Myrrhe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die wohltuende und heilkräftige Wirkung der Myrrhe war schon den alten Ägyptern bekannt. Im Altertum wurde sie als Parfüm und Aphrodisiakum eingesetzt. Die Heilkundigen des Mittelalters stellten aus Myrrhen Harz Tabletten her, die gegen die Pest helfen sollten.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Das Harz der Myrrhen Bäume wird in Form von Tabletten oder Tinktur gegen Entzündungen des Mundes, Rachens oder des Zahnfleisch eingesetzt.

Als Myrrhe bezeichnet man den Baum, aus dem das Harz gewonnen wird, und auch sein Harz. Myrrhe Produzenten sind Bäume der Gattung Commiphora myrrha, der Echten Myrrhe, und andere Arten. Sie wachsen als bis zu 4 m große Bäume oder kräftige Sträucher und gehören zur Familie der Balsambaum-Gewächse. Das Myrrhen Harz ist zugleich Räucherwerk, das einen warmen, süß-würzigen Duft verströmt. Es besteht aus transparenten gummiartigen Stückchen mit gelblicher oder hellbrauner Färbung.

Myrrhen Bäume haben eine glatte silberweiße oder blaugraue Rinde, unter der sich eine grünliche Borken-Schicht befindet. Ihre Äste sind mit großen Dornen besetzt und tragen Zweige mit dreizähligen Blättern, deren äußere jeweils eine abweichende Blattform besitzen. Man gewinnt das Harz, indem man eine Kerbe in ihre Borke schneidet und einen Behälter darunter hängt, der das herauslaufende gelblich-schleimige Sekret auffängt. Es wird an der Luft sofort fest und nimmt eine gummiartige Konsistenz an.

Commiphora Bäume bedürfen sorgfältiger Pflege und achtsamer Behandlung. Außer zur medizinischen Anwendung wird die Myrrhe noch zum Räuchern bei Ritualen und zur Parfüm und Creme-Herstellung verwendet. Das klebrige Harz dient als Fixierer. Durch Wasserdampf-Destillation gewinnt man aus ihm Öl, das Parfüm und Hautpflegemitteln beigemischt wird. Wegen ihrer antiseptischen Eigenschaften ist Myrrhen Öl auch in zahlreichen Mundpflege-Produkten enthalten.

Vorkommen und Anbau

Myrrhen Bäume kommen im Nordosten Kenias, in Äthiopien, dem Sudan, in Somalia und im Jemen vor. Die Myrrhe bevorzugt offenes Buschland mit einem Boden, der über Sandstein-Vorkommen liegt und kommt in einer Höhe von maximal 1.300 Metern vor. Zur Gewinnung von Harz baut man sie im heutigen Somalia großflächig an. Myrrhen Bäume sind verhältnismäßig anspruchslos und pflegeleicht. Allerdings sollte man ihre Rinde nicht versehentlich beschädigen. Um die wachsende Nachfrage nach Myrrhen Produkten zu befriedigen, versuchte man, Varietäten heranzuziehen, die noch mehr Ertrag bringen. Doch keiner dieser Myrrhen Züchtungsversuche war erfolgreich.

Anwendung und Wirkung

Myrrhen Harz enthält 2 bis 10% ätherische Öle (Monoterpene, Furanosesquiterpene, Triterpene, Triterpensäure, Sesquiterpene), Harze (25 bis 40%), Kohlenhydrate und Proteine. Es hat eine antiseptische, adstringierende, wundheilende, blutstillende, krampflösende, beruhigende, entzündungshemmende, schmerzstillende und fiebersenkende Wirkung. Medizinisch wird es überwiegend als Tinktur eingesetzt.

Allerdings kann man es auch im Mund zerkauen, als Tabletten und Pulver einnehmen oder in Form eines Körper oder Mundpflege-Produkts anwenden. Um eine Myrrhen Tinktur herzustellen, gießt man 10 g Myrrhen Harz mit 50 g 90%-igem Alkohol auf und lässt die Mischung in einem fest verschlossenen Gefäß 3 Wochen lang ziehen. Die Myrrhen Tinktur wird mit Wasser verdünnt als Mundspülung und zum Gurgeln verwendet oder mit einem Pinsel auf eine entzündete Hautstelle aufgetragen. Gegen Entzündungen im Mund-Rachenraum helfen 3-mal täglich 10 Tropfen in jeweils 100 ml lauwarmem Wasser. Die Tinktur ist auch als Fertigarzneimittel in Apotheken erhältlich.

Wogegen hilft Myrrhe?

Bedeutung für die Gesundheit

Myrrhen Naturheilmittel sind vor allem wegen ihrer ätherischen Öle hoch wirksam. Sie lösen die Lipid-Membranen der Krankheitserreger teilweise auf, dringen in sie ein und verändern ihren Stoffwechsel und ihre Erbsubstanz derart, dass sie absterben. Die Entzündung kann abheilen. Dann helfen die Wirkstoffe der ätherischen Öle beim Wiederaufbau der Schleimhaut. Die Schmerzen klingen ab. Für die medizinische Indikation "leichte Entzündungen der Mund- und Rachen-Schleimhaut" liegen die Empfehlungen der Kommission E und der ESCOP vor.

Wie jahrhundertelange Anwendungen in der Volksmedizin belegen, zeigt sich die Myrrhe auch bei der Behandlung von Stomatitis, Zahnfleischentzündungen, Halsschmerzen, Husten und Erkältungen als ausgesprochen erfolgreich. Bei Hauterkrankungen fördert das alte Heilmittel die Bildung neuer Hautzellen und sorgt für rasche Narbenbildung. Schmerzhafte Druckstellen, wie sie beispielsweise durch ungeeignete Zahnprothesen entstehen, bepinselt man einfach mit der Myrrhen Tinktur.

Bei mit Krämpfen verbundenen Darmerkrankungen verringern Myrrhen Mittel die Anspannung der glatten Darmmuskulatur, hemmen so Darm-Kontraktionen und wirken krampflindernd. Wie klinische Studien beweisen, kann Myrrhe die schubfreien Phasen bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa effizienter verlängern als herkömmliche Arzneimittel der Schulmedizin.

Ebenso erfolgversprechend ist eine Behandlung von Reizdarmsyndrom und akutem und chronischem Durchfall mit Myrrhe. Zur Steigerung der Wirksamkeit kombiniert man das alte Naturheilmittel oft mit Kamille oder Kaffeekohle. Zur Linderung von Bronchitis zerkaut man die Myrrhe im Mund. Außerdem sollen die Harz Inhaltsstoffe noch Appetitlosigkeit, Gelenk-Beschwerden und Frauenleiden lindern können. Für die Wirksamkeit der Myrrhe als Anti-Falten-Mittel in Hautcremes liegen keine wissenschaftlichen Belege vor.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.
 

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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