Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Es mag sich wohl kaum jemand vorstellen, dass er seine Hände nicht richtig nutzen kann. Betroffene, die unter Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) leiden, kämpfen jedoch tagtäglich mit dieser Problematik. Bei jener Krankheit tritt eine Veränderung des Bindegewebes an der Hand auf, sodass vor allem die Fingerbeweglichkeit stark eingeschränkt wird. Rund 1,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur).

Inhaltsverzeichnis

Was ist Morbus Dupuytren?

Bei der Dupuytren-Kontraktur verändert sich die Bindegewebeplatte der Hand (links). Die Fingerbeweglichkeit der Hand verringert sich (Mitte) und die Finger werden mit der Zeit immer unbeweglicher (rechts).

Vorwiegend ändert sich bei Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) die Bindegewebeplatte der Hand. Die fächerförmige Struktur verliert ihre faserige Struktur. Somit verdicken sich die Fingersehnen. In weiterer Folge entstehen Knötchen ebenfalls schrumpft die Bindegewebeplatte der Hand. Jene Vorgänge sorgen dafür, dass die Beweglichkeit der Finger derart eingeschränkt wird, dass mehrere Finger oftmals gar nicht mehr beweglich sind. Primär sind der Ringfinger und der kleine Finger betroffen. In den meisten Fällen sind beide Hände von Morbus Dupuytren betroffen. Schmerzen treten jedoch nicht auf.

Ursachen

Erst seit geraumer Zeit ist die Ursache für Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) bekannt. In erster Linie beginnt die Umstrukturierung des Bindegewebes an der Handfläche. Dadurch entsteht eine Kollagenbildung, die in weiterer Folge die Sehnen verstärkt und sodann Knötchen entstehen. Jene Veränderung sorgt für eine Unbeweglichkeit von einen oder mehreren Fingern. Dieser Zustand wurde schon seit geraumer Zeit beobachtet, wobei jedoch die Ärzte unsicher waren, weshalb dieser Prozess überhaupt eintritt. Im Jahr 2011 wurde bekannt, dass es vorwiegend genetische Ursachen sind, weshalb Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) auftritt.

Die Studie gab einen Aufschluss darüber, dass vorwiegende Genregionen derart ausgeprägt waren, sodass eine Verbindung mit Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) hergestellt werden konnte. Vor allem befinden sich derartige Veränderungen im Wnt-Signalweg. Vorwiegend tritt Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) auch in Verbindung mit anderen Erkrankungen auf. So leiden etwa Personen, die an Leberzirrhose, Epilepsie, Diabetes mellitus oder Hyperlipidämie erkrankt sind, in einigen Fällen auch an Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur).

Symptome und Verlauf

Typische Symptome von Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur):

  • Akinese

Die Symptome zeigen sich erst relativ spät. Zuerst bilden sich vorwiegend gutartige und knotige Veränderungen an den Handflächen. Jene Knötchen lassen sich recht gut ertasten, werden jedoch immer wieder mit Schwielen verwechselt. Mit der Zeit treten entlang der Fingersehnen festere Stränge sowie flächige Vernarbungen auf. Jene Veränderungen sorgen für keine Schmerzen. Die Finger werden mit der Zeit jedoch immer unbeweglicher. Der Betroffene kann die Finger immer schwerer strecken bzw. verkrümmen sich diese nach innen. Vor allem sind der Ringfinger sowie auch der kleine Finger stark betroffen.

Der Patient kann - im fortgeschrittenen Stadium von Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) - etwa nicht mehr die Hand flach auf einen Tisch legen. Vorwiegend tritt Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) bei beiden Händen auf. Die Krankheitsstadien können jedoch unterschiedlich sein, sodass nicht beide Hände gleich stark oder schwach betroffen sein müssen. Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) tritt im Regelfall bei älteren Menschen auf. Der Krankheitsverlauf ist schleichend, sodass viele Betroffene erst relativ spät bemerken, dass sie an Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) erkrankt sind.

Diagnose

Der Mediziner untersucht zuerst die Hände. Folgende Anzeichen und Befunde sprechen für die Erkrankung: Der Mediziner ertastet in der Handfläche Knötchen sowie Stränge, einzelne oder auch mehrere Finger können nicht gerade durchgestreckt werden bzw. sind bereits gekrümmt oder auch die Streckseite der Finger sind verdickt. Vorweg muss der Mediziner andere Ursachen ausschließen, die für eine Unbeweglichkeit der Finger verantwortlich sein könnten. Ein Röntgen gibt einen Aufschluss darüber, ob es sich tatsächlich um Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) handelt oder im Endeffekt nur ein Verschleiß der Gelenke (die Polyarthrose) vorliegt.

Behandlung und Therapie

Ist bereits eine gewisse Beugeeinschränkung gegeben, kann nur mehr eine Operation einen Erfolg mit sich bringen. Vorwiegend empfehlen Ärzte einen operativen Eingriff bei einer Fingerbeugung von 30 Grad bzw. wenn der Patient es nicht mehr schafft, dass er die Hand flach auf den Tisch legt. Durch die Operation soll die Beweglichkeit der Finger deutlich verbessert bzw. wiederhergestellt werden.

Für den Eingriff stehen verschiedene Methoden zur Verfügung: Der Mediziner durchtrennt den Bewegungsstrang, der grundsätzlich für die Bewegungseinschränkung verantwortlich ist. Es besteht auch die Möglichkeit, dass der Mediziner den Strang komplett entfernt bzw. gibt es die Variante der Entfernung der Bindegewebsplatte, die teilweise oder komplett erfolgen kann, sodass die Beweglichkeit wiederhergestellt werden kann. Die Heilung verläuft relativ langwierig.

In einigen Fällen treten die Bewegungseinschränkungen wieder nach der Operation auf, wenn etwa zu wenig Gewebe entfernt wurde. Je mehr Gewebe entfernt wurde, desto unwahrscheinlicher ist die Rückkehr der Unbeweglichkeit. Des Weiteren können auch Komplikationen auftreten. Das sind unter anderem Verletzungen der Nerven, Gefäßverletzungen sowie eine ungünstige Vernarbung oder Probleme mit der Heilung der Wunde. Nach der Operation hilft vor allem die physiotherapeutische Behandlung.


Vorbeugung

Es gibt keine Maßnahmen, die Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) verhindern bzw. vorbeugen. Treten Symptome oder Beschwerden auf, die in erster Linie auf Morbus Dupuytren (Dupuytren-Kontraktur) schließen lassen, sollte sofort ein Arzt konsultiert werden.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Heisel, J.: Physikalische Medizin - Praxiswissen Halte- und Bewegungsorgane, Georg Thieme Verlag, 1.Auflage, 2005
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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