Lipome (Knubbel unter der Haut)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einem Lipom handelt es sich um eine stark zentrierte Ansammlung von Unterhautfettgewebe, welches als Knötchen oder umgangssprachlich als Knubbel unter der Haut deutlich sichtbar hervor tritt. Lipome sind meist nur aus kosmetischer, nicht aus medizinischer zu behandeln; sie verursachen keine Beschwerden und sind nur sehr selten bösartig. Lipome treten überwiegend an Beinen, Armen und am Bauch auf und sind - so der Betroffene das möchte - mit einem einfachen Eingriff zu entfernen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Lipome (Knubbel unter der Haut)?

Lipome sind eine gutartige Wucherung von Fettgewebe unter der Haut. Die Knoten sind entweder weich oder elastisch und variieren in ihrer Größe stark. So können nicht sichtbare, etwa linsengroße Geschwulste ebenso auftreten wie deutlich sichtbare, tischtennisballgroße. Die Fettgeschwulste sind von einer unter dem Mikroskop sichtbaren dünnen Bindegewebsschicht umschlossen.

Die Geschwulste sind gutartig, nur in äußerst seltenen Fällen ist die Wucherung bösartig (Liposarkom). Am häufigsten bilden sich Lipome bei Menschen zwischen 20 und 25 Jahren; Lipome wachsen sehr langsam, verursachen keine Beschwerden und bedürfen keiner medizinischen Behandlung. Lediglich aus kosmetischer Sicht kann die operative Entfernung eines Lipoms angezeigt sein.

Ursachen

Bisher ist nicht bekannt, welche Ursachen bei der Entstehung von Lipomen eine Rolle spielen. Nach derzeitigem Forschungsstand scheint jedoch sicher zu sein, dass die Ursache in den Genen liegen, der Hang zum Ausbilden von Lipomen also vererbbar und daher nicht beeinflussbar ist.

Wann zum Arzt?

Lipome sind in den meisten Fällen nicht besorgniserregend. Ein Arzt muss aus medizinischen Gründen nur sehr selten aufgesucht werden. Sie gelten als ein kosmetischer Makel und können daher ohne eine medizinische Versorgung auskommen. Leidet der Betroffene unter den Lipomen, so dass sich bereits psychische Probleme einstellen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Zu den psychischen Problemen zählen ein starkes Rückzugsverhalten, Veränderungen der Persönlichkeit, Apathie oder Scham. Die emotionalen Leiden können im weiteren Verlauf depressive oder melancholische Züge annehmen. Aus diesem Grund sollte ein Arzt konsultiert werden, sobald der Betroffene eine deutliche Minderung seiner Lebensqualität wahrnimmt.

In vielen Fällen können die Lipome gut unter der Kleidung versteckt oder überschminkt werden. Treten dadurch weitere Hautveränderungen wie Juckreiz oder Rötungen auf, ist ein Arzt aufzusuchen. Es liegt eine allergische Reaktion gegenüber den Inhaltsstoffen der Produkte vor, die abgeklärt werden muss.

Nehmen die Lipome deutlich an Umfang zu, sollte ein Arzt konsultiert werden. Dieser findet die Ursache für die Ausbreitung heraus und leitet Gegenmaßnahmen ein. Sehr selten nehmen die Lipome einen bösartigen Verlauf. Halten daher die Wucherungen unter der Haut über eine längere Zeit an, kommt es zu auffälligen Veränderungen oder treten Schmerzen auf, sollten die Beschwerden von einem Arzt abgeklärt werden.

Diagnose und Verlauf

Lipome bilden sich nur langsam; sofern die Knoten nicht deutlich als Wucherung unter der Haut hervor treten, bemerken Betroffene die Entstehung nicht. Da sie meist an Oberarmen, Beinen und am Bauch auftreten und damit offensichtlich sind, verursachen sie auch keine psychischen Probleme.

Außerdem sind Lipome in der Regel nicht schmerzhaft. Sie verursachen nur dann Beschwerden, wenn sie - was nur sehr selten vorkommt - so ungünstig liegen oder so groß sind, dass sie einen Nerv einklemmen. Die Gutartigkeit von Lipomen erkennt der Betroffene vor allem daran, dass die Wucherung verschiebbar ist. Das erkennt der Betroffene, indem die Geschwulst mittels Fingerdruck hin und her bewegt wird - gelingt das, ist die Wucherung sehr wahrscheinlich gutartig.

Betroffene sollten Lipome dennoch abklären lassen. Ein Hautarzt kann mittels einer Ultraschalluntersuchung oder einer Punktion gesichert feststellen, ob ein Lipom gut- oder bösartig ist, außerdem kann er genaue Lage und Größe des Lipoms ausmachen. Im Übrigen sind Lipome - sofern sie nicht deutlich sichtbar sind - auch für Ärzte oft schwer zu erkennen. Das liegt daran, dass sich Lipome kaum vom übrigen Fettgewebe unterscheiden und damit nur sehr schwer auszumachen sind.

Komplikationen

In der Regel gelten Lipome als reines Fettgeschwulst und bezüglich ihres Krankheitswertes als unproblematisch. In seltenen Fällen steigt die Wachstumsrate des gutartigen Tumors massiv an und kann so Irritationen und Schwellungen im betroffenen Hautbereich provozieren. Abgesehen davon existieren in erster Linie nur ästhetische Gründe für eine Entfernung. Ernsthafte Komplikationen sind nach einem einfachen Eingriff nicht zu erwarten. Der Tumor verbirgt sich im Fettgewebe der Unterhaut und ist daher leicht zugänglich. Kontakt zu lebenswichtigen Blutgefäßen oder Organen bleibt während der Operation aus.

Direkte Folgen einer Entfernung sind kurzfristige Schwellungen aufgrund von Blutergüssen oder Wassereinlagerungen im betroffenen Bereich. Da ein Einschnitt je nach gegebener Größe zu einer tiefen Wunde führen kann, sind nachträgliche Wundschmerzen nicht zu vermeiden. Diese klingen nach kurzer Zeit wieder ab. In manchen Fällen bleiben allerdings wegen Beschädigung von lokalen Nervenbahnen leichte Taubheitsgefühle oder Missempfindungen an der Hautoberfläche zurück.

Das Risiko permanenter Gefühlsstörungen ist abhängig von der Lokalisation und Ausprägung des Tumors. Besonders im Gesichtsbereich laufen viele feine Nervenstränge zusammen, die bei chirurgischer Behandlung in Mitleidenschaft gezogen werden können. Ernsthafte Entzündungen sind nach einer Operation nicht zu erwarten, sofern eine gründliche Desinfektion und Wundpflege erfolgt. Gelingt der Ausschnitt des Lipoms nicht gründlich, besteht die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalles. Das Geschwulst wächst dann an der identischen Position nach.

Behandlung und Therapie

Eine medizinische Behandlung ist bei Lipomen meist nicht notwendig. Die Wucherungen sind in der Regel gutartig und verursachen keine Beschwerden. Nur wenn sie aufgrund ihrer Lage oder ihrer Größe einen Nerv einklemmen, können die damit einhergehenden Beeinträchtigungen zu massiven Schmerzen führen. Besteht der Verdacht, dass ein Lipom bösartig ist - etwa weil es nicht verschiebbar oder sehr hart ist - wird ein Hautarzt zunächst mittels eines kleinen Eingriff etwas Gewebe aus der Geschwulst entnehmen und genauer untersuchen. Das Gewebe wird hierfür unter dem Mikroskop betrachtet und in einem Labor zytologisch begutachtet. Wird die Bösartigkeit bestätigt, folgt zunächst eine komplette Entfernung des Gewebes und eine anschließende Krebsbehandlung.

Viele Betroffene leiden jedoch psychisch unter den Wucherungen - besonders dann, wenn die Geschwulste an deutlich sichtbaren Stellen wie Unterarme oder Gesicht auftreten, können sie eine immense Beeinträchtigung des psychischen Wohlbefindens mit sich bringen. In solchen Fällen ist eine Entfernung der Geschwulste angezeigt.

Der Hautarzt wird hierzu die Geschwulst aufschneiden und das Fettgewebe entnehmen. Ein solcher Eingriff wird unter lokaler Betäubung meist ambulant durch geführt und dauert nur wenige Minuten.

Je nach Größe des Lipoms wird die Wunde nach Entfernung genäht, nach ein paar Tagen wird der Faden entfernt. Komplikationen sind nicht zu erwarten - in der Regel heilen die Wunden gut ab.

Wie bei jeder Operation besteht natürlich die Gefahr der Infektion, was jedoch nur sehr selten auftritt. Ob Narben zurück bleiben, hängt in erster Linie von der anschließenden Wundheilung ab. Eine Entfernung eines Lipoms verhindert nicht die Neubildung eines solchen - oft bildet sich nach einer Zeit an der gleichen Stelle oder in unmittelbarer Umgebung ein neues Lipom (Rezidiv).


Aussicht und Prognose

Da Lipome gutartige Fettgeschwulste sind, müssen sie nicht zwingend behandelt beziehungsweise entfernt werden. Meist sind sie völlig harmlos und stellen lediglich ein kosmetisches Problem dar. Je nachdem wie groß das Lipom ist und an welcher Stelle am Körper es sitzt, kann es zu einer mechanischen Reizung führen. Lipome, die in der Nähe von Gelenken sitzen, können bei Bewegung stören und Schmerzen verursachen. In diesen Fällen ist ein operativer Eingriff sinnvoll.

Auch können Lipome auf Nerven und Blutgefäße drücken und so Kribbeln oder Gefühllosigkeit an der betroffenen Stelle auslösen. Hier ist eine Behandlung ebenfalls sinnvoll. Lipome grenzen sich meist deutlich vom übrigen Gewebe ab, weshalb sie leicht entfernt werden können. Die Prognose bei Lipomen ist also im Allgemeinen sehr gut. In sehr seltenen Fällen können sich aus diesen harmlosen Geschwulsten allerdings auch sogenannte Liposarkome bilden. Im Gegensatz zu Lipomen sind Liposarkome bösartige Tumore, die Metastasen bilden können. Hier ist eine Behandlung unbedingt erforderlich.

Vorbeugung

Über die Entstehung von Lipomen ist derzeit nur sehr wenig bekannt. Nach heutigem Stand der Forschung sind keine vorbeugenden Maßnahmen bekannt. Eine gesunde Lebensweise mit Verzicht auf Nikotin und Alkohol sind aber in jedem Fall angezeigt, ebenso wie ausreichende Bewegung und eine ausgewogene Ernährung.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2024

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