Meeresfrüchte-Allergie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Meeresfrüchte-Allergie kommt im deutschsprachigen Raum tendenziell eher selten vor. Generell steigt jedoch der Anteil an Personen, die an einer Allergie gegen Fisch, Schalen- und Krustentiere leiden. Die Meeresfrüchte-Allergie äußert sich in einer Reihe von Symptomen, die je nach Ausprägung der Allergie schwächer oder stärker ausfallen. Außerdem hängt die allergische Reaktion von der verspeisten Spezies ab.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Meeresfrüchte-Allergie?

Meeresfrüchte können bei Betroffenen der Meeresfrüchte-Allergie eine allergische Reaktion auslösen. Häufige Symptome sind Magenkrämpfe und Erbrechen.

Eine Meeresfrüchte-Allergie ist beim Verzehr zahlreicher Fische sowie Krusten- und Schalentiere möglich. Dazu gehören zum Beispiel sämtliche Süß- und Salzwasserfische, Muscheln, Meeresschnecken und Tintenfische. Zu den Krustentieren zählen beispielsweise Garnelen, Hummer, Krabben und Krebse.

Im überwiegenden Teil der Fälle zeigen die betroffenen Personen lediglich auf einzelne Arten von Meeresfrüchten eine allergische Reaktion. Andere Meerestiere sind ohne Komplikationen genießbar. Allerdings ist für Menschen mit einer Meeresfrüchte-Allergie zu beachten, dass sich die Allergie im Verlauf der Zeit bei einem Teil der Betroffenen verändert und nicht konstant bleibt. Aus diesem Grund verschieben sich teilweise die allergischen Reaktionen auf andere Meerestiere.

Ursachen

Die Meeresfrüchte-Allergie wird in der Regel durch die komplexen Verbindungen von Eiweißen ausgelöst, die sich im Fleisch von Meerestieren befinden. Beim überwiegenden Teil der Personen treten die ersten Anzeichen der Allergie circa eine halbe Stunden nach dem Genuss der Meeresfrüchte auf. In selteneren Fällen zeigen sich die Beschwerden erst später. Ein kleiner Teil von Allergikern reagiert sogar auf die Dämpfe beim Kochen oder Braten von Meeresfrüchten allergisch. Außerdem führt der Hautkontakt zu Meeresfrüchten bei einigen Menschen zu allergischen Reaktionen.

Bei Menschen mit besonders stark ausgeprägter Allergie treten unter Umständen sehr starke und zum Teil lebensbedrohliche Symptome auf. Die Stärke der Beschwerden hängt zudem von der Menge der verspeisten Meeresfrüchte ab. Grundsätzlich weisen Beobachtungen von Meeresfrüchte-Allergien darauf hin, dass es insbesondere nach dem Genuss von Garnelen besonders oft zu anaphylaktischen Reaktionen kommt. Auch der Geruch bzw. die Zubereitungsdämpfe der Meeresfrüchte lösen bei manchen Personen Beschwerden aus. Dabei zeigt sich, dass sich ein beachtlicher Anteil an Meeresfrüchte-Allergien bei Personen findet, die beruflich viel und regelmäßig mit Meeresfrüchten in Kontakt sind. Dies ist zum Beispiel bei Köchen der Fall.

Meeresfrüchte-Allergien treten beim Verzehr bestimmter Meerestiere häufiger auf als bei anderen. Tendenziell eher seltener zeigen sich allergische Reaktionen beim Genuss von Austernarten und Muscheln, Calamari und Schnecken. Zudem sorgen Salzwasserfische öfter für Beschwerden als Süßwasserfische. Grundsätzlich ist jedoch bei sämtlichen meeresfrüchtehaltigen Produkten Vorsicht geboten. Tückisch sind oftmals eher geringe Anteile an Meeresfrüchten, die auf der Zutatenliste leicht übersehen werden und eine große Gefahr für Allergiker darstellen. Dazu gehören zum Beispiel Saucen, Suppen, Salate oder Backwaren. Aber auch Medikamente sind potenziell riskant, etwa Präparate mit Fischöl und Lebertran. Sogar Kosmetika enthalten unter Umständen derartige Inhaltsstoffe und gefährden die Meeresfrüchte-Allergiker durch Hautkontakt. Bei der Herstellung von Wein kommen mitunter Fischproteine zum Einsatz. Zudem birgt der Konsum solcher Tiere ein Risiko, deren Futter aus Fischmehl besteht.

Symptome und Verlauf

Mögliche Symptome:

Die typischen Symptome und Anzeichen einer Meeresfrüchte-Allergie zeigen sich zum Beispiel auf der Haut der betroffenen Personen. Oftmals leiden die Allergiker unter starkem Juckreiz im Anschluss an den Verzehr der Meeresfrüchte. Mitunter bilden sich Ausschläge auf der Haut. Bei einigen Menschen entwickeln sich sogar Ödeme an der Haut. Eine weitere Reihe von Beschwerden betrifft den Gastrointestinaltrakt. Dabei weisen die Allergiker Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf. Zudem sind bei einem Teil der Personen die Atemwege von den allergischen Reaktionen auf die verspeisten Meeresfrüchte betroffen. Derartige Beschwerden kommen bei etwa 30 Prozent der Meeresfrüchte-Allergiker vor. Dabei leiden die Menschen zum Beispiel unter Juckreiz im Rachenraum, einem pelzigen Mundgefühl sowie Schwellungen im Bereich der Lippen.

Diagnose

Im Rahmen der Untersuchung auf eine Meeresfrüchte-Allergie führt der Arzt im ersten Schritt der Diagnosestellung eine akribische Anamnese durch. Er befragt den Patienten nach den individuellen Beschwerden sowie dem Zeitpunkt und sonstigen Umständen des Auftretens. Die Schwierigkeit bei der Diagnose von Lebensmittelallergien besteht grundsätzlich darin, dass Speisen in der Regel aus einer Vielzahl von Zutaten bestehen. Dadurch fällt es schwer, die für die allergischen Reaktionen verantwortlichen Bestandteile zu identifizieren. Beim Allergietest prüft der Arzt die Reaktion der betroffenen Person zum Beispiel auf der Haut. Zudem nimmt der Arzt Blut ab und führt labortechnische Blutuntersuchungen durch. Auf diese Weise sind spezielle Marker im Blut feststellbar, die den Verdacht auf eine Meeresfrüchte-Allergie stärken.

Zur Feststellung einer Meeresfrüchte-Allergie ist zunächst der Hausarzt als erster Ansprechpartner geeignet. Oftmals überweist er den jeweiligen Patienten an einen spezialisierten Allergologen weiter.


Behandlung und Therapie

Ursachen eines allergisches Schocks und Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Bei einer Meeresfrüchte-Allergie ist eine anaphylaktische Reaktion eine gefürchtete Komplikation. In diesem akuten Fall müssen sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden. Dazu gehört die sofortige Unterbindung der Nahrungszufuhr bzw. des auslösenden Allergens.

Weiterhin sollte der Patient in Schocklage gebracht werden, um eine optimale Blutverteilung im Körper zu gewährleisten. Hierzu werden die Beine hochgelagert. (Bei Bewusstlosigkeit ist es wichtig den Patienten in die stabile Seitenlage zu bringen.)

Zudem sollte eine ausreichende Wärmezufuhr und regelmäßige Pulskontrolle gewährleistet sein. Bei einem schweren allergischen Schock kann ein Arzt Adrenalin verabreichen, um das Herz-Kreislauf-System zu aktivieren. Gegebenfalls ist eine Intubation notwendig, um eine sichere Atmung zu gewährleisten.

Vorbeugung

Die wichtigste Säule bei einer Meeresfrüchte-Allergie ist die gänzliche Vermeidung der auslösenden Lebensmittel (Allergene). Zudem entwickeln sich bei einem Teil der Allergiker Kreuzallergien. Die Wahrscheinlichkeit von allergischen Reaktionen auf andere Stoffe erhöht sich, umso enger die Substanzen miteinander verwandt sind.

Kreuzallergien bilden sich bei einer Meeresfrüchte-Allergie in der Regel allmählich im Verlauf der Zeit. Möglich ist zum Beispiel, dass eine Person mit einer anfänglichen Allergie gegen Krusten- und Schalentiere nach und nach allergische Reaktionen auf Fisch zeigt. Derartige Veränderung treten unter Umständen jedoch auch spontan und plötzlich auf.

Beispielsweise weitet sich eine Allergie auf Garnelen in einigen Fällen auch auf Tintenfisch oder Muscheln aus. Die Krustentier-Allergie entwickelt sich unter Umständen zu einer Fischallergie. Aus diesem Grund ist für Allergiker stets Vorsicht beim Verzehr von Meeresfrüchten geboten. Eine Meeresfrüchte-Allergie dehnt sich mitunter auch auf Hausstaub oder Milben aus.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
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