Medulloblastom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einem Medulloblastom wird ein bösartiger Hirntumor bezeichnet. Das Medulloblastom tritt im Regelfall bereits im Kindesalter auf und positioniert sich im Hinterkopfbereich. Auch wenn das Medulloblastom ein bösartiger und rezidiver Tumor ist, bestehen relativ hohe Heilungschancen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Medulloblastom?

Ein Medulloblastom befindet sich im Hinterkopfbereich und tritt meistens im Kindesalter auf. Kopfschmerzen und Erbrechen sind typische Symptome.

Der bösartige Tumor, der laut WHO den Grad IV aufweist, tritt vorwiegend im Kindesalter auf. Auf Grund der Lage des Tumors ist es möglich, dass dieser die Krebszellen in das Nervenwasser ableiten kann. Somit können Tochtergeschwülste bzw. Metastasen auftreten. Das Medulloblastom gilt als häufigster Hirntumor, der bei Kindern auftreten kann. Im Regelfall bildet sich der Tumor vor dem 15. Lebensjahr. Statistisch gesehen sind Jungen häufiger als Mädchen betroffen.

Ursachen

Die Entstehung des Medulloblastom liegt in erster Linie darin, dass unreife embryonale Zellen entarten. Weshalb diese Zellen jedoch entarten, ist noch immer ungeklärt. Im Regelfall bildet sich das Medulloblastom spontan. Somit gibt es keinen Hinweis, der auf eine Vererbung hinweist. Jedoch gibt es genetische Veränderungen, welche in Verbindung mit dem Medulloblastom stehen können. Vorwiegend tritt das Medulloblastom auf, wenn bestimmte Chromosomen in den Zellen vorhanden sind. Weshalb diese genetische Veränderung jedoch auftritt, ist ebenfalls nicht bekannt.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome des Medulloblastoms:

Vorwiegend klagt der Patient über Kopfschmerzen und Übelkeit. Weitere Symptome können unter anderem Erbrechen, Schielen, Schwindel oder auch Lähmungserscheinungen sein. Bei einer Beteiligung des Hirnstamms kann der Patient auch Sensibilitätsstörungen aufweisen (klassisch dafür ist das Taubheitsgefühl) oder Probleme mit der Koordination seiner Bewegungen haben.

Es ist auch möglich, dass eine Abflussstörung bzw. Störung der Zirkulation des Liquors (Nervenwassers) besteht, wenn der Tumor relativ groß ist. Somit kann ein sogenannter Wasserkopf entstehen. Da sich vom Medulloblastom immer wieder Zellen ablösen, welche danach über das Nervenwasser transportiert werden, ist eine Bildung von Tochtergeschwüren möglich. Diese Tochtergeschwüre können unter anderem auf dem Rückenmark sowie auch in den Hirnhäuten auftreten.

Je früher die Diagnose gestellt wird bzw. die Therapie erfolgt, umso höher sind die Heilungschancen des Patienten. Vorwiegend stehen die Heilungschancen gut, wenn sich noch keine Tochtergeschwüre gebildet haben. Der Tumor ist rezidiv, sodass eine Rückkehr nach der erfolgreichen Behandlung - innerhalb der ersten Jahre - möglich ist. Aus diesem Grund ist eine regelmäßige Kontrolle bzw. Nachuntersuchung dringend erforderlich.

Diagnose

Der Mediziner stellt die Diagnose auf Grund der bildgebenden Verfahren. Das bedeutet, dass bei einem Anzeichen eines Medulloblastom eine Magnetresonanztomographie - kurz: MRT - angeordnet wird. Hier kann der Mediziner erkennen, ob es sich um einen Medulloblastom handelt bzw. wo dieses positioniert ist. Ebenfalls ist es möglich, dass der Arzt erkennt, welche Größe der Tumor bereits erreicht hat.

Des Weiteren eignet sich die MRT-Aufnahme auch dahingehend, da der Arzt erkennen kann, ob bereits Tumorzellen in den Liquor eingetreten sind. Um jedoch sicher zu sein, muss der Mediziner auch eine Lumbalpunktion vornehmen. Schlussendlich kann die Probe des Liquors einen besseren Aufschluss geben, ob Krebszellen im Nervenwasser vorhanden sind oder nicht. Oftmals sind die Tumorzellen im Liquor auf den MRT-Aufnahmen nicht zu erkennen.

Behandlung und Therapie

Auch wenn das Medulloblastom einen bösartigen Tumor darstellt, ist die Behandlung äußerst erfolgversprechend. Etwa 50 bis 70 Prozent der Betroffenen können vollständig geheilt wird. Entscheidend ist, wann der Tumor entdeckt wurde bzw. wann die Behandlung begonnen wird. Mittels mikro- und laserchirurgische Verfahren wird das Medulloblastom operativ behandelt, wobei die komplette Entfernung die oberste Priorität darstellt. Nach der Operation wird eine Strahlentherapie verordnet. Das deshalb, da Medulloblastome sehr strahlenempfindlich sind.

Bei Kindern, welche noch nicht vier Jahre alt sind, wird anstelle der Strahlentherapie oftmals nur eine Chemotherapie angeordnet. Dabei erhält der Betroffene Zytostatika-Medikamente, welche in erster Linie nur das Wachstum der Krebszellen verhindern sollen. Das Problem ist jedoch, dass diese Medikamente auch gesunde Zellen attackieren. Somit können die Patienten über starke Übelkeit, Haarausfall sowie Erbrechen klagen. In wenigen Fällen ist es nicht möglich, dass das Medulloblastom komplett operativ entfernt wird. Somit muss der Mediziner mittels Strahlen- und Chemotherapie den Tumor verkleinern und versuchen, dass er ihn bei einem zweiten Eingriff komplett entfernt.

Ebenfalls kann es vorkommen, dass das Medulloblastom das Nervenwasser blockiert bzw. dessen Abfluss verstopft. Damit diese Stauung behoben wird, muss der Mediziner ein sogenanntes Schlauchsystem anlegen, damit die Flüssigkeit abgeleitet werden kann. Diese Ableitung erfolgt durch eine externe Drainage. Der Tumor ist rezidiv - das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass er nach der Therapie wieder auftritt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass regelmäßige Nachkontrollen eingehalten werden. Bei einer Rückkehr des Medulloblastom wird abermals eine Strahlen- wie Chemotherapie verordnet bzw. das Krebsgewebe operativ entfernt.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung ist derzeit nicht bekannt. Jedoch können krebserregende Chemikalien und auch sonstige Schadstoffe die Bildung des Medulloblastom begünstigen. Vorwiegend sollte eine gesunde Ernährung bzw. regelmäßige Bewegung - auch im Kindesalter - zum Bestandteil des täglichen Lebens gehören.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Bewermeyer, H.: Neurologische Differenzialdiagnostik, Schattauer Verlag, 2011

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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