Leukoplakie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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In unseren Breitengraden sind etwa 0,6 bis 3,3 Prozent der Bevölkerung von einer Leukoplakie betroffen. Männer leiden in den meisten Ländern mit einem Verhältnis von 3:1 deutlich häufiger an dieser Erkrankung als Frauen. Die Hautveränderungen kommen vorwiegend bei Personen im mittleren oder höheren Lebensalter vor, Raucher sind hierbei besonders gefährdet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Leukoplakie?

Unter einer Leukoplakie, auch als Weißschwielenkrankheit bezeichnet, werden weiße, nicht abstreifbare Flecken auf der Schleimhaut verstanden, die keiner anderen Krankheit zugeordnet werden können. Die häufigste Form der Leukoplakie stellt die sogenannte orale Leukoplakie dar, die an der Mundschleimhaut, insbesondere an Wangenschleimhaut, Lippen, Zunge, Mundboden und Gaumen auftritt.

Weitaus seltener lassen sich Leukoplakien im Genital- oder Analbereich finden. Für erstere Krankheitsform wird inzwischen der Begriff AIN (anale intraepitheliale Neoplasie), für letztere die Bezeichnung PAIN (perianale intraepitheliale Neoplasie) verwendet.

Ursachen

Für das Auftreten einer Leukoplakie werden chronische Reizzustände verantwortlich gemacht. So wird starker Tabakkonsum, insbesondere der wiederholte Genuss von gerauchtem Tabak, als Hauptursache der Leukoplakie angesehen.

Auch chronisch wiederkehrende Viruserkrankungen im Genitalbereich wie die Papillomviren (HPV), Pilzinfektionen oder Syphilis werden mit der Entstehung einer Leukoplakie in Verbindung gebracht.

Zudem begünstigen in diesem Zusammenhang eine schlechte Ernährung, ein Mangel an Vitamin A und Vitamin B und eine unzureichende Mundhygiene eine Leukoplakie. Ebenso können kariöse Zähne sowie Druckstellen durch fehlerhaft sitzende Prothesen das Auftreten der Hautveränderungen begünstigen und ursächlich für die Krankheit sein.

Symptome und Verlauf

Das einzige Symptom einer Leukoplakie stellt meist die optische Veränderung dar. Die äußere Schicht der Schleimhaut ist verhornt, dadurch verdickt und quillt durch die feuchte Gewebeumgebung auf, wodurch die weißliche Verfärbung entsteht.

Verschiedene Stadien einer Leukoplakie lassen sich unterscheiden: Ist die Oberfläche des betroffenen Bereiches glatt und lokal gut abgrenzbar, spricht man von einer einfachen Leukoplakie. Die weiter fortgeschrittene Form, die sogenannte verruköse Leukoplakie, ist durch eine raue, warzenartige Oberfläche charakterisiert. Gestaltet sich die Begrenzung unregelmäßig und weist die Schleimhaut rote Bereiche auf, handelt es sich um eine erosive Leukoplasie.

Der Großteil der Leukoplakien nimmt einen gutartigen Verlauf. Während sich aus den einfachen Leukoplakien nur in sehr seltenen Fällen ein Karzinom entwickelt, gehen vier bis sechs Prozent der verrukösen und über 30 Prozent der erosiven Leukoplasien in einen bösartigen Tumor über. Der Großteil der Leukoplakien ist schmerzfrei, in seltenen Fällen tritt ein Brennen auf.

Diagnose

Diagnostizieren lässt sich eine Leukoplakie durch das charakteristische Erscheinungsbild der Schleimhaut: weißliche Flecken, die sich nicht wegwischen lassen. Da mit den Hautveränderungen meist keinerlei Beschwerden einhergehen, wird die Leukoplakie oftmals zufällig im Rahmen von Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt oder Gynäkologen festgestellt.

Bestätigen lässt sich der Befund durch die mikroskopische Untersuchung einer Gewebeprobe des betroffenen Areals. Mithilfe eines Abstriches lässt sich die Leukoplakie von einer Pilzinfektion abgrenzen, die ebenso weißliche Flecken auf der Schleimhaut der Mundhöhle verursacht, welche jedoch abgewischt werden können.

Komplikationen

Eine fortgeschrittene Leukoplakie kann im Verlauf entarten und sich zu einem bösartigen Tumor entwickeln. Die Weißschwielenkrankheit ist eine der häufigsten Krebsvorstufen der Mundhöhle und sollte deshalb auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden. Die Erkrankung selbst ruft hauptsächlich äußerliche Beschwerden hervor. Mit dem Fortschreiten der Leukoplakie kann die raue, warzenartige Oberfläche sich zu einem starken ästhetischen Makel entwickeln. Viele Betroffene ziehen sich mit einem solchen Leiden aus dem sozialen Leben zurück und entwickeln Minderwertigkeitsgefühle oder sogar ernste Depressionen.

Gelegentlich können Schmerzen und Juckreiz auftreten. Auch Blutungen sind möglich, werden aber meist durch die Patienten selbst verursacht. Die operative Behandlung verläuft normalerweise ohne Komplikationen. Probleme können auftreten, wenn der Arzt beim Eingriff die gesunde Schleimhaut verletzt. Infektionen und Wundheilstörungen sind aufgrund der Lokalisation der Flecken im Mundraum nicht unwahrscheinlich. Weitere Beschwerden können auftreten, wenn der Patient allergisch auf die eingesetzten Schmerz- und Beruhigungsmittel reagiert. Neben- und Wechselwirkungen sind beim Einsatz von Arzneimitteln nie ganz auszuschließen.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung einer Leukoplakie zielt auf die zugrunde liegenden Ursachen ab. Durch Vermeidung des chronischen Reizes, so durch die Behandlung der kariösen Zähne, der Viruserkrankung oder durch Anpassung einer schlecht sitzenden Zahnprothese, erfolgt meist eine Rückbildung der Leukoplakie innerhalb eines Zeitraumes von vier Wochen. Ist dies nicht der Fall oder können keine Ursachen identifiziert werden, lassen sich die von der Leukoplakie betroffenen Bereiche durch einen minimal invasiven Eingriff operativ entfernen.

Hierbei werden insbesondere drei Verfahren unterschieden: der kryochirurgische Eingriff, die elektrokaustische Abtragung sowie die Laserablation. Bei einem kryochirurgischen Eingriff werden die betroffenen Bereiche der Schleimhaut lokal vereist, also durch flüssigen Stickstoff auf eine Temperatur unter -40 Grad Celsius abgekühlt.

Im Rahmen der elektrokaustischen Abtragung wird eine kleine Kugel oder Nadel, die auf einem mit Schwachstrom betriebenen Gerät sitzt, zielgenau auf die betroffenen Gewebeareale gerichtet, wodurch diese verdampfen. Bei einer Laserablation werden die von der Leukoplakie betroffenen Bereiche der Schleimhaut durch einen Laser rapide stark erhitzt, dadurch zerstört und abgetragen. Die Abheilungsdauer nach einem Eingriff wird in Abhängigkeit von dem Ausgangsbefund mit bis zu acht Wochen angegeben.

Ist das Entfernen einer Leukoplakie, beispielsweise aufgrund der großflächigen Ausdehnung, nicht möglich, so sind regelmäßige Kontrollen durch einen Arzt im Abstand von drei Monaten zu empfehlen, um eine Entartung möglichst früh feststellen zu können.


Vorbeugung

Vorbeugen lässt sich einer Leukoplakie durch Vermeidung der begünstigenden Faktoren, beispielsweise durch Verzicht auf Alkohol- oder Nikotinkonsum. Zu empfehlen sind ebenso ein regelmäßiger Besuch beim Zahnarzt sowie eine gründliche Mundhygiene.

Werden Zahnprothesen getragen, ist in diesem Zusammenhang darauf zu achten, dass diese gut sitzen. Die Rückfallquote bei einer Leukoplakie ist relativ hoch, weshalb Betroffenen zu regelmäßigen Nachkontrollen zu raten ist.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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