärchen. Diese schlagen in Richtung Nasen-Rachen-Raum und transportieren so Krankheitserreger, Staubpartikel und andere Schadstoffe aus der Atemluft dorthin. Die Erreger und Schadstoffe werden dann verschluckt und im Magen durch die Magensäure unschädlich gemacht.

Die Nasennebenhöhlen verstärken auch den Geruchssinn und spielen eine Rolle bei der Stimmbildung. Sie geben der Stimme den nötigen Resonanzraum.


Erkrankungen

Häufigste Erkrankung der Nasennebenhöhlen ist die Nasennebenhöhlenentzündung. Diese wird auch als Sinusitis bezeichnet und kann sowohl in akuter als auch in chronischer Form auftreten. Bei der akuten Sinusitis handelt es sich um eine Entzündung einer oder mehrerer Nasennebenhöhlen. In den meisten Fällen wird diese Entzündung aufsteigend durch die Nasengänge verursacht.

Der akuten Sinusitis liegt also meist eine Rhinitis, eine Entzündung der Nasenschleimhaut zugrunde. Im Volksmund spricht man von einer Erkältung oder einem Schnupfen. Die Kieferhöhle kann zudem als einzige Nasennebenhöhle auf dem dentogenen Weg entstehen. Hier geht die Entzündung von Entzündungen der Zähne des Oberkiefers aus. Die Backenzähne des Oberkiefers und die Kieferhöhlen sind nur durch eine sehr dünne Knochenplatte voneinander getrennt.

Akute Entzündungen der Nasennebenhöhle werden in der Regel durch Viren oder Bakterien verursacht. Häufig liegt zunächst eine Virusinfektion vor, auf deren Boden sich dann Bakterien ausbreiten. Hier spricht man von einer bakteriellen Superinfektion. Am häufigsten sind die Siebbeinzellen, die Stirnhöhle und die Kieferhöhle von Entzündungen betroffen. Die Keilbeinhöhle hingegen entzündet sich eher selten.

Leitsymptom der akuten Sinusitis sind Kopfschmerzen. Bei einer Entzündung der Siebbeinzellen, der Kieferhöhle und der Stirnhöhle zeigen sich die Kopfschmerzen vor allem im Bereich der Stirn. Schmerzen oberhalb des Oberkiefers sprechen für eine Entzündung der Kieferhöhle. Diese Schmerzen können bis in die Zähne ausstrahlen. Charakteristisch für die Sinusitis ist, dass sich die Schmerzen beim Bücken verstärken.

Eine chronische Sinusitis entwickelt sich meist aus einer nicht ausgeheilten akuten Entzündung der Nasennebenhöhlen. Die Symptome ähneln denen der akuten Sinusitis, sind aber schwächer ausgeprägt. Die Betroffenen leiden zudem unter kontinuierlichem Nasenfluss, Müdigkeit und Riechstörungen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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