Manie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Manie handelt es sich um eine psychische Erkrankung. Sie wird oft als Gegenstück einer Depression bezeichnet, ist sie von einer gehobenen, heiteren Stimmung und Selbstbewusstsein geprägt. Ebenfalls möglich ist es, dass eine Manie zusammen mit einer Depression auftaucht und es zu starken Stimmungswechseln zwischen den Extremen kommt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Manie?

Häufig tritt eine Manie zusammen mit einer Depression auf. Stimmungsschwankungen sind typische Anzeichen.

Manie ist eine Störung, die phasenweise verläuft. Betroffene verfügen über einen Antrieb und Stimmung, die über dem Normalwert liegt. Ihr Schlafbedürfnis ist so verringert, dass Patienten teilweise nur drei Stunden am Tag schlafen. Eine manische Episode hält mindestens eine Woche an und äußert sich durch übermäßige Euphorie, die jedoch auch schnell in Reizbarkeit umschlagen kann.

Betroffene verspüren in diesem Zeitraum ein gesteigertes Selbstwertgefühl und Größenideen. Diese beinhalten Vorstellungen über die eigene Großartigkeit. Während eines manischen Schubs fühlen die meisten Patienten sich nicht krank. Das eine reine Manie auftritt, ist sehr selten. Stattdessen geht sie meistens mit einer Depression einher. Der bipolare Verlauf wird dann manisch-depressive Krankheit genannt.

Ursachen

Manie wird auf genetische Ursachen zurückgeführt. Familien weisen oft mehrere Mitglieder auf, welche an Manie erkrankt sind. Psychosoziale Belastungen sowie Störungen im Serotonin-, Katecholamin- und GABA-Stoffwechsel werden verdächtigt, zur Entstehung von Manie beizutragen. Bisher konnten die genauen Faktoren nicht vollständig erforscht werden. Es wird jedoch von einer Störung der Neurtransmitter im Gehirn ausgegangen, welche zu Manie führt. Ebenfalls im Gespräch sind vier Gene, die mit der Krankheit im Zusammenhang stehen sollen.

Gene werden jedoch so vererbt, dass auch Manie im Erbgut des Individuums vorliegen kann, es aber nicht auftritt. Stattdessen werden Auslöser benötigt, die Manie auftreten lassen. Krisenhafte Episoden können durch Ereignisse im Leben zum Ausbruch kommen. Hier werden bedeutende Erlebnisse wie Hochzeiten, Scheidungen, Stellenwechsel, aber auch dramatische aufgeführt. Zu diesen gehören Todesfälle von Personen, die dem Patienten nahe standen, das Zerbrechen von Beziehungen und Arbeitslosigkeit. Manische Episoden können jedoch auch dann zustandekommen, wenn kein offensichtlicher Grund vorliegt.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome der Manie:

  • Euphorie

Bei Manie handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die den Betroffenen sein gesamtes Leben begleitet. Ziel ist es, dass die Symptome nicht mehr erscheinen, doch passiert dies nur in den seltensten Fällen. Bei einer bipolaren Erkrankung kommt es meistens erst zu einer depressiven Phase. Oft tritt die erste Episode zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr auf. Zu Beginn brechen die Störungen ungefähr alle zwei Jahre aus. Im weiteren Krankheitsverlauf erhöht sich die Zahl der Episoden in den meisten Fällen.

Je früher die Erkrankung beginnt, desto ausgeprägter sind oftmals die auftretenden Symptome. Es kommt zu ungewöhnlicher Redseligkeit, Ideenflucht, Ablenkbarkeit durch sämtliche Dinge in der Umgebung, Steigerung zielgerichteter Aktivitäten und allgemeiner Euphorie sowie starkes Selbstbewusstsein. Betroffene weisen sprunghaftes Denken, unrealistische Pläne und ein leichtsinniges sowie verantwortungsloses Handeln auf. Viele wirken enthemmt, ebenfalls im sexuellen Bereich.

Diagnose

Die wenigsten Betroffenen erkennen, dass sie an Manie erkrankt sind. Stattdessen wird das Hochgefühl als angenehm empfunden, sodass Patienten selten selbst nach Hilfe suchen. Diagnostiziert wird Manie letztendlich durch Gespräche, bei denen am Anfang oft auch Verwandte anwesend sind. Das Verhalten wird beobachtet und die Vorgeschichte aufgearbeitet. Sind ausgeprägte Symptome vorhanden, ist es oftmals einfach, Manie zu diagnostizieren.

Behandlung und Therapie

Da Manie zu Selbst- und Fremdgefährdung führen kann, ist eine medikamentöse Behandlung wichtig. Hier stehen unterschiedliche Mittel zur Verfügung. Das am meisten verwendete ist Lithium. Es kann manische Episoden vorbeugen, setzt jedoch später ein, sodass es in einer Phase der Störung erst nach ein bis zwei Wochen Abhilfe verschafft. Valproinsäure verfügt über die gleiche Wirkung und denselben Nachteil wie Lithium. Bei einer akuten Phase werden somit andere Medikamente verschrieben. Es handelt sich um hochpotente und atypische Neuoleptika, die ansonsten bei schizophrenen Patienten zum Einsatz kommen.

Haloperidol und Risperidon sind zwei von ihnen. Ihre Dosierung wird auf die Schwere der Episode angepasst. Benzodiazepine und niederpotente Neuroleptika regeln das außer Fugen geratene Schlafbedürfnis des Betroffenen. Scheitern die genannten Medikamente an der Stärke des Schubs, kommen weitere Medikamente zum Einsatz. Levomepromazin und Haloperidol können intramuskulär verabreicht die Symptome mildern. Reicht die Wirkung dennoch nicht aus, wird von der medikamentösen Behandlung abgelassen. Stattdessen steht nun eine Therapie in Form der Elektrokrampftherapie zur Verfügung.

Psychotherapien sind während einer manischen Phase wirkungslos. Nach Abklingen dieser kann sie jedoch dabei helfen, soziale Folgen aufzuarbeiten und dem Betroffenen Verhaltensweisen aufzeigen, die einer Änderung bedürfen. Bei Manie ist die Langzeitvorbeugung, welche oft durch Lithium verfolgt, ausschlaggebend. Antidepressiva können bei einer bipolaren Erkrankung ergänzt werden, um das Wohlbefinden des Betroffenen zu steigern.


Vorbeugung

Da die Ursache wahrscheinlich genetischer Art ist, kann eine Manie nicht vorgebeugt werden. Menschen, die einen Betroffenen in der Familie haben, sollten sich selbst auf eventuelle Symptome untersuchen, um sich bei Verdacht frühzeitig in Behandlung zu geben. Die Medikamente haben teilweise starke Nebenwirkungen, können bei manischen Episoden jedoch sehr wirksam sein.

Quellen

  • Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Dilling, H. & Freyberger, H.J.: Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen, Huber Verlag, 6. Auflage 2012
  • Bergner, T. M. H.: Burnout-Prävention. Schattauer, Stuttgart 2012
  • Tölle, R., Windgassen, K.: Psychiatrie. Springer, Berlin 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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