Mundgeruch

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Mundgeruch bezeichnet man den unangenehmen Atemgeruch aus der Mundhöhle. Viele Menschen sorgen sich um ihren Atem, denn wer möchte schon unangenehm riechen und noch dazu aus dem Mund. Mundgeruch kann als Folge mangelnder Zahn- bzw. Mundhygiene, Entzündungen (Parodontitis) oder Erkrankungen des Atem- oder Verdauungstraktes auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Mundgeruch?

Mundgeruch ist nicht nur unangehm, sondern kann neben mangelnder Mund- und Zahnhygiene auch auf Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts hindeuten.

Mundgeruch - Über dieses Thema spricht wohl niemand wirklich gerne. Dennoch handelt es sich bei Mundgeruch um ein Problem, unter dem viele Personen leiden.

Der Mundgeruch ist ein in verschiedenen Formen existierender Überbegriff einer Atemluft, die als unangenehm riechend emfpunden wird. Beunruhigend kommt noch hinzu, dass wir nicht selbst feststellen können, ob wir dieses Problem tatsächlich haben, wir sind gegen unseren eigenen Atem immun.

Mundgeruch ist keine Krankheit sondern ein Symptom. Meist ist eine unzureichende Mund- bzw. Zahnhygiene für den unangenehmen Geruch verantworlich. Manchmal können die Ursachen auch in ganz anderen Organen zu finden sein. So können zum Beispiel Entzündungen in der Mundhöhle, des Rachens, der Atemwege, der Speiseröhre oder des Magen- und Darmtrakts Mundgeruch auslösen.

Ebenso kann ein ein nüchterner Magen und der Genuss von bestimmten Lebensmitteln, wie Knoblauch oder Zwiebeln, einen kurzfristigen Mundgeruch auslösen. Davon zu unterscheiden ist Mundgeruch, der dauerhaft auftritt. Beinahe 25 Prozent der Menschen leiden unbewusst oder bewusst an Mundgeruch, der für Mitmenschen und Betroffene zur Belastungprobe werden kann.

Ursachen

Die Bekämpfung von Mundgeruch ist letzten Endes von seiner Entstehung abhängig. Meistens (bei 80 oder 90% der Fälle) entsteht er im Mundraum durch Zahnbelag, ein fast unsichtbarer Bakterienfilm, der sich ständig erneuert.

Karies, Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis können ebenfalls Ursachen sein. Karies selbst verursacht keinen Geruch, aber eingeschlossene Nahrungsmittelreste hingegen schon.

Mundgeruch kann oft auch einfach nur durch entsprechende Nahrungsmittel hervorgerufen worden sein. Die starken Gerüche in Nahrungsmitteln (Knoblauch, Zwiebeln und Alkohol) werden mit Hilfe des Blutes befördert und über die Lungen ausgeatmet.

Auch das Rauchen spielt bei der Ursachenfindung eine bedeutende Rolle. Tabak erzeugt schlechten Atem und stellt unter anderem noch eine beachtliche Gefahr für die Gesundheit anderer Organe dar.

Hartnäckiger Mundgeruch kann auch andere Ursachen haben, die nicht unmittelbar ihren Ursprung im Bereich des Mundes haben. Hat der Zahnarzt nichts Verdächtiges (Loch im Zahn, Zahnfleischerkrankung oder Essenreste in einer angebrochenen Füllung) gefunden, das den schlechten Atem verursacht, ist es auf jeden Fall ratsam, den Hausarzt zu konsultieren.

Manche gesundheitlichen Probleme wie zum Beispiel Leber- oder Nierenerkrankungen sowie Diabetes können Mundgeruch verursachen. Auch Entzündungen des Rachens (Hals- oder Mandelentzündung), der Atemwege (Entzündungen der Nasennebenhöhlen, Lungenentzündung, Bronchitis), der Speiseröhre oder des Magens (Magenschleimhautentzündung) können Mundgeruch auslösen. Bei Diabetes nimmt der Atem meist einen chemischen Geruch an.

Wann zum Arzt?

Unter Mundgeruch versteht man einen sehr unangenehmen Atemgeruch aus der Mundhöhle. Zu über 90 % entsteht dieser Geruch durch mangelnde Mundhygiene, der durch regelmäßige Pflege schnell beseitigt werden kann. In diesem Fall ist kein Arztbesuch notwendig. In anderen Fällen liegt die Ursache jedoch ganz woanders. Leidet der Betroffene unter einer Zahnfleischentzündung, Karies oder Parodontitis dann kann ebenfalls ein sehr unangenehm riechender Mundgeruch auftreten. Ein Besuch beim Zahnarzt ist an dieser Stelle sehr ratsam, denn so können die verschiedenen Krankheitsbilder schnell und effektiv behandelt werden.

Mundgeruch muss jedoch nicht zwingend im Mundraum entstehen, sondern er kann auch ein Anzeichen für Nieren- oder Leberkrankheiten sein. Um diverse folgenschwere Krankheiten frühzeitig zu erkennen, sollte in so einem Fall schnell ein Arzt aufgesucht werden. Auf diese Weise können Krankheiten schnell erkannt und behandelt werden. Generell gilt deshalb: Wer dauerhaft unter einem intensiven Mundgeruch leidet, sollte sich in ärztliche Behandlung begeben. Liegt die Ursache nicht im Mundraum, so sollte ein Arzt den Bauchraum untersuchen. Hier können folgenschwere Krankheiten entstehen, sodass ein früher Gang zum Arzt überaus empfehlenswert ist.

Diagnose und Verlauf

Auch wenn Mundgeruch nur beseitigt werden kann, sobald die Ursache geklärt sind, gestaltet sich die Forschung nach der jeweiligen Ursache nicht immer als einfach und ist individuell von Person zu Person verschieden. Bei manchen Menschen besteht eine genetische Veranlagung für die Entstehung von Mundgeruch. Bei anderen Personen wiederum spielen andere Ursachen eine Rolle für das Entstehen von unangenehmem Geruch aus dem Mundraum. Neben verschiedenen Speisen, wie beispielsweise rohe Zwiebeln oder Knoblauch, kann Mundgeruch auch auf Erkrankungen des Körpers hindeuten.

In erster Linie muss hierbei an Zahnerkrankungen gedacht werden. Für die Entstehung von Mundgeruch sind jedoch seltener kranke Zähne selbst, sondern eher Essensreste, die sich in Zahnfleischtaschen sammeln oder in den Zähnen hängenbleiben, verantwortlich für die Entstehung von Mundgeruch. Auch Zahnfleischentzündungen und Entzündungen im Mund- und Rachenraum können Ursache für unangenehme Gerüche aus dem Mundraum sein.

Riecht es eher eitrig aus dem Mund, kann dies auf ein Lungenleiden hindeuten. Ein säuerlicher Geruch spricht hingegen für eine Erkrankung des Magens. Zuckerkranke Personen beklagen sich vielfach über Atem, der nach Obst bzw. fruchtig riecht. Mundgeruch, der an Ammoniak erinnert, kann auf eine Erkrankung der Nieren oder der Leber hindeuten.

Komplikationen

Mundgeruch ist auf den ersten Blick kein besorgniserregendes Krankheitsbild. Dennoch können die Gründe dafür vielseitig sein, die gleichzeitig einige Komplikationen hervorrufen können. In vielen Fällen entsteht Mundgeruch durch die Aufnahme bestimmter Lebensmittel. Mundgeruch kann aber auch Ursache von vernachlässigter Mundhygiene sein. Karies oder Zahnfleischentzündungen lassen ebenfalls einen sehr unangenehmen Geruch entstehen, der sich als Mundgeruch entpuppt. Besonders Zahnfleischentzündungen sind weiter zu beobachten, denn daraus können schwerwiegende Entzündungen mit einer Eiterbildung entstehen. Aus diesem Grund sollte man mit dem Gang zum Arzt nicht lange warten.

Weitere Komplikationen müssen jedoch nicht zwingend im Mundraum liegen. Bei einem sehr intensiven Mundgeruch kann auch ein Nierenversagen oder Diabetes vorliegen, sowie eine Entzündung der Atemwege. Eine Mandelentzündung ist auch ein häufiges Symptom, für andauernden Mundgeruch. Bei allen diesen Krankheitsbildern ist natürlich umgehend ein Arzt aufzusuchen. Generell gilt: Mundgeruch kann unterschiedlichste Ursachen haben. Genauso vielseitig sind die Komplikationen, die in diesem Zusammenhang auftreten können. Aus diesem Grund ist es wichtig schnell einen Fachmann aufzusuchen. So können eventuelle Komplikationen und schwere Folgeschäden vermieden werden. Aus einer leichten Entzündung der Atemwege, kann nämlich sehr schnelle eine hartnäckige Lungenentzündung entstehen. Nur durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können besagte Komplikationen vermieden werden.

Behandlung und Therapie

Der erste Schritt gegen Mundgeruch anzukämpfen, ist offensichtlich seine Ursache zu finden. Hier einige Hinweise, die den Atem frischer machen.

1. Mund stets sauber halten

Man sollte mit aller Konsequenz die Zähne zweimal am Tag gründlich putzen und sie regelmäßig mit Zahnseide säubern. Nahrungsmittelreste und Bakterien, die sich zwischen den Zähnen befinden, lassen sich nur mit Zahnseide entfernen. Die Bakterien ernähren sich von diesen organischen Bestandteilen, es finden Zersetzungsprozesse statt, die letzten Endes ganz übel stinkende Gerüche freisetzen.

2. Auch die Zunge reinigen

Bakterien befinden sich auch auf der Zunge, weil sie auch hier optimale Lebensbedingungen finden (Feuchtigkeit, Wärme und ausreichend Nahrung). Zersetzungsprozesse finden statt, die Mundgeruch verursachen. Außer die Zähne sollte man ebenfalls seine Zunge putzen. Ihr Gegenüber oder Gesprächspartner wird es Ihnen danken.

3. Mund stets feucht halten

Ein trockener Mund begünstigt schlechten Atem. Der regelmäßige Speichelfluss hilft, den Mund sauber zu halten. Durch den Speichelfluss werden Nahrungsbestandteile weggeschwemmt, und außerdem wirkt Speichel auf ganz natürliche Weise antibakteriell.

Am Morgen haben wir meist keinen frischen Atem, weil während des Schlafes die Speicheldrüsen kaum produzieren und somit Bakterien nicht konfrontiert werden. Das Kauen zuckerfreier Kaugummis oder das Lutschen zuckerfreier Pfefferminzbonbons hilft, die Speichelproduktion anzuregen.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Mundgeruch

4. Mundspülungen

Eigentlich sollte man nach jedem Essen die Zähne putzen. Das ist jedoch im wirklichen Leben kaum möglich. Man kann aber den Mund mit klarem Wasser gründlich ausspülen oder damit gurgeln, um zumindest grobe Essenreste zu entfernen.

5. Petersilie hilft

Petersilie ist kein Wundermittel, denn es kann schlechten Atem nicht beseitigen. Dieses Kraut kann allerdings durch seinen Eigengeruch die schlechten Mundausdunstungen für eine kurze Zeit übertünchen. Es kommt hier nur zum Austausch der Gerüche. Aus diesem Grund ist es ratsam, die Petersilie, die das Mahl ziert, nach dem Essen zu verspeisen.

6. Gesunde Ernährung

Eine gesunde Ernährung hilft auch letzten Endes dem Zahnfleisch und den Zähnen. Es ist erwiesen, dass Nahrungsmittel, die gegen Zahnbelag wirken, auch Mundgeruch bekämpfen können. Helfer in der Not wären unter anderem Erdnüsse, Möhren, Sellerie, fettarmer Käse oder andere Knabbereien.

7. Verwendung von Mundwasser

Mundwasser verdeckt eigentlich nur für eine geringe Zeit (20 Minuten bis ca. 2 Stunden) den lästigen Mundgeruch. Dieses Mittel verhindert auch keineswegs die Entstehung von schlechtem Atem.

Die positive Wirkung besteht unter anderem darin, dass es die eigentlichen Verursacher des Mundgeruchs, die Bakterien, abtötet.

Aber diese haben nach relativ kurzer Zeit aufgrund ihrer starken Vermehrungsrate den Verlust an Artgenossen kompensiert.

Welches Mundwasser ist aus zahnärztlicher Sicht zu empfehlen? Bei Verwendung von Mundwasser ist ein Produkt mit Fluorid zu empfehlen, da es gleichzeitig zur Prophylaxe von Zahnkaries dient. Zudem können Mundwässer mit Anti-Plaque-Wirkstoffen den Zahnbelag entfernen oder Parodontitis vorbeugen.


Aussicht und Prognose

Ob Mundgeruch sich beheben lässt oder nicht, hängt davon ab, welche Ursache diesem zugrunde liegt. Im Falle dessen, dass dem üblen Geruch Nahrungsmittel, eine schlechte Zungen- und Zahnhygiene oder andere temporäre Zustände zugrunde liegen, reicht meist eine ausführliche Reinigung des Mundraumes aus. Das Wiederkehren des Mundgeruchs liegt in diesen Fällen in der alleinigen Verantwortung des Betroffenen.

Bei Mundgeruch, der krankheitsbedingt auftritt (beispielsweise bei Diabetes mellitus, Nierenversagen oder Leberzirrhose), ist mit einem völligen Verschwinden nicht zu rechnen. Hier kann der Betroffene nur den anderen Ursachen von Mundgeruch entgegenwirken, indem er auf seine Mundhygiene achtet.

Im Falle dessen, dass eine Ketose oder eine Störung der Darmflora ursächlich ist, wird sich der Mundgeruch nicht bessern, ehe die Ursache nicht behoben ist. Gleiches gilt, wenn der üble Geruch durch Medikamente bedingt ist. Das Wiederauftreten von üblem Geruch aus dem Mundraum kann verhindert werden, indem vorbeugende Maßnahmen, die das Wachstum der Bakterien eindämmen, getroffen werden. Schwarztee, Mundwasser und eine gute Pflege des Mundraums helfen hier.

Quellen

  • Reitemeier B.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme Verlag. 1. Auflage 2006
  • Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Hellwege, K.D.: Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe, Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2003
  • Kramer E. Prophylaxefibel, Grundlagen der Zahngesundheit; Deutscher Zahnärzte Verlag (2009)

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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