Kehlkopflähmung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Kehlkopflähmung kann eine große Beeinträchtigung für die Betroffenen darstellen. Der Kehlkopf ist ein Teil des Atemtrakts und ist für zwei Funktionen zuständig. Zum einen ist der Kehlkopf für unsere Stimme verantwortlich. Er reguliert die Atemluft, wodurch verschiedene Töne erzeugt werden können. Eine weitere Funktion ist der Schutz unserer Luftröhre vor Speisestücken bei der Nahrungsaufnahme.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Kehlkopflähmung?

Kehlkopf und Stimmbänder

Eine Kehlkopflähmung – in der Fachsprache auch Laryngoplegie oder Laryngoparalyse genannt - ist eine vollständige oder teilweise Lähmung der Kehlkopfmusukulatur.  Diese Lähmung entsteht häufig durch eine Hirnschädigung. Meist ist der zehnte Hirnnerv, der so genannte Nervus laryngeus recurrens, für die Beschwerden verantwortlich.

Eine Kehlkopflähmung kann einseitig oder beidseitig auftreten und verursacht eine Fehlstellung der Stimmbänder. Betroffene können Schwierigkeiten haben zu sprechen und auch die Nahrungsaufnahme kann enorm erschwert sein, da der Kehlkopf aufgrund der Lähmung seine Funktionen nicht mehr korrekt ausführen kann.

Ursachen

Die Kehlkopflähmung kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. In sehr vielen Fällen handelt es sich um eine Schädigung am zehnten Hirnnerv, der für die Steuerung der Kehlkopfmuskulatur verantwortlich ist. Aber auch durch bestimmte operative Eingriffe kann es zu einer Kehlkopflähmung kommen. Direkt am Kehlkopf sitzen Nerven, werden diese bei einem chirurgischen Eingriff verletzt, kann die Muskulatur des Kehlkopfs Lähmungserscheinungen aufweisen.

Operationen an der Schilddrüse oder auch Kehlkopfspiegelungen können zu solchen Schäden am Nerv des Kehlkopfes führen. Daneben können tumoröse Veränderungen im Bereich des Halses oder Entzündungen am Kehlkopf eine Kehlkopflähmung auslösen. In besonderen Fällen können Unfälle für die Beschwerden verantwortlich sein. Verletzungen am Hals oder auch ein Schlüsselbeinbruch sind häufig einer Kehlkopflähmung vorausgegangen und damit eine mögliche Ursache.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Kehlkopflähmung:

  • Stimmverlust

Eine Kehlkopflähmung kann sehr unterschiedliche Beschwerden hervorrufen. In den harmloseren Fällen ist der Kehlkopf nur einseitig betroffen und es kommt zu Heiserkeit, die mehr oder weniger stark ausgeprägt sein kann. Im schlimmsten Fall führt die Heiserkeit zum temporären Stimmverlust. Es kann zu pfeifenden Atemgeräuschen kommen. Sind die Nerven soweit geschädigt, dass es zu einer beidseitigen Kehlkopflähmung kommt, können Reizhusten und Schluckbeschwerden auftreten. Ist der Nervus laryngeus recurrens auf beiden Seiten geschädigt, können die Symptome für den Patienten im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Eine akute Atemnot ist dann nicht selten, allerdings nicht unbedingt vorhanden. Es kann sich auch lediglich um Atemschwierigkeiten handeln.

Unabhängig vom Ausmaß und des Schweregrades, leiden Patienten mit einer Kehlkopflähmung sehr oft unter einem Reizhusten. Auch Schluckstörungen sind bei fast allen Patienten zu beobachten. Deshalb ist eine bedachte Nahrungsaufnahme sehr wichtig. Gelangen Speiseteile durch diese Schluckstörung ist die Lunge, könnte eine Lungenentzündung entstehen.

Diagnose

Eine Kehlkopflähmung kann meist schon durch eine bloße Beschreibung der Beschwerden diagnostiziert werden. Da es sich bei der Erkrankung um sehr charakteristische Symptome handelt, ist es für den behandelnden Arzt sehr einfach zu entscheiden, welche weiteren Maßnahmen angebracht sind. Eine Absicherung der Diagnose findet durch verschiedene Untersuchungen statt.

Es ist möglich eine Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) durchzuführen, um dabei den Grad der Beeinträchtigung an den Nerven festzustellen. Ebenso wird eine mögliche Fehlstellung der Stimmbänder dabei sichtbar. Aber auch bildgebende Untersuchungsmethoden können bei der genauen Diagnosestellung sehr hilfreich sein. In Frage kommen hierbei die Röntgenuntersuchung, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie und Ultraschalluntersuchungen. Dabei können vor allem mögliche Tumor entdeckt werden, die die Ursache für die Kehlkopflähmung darstellen können.

Komplikationen

Bei einer Kehlkopflähmung handelt es sich um eine schwerwiegende Beschwerde. Diese kann im schlimmsten Falle auch zum Tode des Betroffenen führen, falls die Erkrankung nicht frühzeitig behandelt wird. Die Patienten leiden dabei in erster Linie an einem Stimmenverlust. Die Stimmbänder selbst sind gelähmt, sodass ein gewöhnliches Sprechen für den Patienten nicht mehr möglich ist. Auch eine Heiserkeit und Schluckbeschwerden können auftreten und damit die Einnahme von Nahrung und Flüssigkeit deutlich erschweren. Dadurch kann es zu Untergewicht oder zu einer Dehydration kommen.

Auch eine Atemnot oder krankhafte Atemgeräusche treten bei der Kehlkopflähmung häufig auf und verringern die Lebensqualität des Patienten deutlich. Ebenso kommt es zu einem starken Husten und möglicherweise auch zu Lähmungen benachbarter Regionen im Körper. Die Betroffenen sind bei einer Kehlkopflähmung häufig auf die Hilfe anderer Menschen in ihrem Leben angewiesen und können den Alltag dabei nicht mehr alleine meistern. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und führt in vielen Fällen zu einem Erfolg. Besondere Komplikationen treten dabei in der Regel nicht auf.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung ist abhängig von der Ursache der Kehlkopflähmung und richtet sich natürlich auch nach dem Schweregrad der vorliegenden Symptome. Grundsätzlich kann aber gesagt werden: je früher die Therapie begonnen wird, umso besser ist die Prognose für die Heilung. Außerdem sollte die Stimme in jedem Fall geschont werden. In den nicht so schlimmen Fällen, in denen nur eine einseitige Lähmung der Kehlkopfmuskulatur vorliegt, genügt oft eine logopädische Sprachtherapie. Hierbei wird für Beweglichkeit des betroffenen Stimmbandmuskels gesorgt. Aber auch der gesunde Stimmbandmuskel wird hierbei trainiert, was auch eine Besserung der Beschwerden mit sich bringen kann.

Es gibt Krankheitsbilder, bei denen eine medikamentöse Therapie mit Entzündungshemmern und bei bakteriellen Infektionen mit Antibiotika, gute Erfolge erzielen kann. In manchen Fällen ist ein operativer Eingriff jedoch unumgänglich. Vor allem wenn die Beschwerden schon sehr lange anhalten oder durch Logopädie keine Erfolge erzielt werden.. Dabei geht es vor allem darum, dem Patienten eine ungehinderte Atmung zu verschaffen. Durch eine Verlagerung der Stimmbänder kann hierbei auch die Sprache verbessert werden.

Kommt es durch die Kehlkopflähmung zu einer akuten Atemnot, müssen Notfallmaßnahmen ergriffen werden. Dabei kann ein Luftröhrenschnitt, eine so genannte Tracheotomie, nötig werden. Um den Patienten von seiner Atemnot zu befreien, wird durch einen Schnitt direkt in die Luftröhre eine Kanüle eingesetzt, die die Versorgung mit Sauerstoff gewährleistet und auch als Sprechkanüle dient.


Vorbeugung

Die Vorbeugung einer Kehlkopflähmung ist nur sehr bedingt möglich. Da fortgeschrittene Entzündungen im Hals- bzw. Rachenraum eine Kehlkopflähmung auslösen können, sollten solche Erkrankungen sehr rasch behandelt werden um Komplikationen auszuschließen. Ansonsten gibt es keine direkte Vorbeugung gegen eine Kehlkopflähmung.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Probst, R.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
  • Trautmann, A.: Allergologie in Klinik und Praxis. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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