Nachtblindheit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wenn man bei normaler Sehfähigkeit in der Dämmerung oder Dunkelheit viel schlechter sehen kann als am Tage, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um Nachtblindheit handeln kann.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Nachtblindheit?

Die Bezeichnung Nachtblindheit (Hemeralopie) kennzeichnet eine verminderte Sehleistung in der Dämmerung oder Dunkelheit. Meistens sind beide Augen davon betroffen. Wer unter Nachtblindheit leidet, kann in der Dämmerung oder Dunkelheit wesentlich schlechter sehen als am Tag, teilweise nur schemenhaft wahrnehmen.

Symptome von Nachtblindheit kann auch beim Grauen Star finden. Patienten können dann nachts schlechter sehen und werden durch andere Fahrzeuge geblendet. Hier handelt es sich aber nicht um eine echte Nachtblindheit, sondern nur um ähnliche Symptome.

Ursachen

Nachtblindheit kann unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen kann sie erblich bedingt sein und bleibt dann ein Leben lang erhalten. Die Anpassung an Lichtverhältnisse wird im Auge von zwei verschiedenen Sinneszellen geleistet: den Stäbchen und den Zapfen.

Die Zapfen steuern die Anpassung an das Tageslicht und die Farben, die Stäbchen sind für das Sehen im Dunkeln verantwortlich. Wenn die Funktion der Stäbchen eingeschränkt ist, kann sich das Auge nur unzureichend an das Sehen in der Dunkelheit anpassen.

Neben den angeborenen gibt es erworbene Ursachen. Z. B. kann ein Vitamin-A-Mangel kann zu einer schlechteren Anpassung an das Sehen in der Dunkelheit führen. Anders als bei der angeborenen Nachtblindheit kann man hier durch Zufuhr von Vitamin A regulieren und eine Besserung erzielen.

Ein Mangel an Vitamin A kann die Ursache von Nachtblindheit sein.

Eine weitere Ursache kann eine Retinitis pigmentosa, eine angeborene Netzhauterkrankung, sein, bei der die Netzhaut zunehmend zerstört wird. Da in der Netzhaut die meisten Stäbchen sitzen, kann sich zunehmend die Sehkraft im Dunkeln verschlechtern.

Auch Stoffwechselerkrankungen wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) können durch die Beeinträchtigung der Netzhaut eine Ursache für die Nachtblindheit sein. Ärzte bezeichnen sie als diabetische Retinopathie. Die durch Diabetes verursachten Netzhautschäden können bis hin zur Blindheit führen.

Symptome und Verlauf

Die häufigsten Symptome einer Nachtblindheit sind das schlechtere Sehen in der Dunkelheit und Dämmerung. Oft können sich Betroffene aber auch auf Helligkeitswechsel nicht schnell genug reagieren.

Bei der angeborenen Nachtblindheit kann zusätzlich eine Kurzsichtigkeit auftreten, bei einer angeborenen Netzhauterkrankung das Gesichtsfeld eingeschränkt sein. Manche Menschen haben Schwierigkeiten, sich bei plötzlicher Dunkelheit zurechtzufinden. Sie können dann vorübergehend nichts sehen und müssen sich vortasten, bis das Auge sich an die Dunkelheit gewöhnt hat.

Der Verlauf hängt von der Ursache ab. Wenn sie angeboren ist, bleibt sie ein Leben lang gleichbleibend bestehen. Wenn sie durch eine erbliche Retinopathia pigmentosa entsteht, verschlechtert sich das Sehen in der Dämmerung oder Dunkelheit zunehmend. Erworbene Formen der Nachtblindheit können vorübergehend sein und haben im Allgemeinen bessere Heilungschancen als die angeborene Form.

Diagnose

Wenn man feststellt, dass man in der Dunkelheit wesentlich schlechter sieht als am Tag, sollte man einen Augenarzt aufsuchen und ihm die Sehprobleme schildern. Oft kann die Diagnose schon anhand des Gespräches gestellt werden. Mit einem Nyktometer oder Mesoptometer wird dann die Anpassungsfähigkeit der Augen von hellem Tageslicht bis zur Dunkelheit gemessen. Die Patienten müssen sich dazu erst hellem Licht aussetzen und anschließend in einen dunklen Raum gehen, wo sie nach 15 Minuten Zeichen mit unterschiedlicher Helligkeit gezeigt bekommen, die sie erkennen sollen. So lässt sich feststellen, ob es sich um eine echte Nachtblindheit oder um eine erhöhte Blendungsempfindlichkeit handelt.

Behandlung und Therapie

Bei der Therapie von Nachtblindheit spielt auch wieder die Ursache eine Rolle. Eine angeborene Nachtblindheit kann man nicht behandeln, sie lässt sich auch nicht durch eine Brille korrigieren. Ein Vitamin-A-Mangel lässt sich durch die Gabe von Vitamin A ausgleichen, auch das Voranschreiten der Retinopathia pigmentosa lässt sich so verlangsamen. Bei den erworbenen Formen wird die Grunderkrankung behandelt, wie z. B. beim Diabetes mellitus, um so eine Besserung oder Heilung erzielen.


Vorbeugung

Wenn es sich um eine angeborene Nachtblindheit handelt, kann man ihr nicht vorbeugen. Einen Mangel an Vitamin A kann man verhindern, indem man ausreichend Lebensmittel mit Vitamin A isst, oder den Mangel durch Vitaminpräparate ausgleicht.

Wer bei Einbruch der Dunkelheit schlechter sieht, sollte auf jeden Fall darauf achten, die Windschutzscheibe des Autos stets sauber zu halten, die Einstellung der Scheinwerfer zu optimieren und bei Blenden durch den Gegenverkehr zur rechten Straßenseite sehen.

Wenn die Beeinträchtigung so stark ist, dass man in der Dunkelheit nur noch sehr schlecht sehen kann, sollte man Autofahren in der Dunkelheit möglichst vermeiden. Eine gesunde Ernährung hilft, einem Vitaminmangel als Ursache vorzubeugen.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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