Kawasaki-Syndrom bei Baby und Kind

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei dem Kawasaki-Syndrom bei Baby und Kind (auch mukokutanes Lymphknotensyndrom) handelt es sich um eine akute Entzündung der Gefäße. Bleibt die Entzündung unbehandelt, können die Herzkranzgefäße geschädigt werden und ein Infarkt auftreten. Schlimmstenfalls verstirbt der Patient. Bei rechtzeitiger Behandlung ist das Kawasaki-Syndrom zu fast 100 Prozent heilbar.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Kawasaki-Syndrom bei Baby und Kind?

Das Kawasaki-Syndrom bei Baby und Kind ist eine akute Entzündung der kleinen und mittelgroßen Blutgefäße. Von der Entzündung können alle Körperregionen und alle Organe betroffen sein, weshalb die Symptome nicht immer eindeutig zu erkennen sind. Besonders gefährdet ist das Herz, da es irreparabel geschädigt bzw. im Verlauf der Krankheit versagen kann.

Tödliche Herzinfarkte oder auch das Ausbilden von lebenslang bestehen bleibenden Aneurysmen können die Folge sein. Am häufigsten sind Kinder zwischen zwei und fünf Jahren vom Kawasaki-Syndrom betroffen. Meistens sind es Jungen. In Japan tritt das Kawasaki-Syndrom häufiger auf als anderswo auf der Welt.

Rechtzeitig erkannt, stehen die Heilungschancen bei knapp 100 Prozent. Erstmalig beschrieben wurde die Krankheit von dem japanischen Arzt Kawasaki - er beobachtete Kinder, die tagelang an hohem Fieber litten, das sich nicht senken ließ. Es wird vermutet, dass das Kawasaki-Syndrom durch eine Überreaktion des Immunsystems ausgelöst wird. Auch das Vorliegen einer genetischen Vorbelastung wird nicht ausgeschlossen.

Ursachen

Bisher sind die Ursachen des Kawasaki-Syndroms sind weitgehend unbekannt. Vermutet wird, dass eine Überreaktion der eigenen Immunabwehr zum Ausbruch der akuten Entzündung führen könnte. Genetische Veranlagungen werden ebenfalls vermutet. Viele Experten gehen auch davon aus, dass die Zellen der Blutgefäße über reagieren und damit selbst für das Auftreten des Kawasaki-Syndroms verantwortlich sind.

Augenfällig ist, dass fast ausschließlich Kinder in der Altersgruppe zwei bis fünf Jahren vom Kawasaki-Syndrom betroffen sind, Jungen weitaus häufiger als Mädchen. Geschwisterkinder eines am Kawasaki-Syndrom Erkrankten werden mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls erkranken. Erwähnenswert ist außerdem, dass in Japan etwa 20-mal mehr Kinder am Kawasaki-Syndrom erkranken als anderswo. Auch hierfür konnte bisher keine Erklärung gefunden werden.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome:

Da das Kawasaki-Syndrom bei Baby und Kind alle Körperregionen und alle Organe betreffen kann, ist kein typischer Krankheitsverlauf darstellbar. Gemein ist, dass im Anfangsstadium hohes Fieber auftritt, welches weder erklärbar noch mit üblichen Mitteln senkbar ist. Begleitend treten Hautausschlag, Mundschleimhautrötungen, Lymphknotenschwellungen und Bindehautentzündungen auf. In der Regel treten von den genannten Symptomen mehrere gleichzeitig auf; eine Ursache - etwa eine vorangegangene Infektion - ist nicht auszumachen.

Außerdem sind die Krankheitsanzeichen ungewöhnlich heftig, das Kind macht einen sehr schwer kranken Eindruck. Bleibt das Kawasaki-Syndrom unerkannt bzw. unbehandelt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit das Herz Schädigungen erleiden. Meist kommt es zu einer Entzündung des Herzmuskels (akute Myokarditis) und damit zu Langzeitschäden am Herz.

Schlimmstenfalls folgt ein Herzinfarkt. Die Entzündung der Gefäße kann außerdem zu der Bildung von Aussackungen der Gefäßwände (Aneurysmen) führen. Zwar bilden sich Aneurysmen in den meisten Fällen von selbst zurück, einige bleiben jedoch bestehen und stellen lebenslang ein Risiko dar. Bei rechtzeitiger Therapie ist das Kawasaki-Syndrom heilbar; Langzeitschäden sind nicht zu befürchten.

Diagnose

Da der Verlauf des Kawasaki-Syndroms atypisch ist und mit Symptomen anderer Krankheiten auftritt, ist eine Diagnose mitunter sehr schwierig. Weisen Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren gleichzeitig vier der fünf Symptome Fieber, Lymphknotenschwellung, Mundschleimhautrötung, Bindehautentzündung und Hautausschlag auf, sollte näher untersucht werden, ob das Kawasaki-Syndrom vorliegt.

Dazu ist eine nähere Untersuchung des Herzens angezeigt, außerdem sollte im Blut nach Entzündungsherden im Körper geschaut werden (erhöhte Leukozyten, c-reaktives Protein). Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung ist die Früherkennung; je eher das Kawasaki-Syndrom diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Komplikationen

Falls das Kawasaki-Syndrom bei Baby und Kind frühzeitig erkannt und behandelt wird, treten in der Regel keine besonderen Komplikationen auf. Nur bei einer verspäteten Behandlung kann es im schlimmsten Falle zum Tode des Kindes kommen. Die Betroffenen leiden dabei in erster Linie an einem sehr hohen Fieber. Auch die Lymphknoten sind dabei deutlich angeschwollen, wobei auch die Lippen und die Zunge stark gerötet sind. Weiterhin leiden die Kinder an einem juckenden Ausschlag auf der Haut. Vor allem durch ein dauerhaftes Kratzen kann es dabei zu Narben kommen.

Im weiteren Verlauf führt das Kawasaki-Syndrom bei Baby und Kind auch zu einer Bindehautentzündung. Diese kann unbehandelt im schlimmsten Falle zum Erblinden des Kindes führen. Auch Entzündungen am Herzen treten bei diesem Syndrom nicht selten auf. In den meisten Fällen kann das Kawasaki-Syndrom bei Baby und Kind mit einfachen Medikamenten behandelt werden. Dabei kommt es auch nicht zu besonderen Komplikationen. Allerdings sind die betroffenen Kinder auch nach einer vollständigen Behandlung auf regelmäßige Untersuchungen der inneren Organe angewiesen, um weitere Entzündungen frühzeitig zu entdecken. Die Lebenserwartung des Kindes wird durch dieses Syndrom in der Regel nicht verringert.

Behandlung und Therapie

Bei rechtzeitiger Erkennung des Kawasaki-Syndroms sind die Behandlungsmöglichkeiten sehr gut. Zum Standard gehört die Gabe von Immunglobulinen, die die Entzündungsreaktionen eindämmen und das Immunsystem stärken. Um Gefäßschäden am Herzen vorzubeugen, erfolgt die Gabe von Acetylsalicylsäure.

Tritt nach ein bis zwei Tagen keine Verbesserung des Krankheitszustandes ein, erfolgt eine Therapie mit Kortison. Kortison hemmt das Immunsystem und verhindert damit Entzündungsreaktionen im Körper. Derzeit gibt es einige Studien darüber, ob der gleichzeitige und prophylaktische Einsatz von Immunglobulinen und Kortison einen besseren und leidensfreieren Therapieverlauf ermöglicht.

Sollte das Herz bereits geschädigt sein, kann ein chirurgischer Eingriff angezeigt sein, etwa das Einbringen eines Herzkatheters oder von Gefäßprothesen (Stents). Hiermit wird eine Blutversorgung des Herzens wieder hergestellt. Chirurgische Eingriffe sind sehr selten notwendig. Nach jeder akuten und scheinbar ausgeheilten Kawasaki-Syndrom-Erkrankung muss im Anschluss das Herz auf Schäden untersucht und gegebenenfalls weiter behandelt werden.


Vorbeugung

Dem Kawasaki-Syndrom bei Baby und Kind kann nicht vorgebeugt werden. Sind Geschwisterkinder eines Patienten bereits am Kawasaki-Syndrom erkrankt, empfiehlt es sich, den Arzt bei dem Auftreten der genannten Symptome darauf aufmerksam zu machen.

Die genaue Beobachtung eines Kindes, das einen stark kranken Eindruck macht und gleichzeitig an verschiedenen Symptomen leidet, ist unabdingbar, um Langzeitschäden zu verhindern. Ein derart krankes Kind muss unverzüglich einem erfahrenen Kinderarzt vorgestellt werden.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie: DGPI Handbuch: Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2013
  • Schellenberg, I. et al.: Kinderkrankheiten von A-Z: Wo Naturheilverfahren wirken - wann Schulmedizin nötig ist, 2. Auflage, TRIAS, 2012
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2014
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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