Marburg-Virus (MARV)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter der Marburg-Virus-Infektion wird eine äußerst schwere Infektionskrankheit bezeichnet, die jedoch vorwiegend nur in Afrika auftritt. Die Infektionskrankheit ist mit Fieber verbunden und löst durchaus relativ starke Organblutungen aus. Der Marburg-Virus-Infektion - auch MARV genannt - ist eine klassische Tropenkrankheit, die das erste Mal im Jahr 1967 in Jugoslawien und Deutschland nachgewiesen wurde.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Marburg-Virus-Infektion?

Eine Infektion mit dem Marburg-Virus kann zu starken Organblutungen führen. Fieber, Hals- und Kopfschmerzen sind typische Symptome.

Die Marburg-Virus-Infektion wird durch Viren ausgelöst. Die Infektionskrankheit zählt zu den hämorrhagischen Fiebern. Hämorrhagische Fieber sind Erkrankungen, bei denen der Patient nicht nur unter einem extremen Anstieg der körpereigenen Temperatur leidet, sondern auch die Organe bluten (Hämorrhagien). Weitere hämorrhagische Fiebererkrankungen sind beispielsweise Ebola oder auch das Lassa-Fieber. Laut dem Infektionsschutzgesetz (IFSG) zählt der Marburg-Virus-Infektion zu den meldepflichtigen Krankheiten.

Ursachen

Ausgelöst wird die Marburg-Virus-Infektion durch Viren. Bis heute ist jedoch nicht zu 100 Prozent geklärt, in welchen Lebewesen sich das Marburg-Virus weiterentwickelt bzw. vermehrt. Jedoch gibt es Erkenntnisse, dass unter anderem Fledermäuse für die Vermehrung des Marbus-Virus verantwortlich sind.

Die Übertragung erfolgt in diesem Zusammenhang über den Austausch von Körperflüssigkeiten bzw. über den Kontakt mit infizierten Tieren. Die Inkubationszeit beträgt zwischen 4 und 16 Tage.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Marburg-Virus-Infektion:

Der Patient klagt über plötzlich auftretende Beschwerden. So steigt binnen weniger Stunden die Körpertemperatur; der Patient fühlt sich schlecht und weist einen schlechten Allgemeinzustand auf. Des Weiteren treten Schüttelfrost, Kopf- sowie Hals- und auch Muskelschmerzen auf. Zu Beginn der Marburg-Virus-Infektion klagt der Patient auch über Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall. Bereits im Anfangsstadium sind die Betroffenen extrem geschwächt.

Ab dem fünften Krankheitstag verändern sich die Krankheitssymptome. Danach treten Blutungen im Magen-Darm-Trakt auf. Ebenfalls können im Mund- sowie Rachenraum und auch in der Lunge Blutungen auftreten. Der Patient leidet unter sehr hohem Fieber, klagt über Lähmungen, ist verwirrt bzw. auch aggressiv. Im Endeffekt ist entscheidend, welche weiteren Komplikationen auftreten. Diese sind dafür verantwortlich, wie der weitere Krankheitsverlauf stattfindet. Haben die Viren bereits das Nervensystem befallen, leidet der Patient immer wieder an Bewusstlosigkeit, Lähmungen und Verwirrtheit.

Durch starke Organblutungen ist ein Versagen des Herz-Kreislauf-Systems möglich, sodass der Patient einen Schock erleidet. Je nach medizinischer Behandlung und Versorgung überleben etwa 75 Prozent die Erkrankung. Es gibt auch immer wieder symptomlose und sehr milde Formen des Marburg-Virus-Infekts. Jedoch bedeutet das nicht, dass hier die Prognose besser ist - im Gegenteil. Vorwiegend zeichnet sich die Marburg-Virus-Infektion dahingehend aus, dass schwache Symptome darauf hinweisen, dass der Patient von einem äußerst aggressiven Virusstamm befallen ist.

Diagnose

In erster Linie sind Tropenmediziner darauf spezialisiert, dass sie die richtige Diagnose bei einer Marburg-Virus-Infektion stellen. War der Patient in einem der Risiko-Gebiete und klagt - nach seiner Rückkehr - über grippeähnliche Symptome, muss zuerst von einer Marburg-Virus-Infektion ausgegangen werden. Der Mediziner untersucht den Patienten mittels einer speziellen Laboruntersuchung. Hier wird die Polymerase-Kettenreaktion angewandt - auch PCR genannt. Mit dieser Methode ist es möglich, dass der Mediziner den Virus im Blut feststellen kann. Nach der ersten Krankheitswoche beginnt der Körper selbst eigene Abwehrstoffe zu bilden. Diese Antikörper lassen sich ebenfalls im Blut nachweisen. Bei Patienten, welche die Marburg-Virus-Infektion überlebt haben, sind diese Antikörper sogar noch Jahre später im Blut vorzufinden.

Behandlung und Therapie

Zuerst wird bei der Therapie und Behandlung gegen die Marburg-Virus-Infektion darauf geachtet, dass die Symptome gelindert werden. Durch die Linderung der Symptome werden etwa weitere Komplikationen verhindert. Das ist jedoch nur möglich, wenn der Patient über eine bestmögliche medizinische Behandlung verfügt. Derzeit gibt es noch keine Wirkstoffe, welche gezielt die Marburg-Virus zerstören bzw. unschädlich machen. Aus diesem Grund gibt es auch keine zielgerichtete Therapie gegen die Marburg-Virus-Infektion, sodass der Mediziner nur mit der Linderung und Bekämpfung der Symptome beschäftigt ist.

Der Patient benötigt natürlich Bettruhe und erhält zu Beginn der Krankheit schmerzlindernde sowie krampflösende Medikamente. Des Weiteren ist es wichtig, dass ein Ausgleich des Wasserhaushaltes mit dem gestörten Mineralstoffhaushalt gegeben ist. Aus diesem Grund erhält der Patient auch sehr viel Flüssigkeit, welche mittels Infusion verabreicht wird.


Vorbeugung

Die Marburg-Virus-Infektion kann nicht - wie andere Krankheiten - mit einer Schutzimpfung vorgebeugt werden. Ebenfalls gibt es keine Medikamente, welche das Virus aufhalten. Jedoch ist die Gefahr der Ansteckung relativ gering. Gebiete, in denen das Marburg-Virus vorkommt, sind keine typischen Tourismus-Zonen. Vor allem sind daher nur Entwicklungshelfer sowie auch Missionare gefährdet, welche unter anderem mit Personen zusammenarbeiten, welche eventuell bereits erkrankt sind bzw. aus gefährdeten Gebieten kommen.

Nur wenn die Personen permanent überwacht bzw. medizinisch überprüft werden, kann das Risiko der Übertragung gemindert werden. Ebenfalls sind Personen gefährdet, welche mit Affen arbeiten. Vorwiegend handelt es sich hier um Forscher. Die Tiere tragen oftmals den Erreger mit sich, welcher sich auf den Menschen übertragen kann. Aus diesem Grund gibt es auch immer wieder strenge Sicherheitsmaßnahmen, wenn diverse Tiere aus Afrika nach Europa importiert werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Zenner, H.P.: Praktische Therapie von Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Schattauer Verlag, 2008 3
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
  • Suttorp, N. et al.: Infektionskrankheiten: verstehen, erkennen, behandeln, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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