Indische Schlangenwurzel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Indische Schlangenwurzel wurde schon in der ayurvedischen Medizin genutzt. Seit dem 18. Jahrhundert verwendete man sie auch in Europa zur Behandlung von Krankheiten. Da sie jedoch in höherer Dosis giftig wirkt, kommen die Wirkstoffe der Indischen Schlangenwurzel heute nur noch einzeln in (chemischen) Medikamenten gegen Bluthochdruck vor.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeiner Überblick

Die Indische Schlangenwurzel (Rauwolfia serpentina) gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Die Bezeichnung "Wahnsinnskraut" bezieht sich auf ihre Anwendung bei psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie und Depressionen. Der Beiname serpentina weist auf die schlangenähnliche Form der Wurzel hin. Die Indische Schlangenwurzel ist ein immergrüner Strauch, der bis zu 1 Meter hoch werden kann. Er hat Zweige, die mit einer glatten weißen Rinde bedeckt sind. Sie enthalten einen weißen, milchigen Saft (Latex).

Die glänzenden und quirlig angeordneten Laubblätter der Indischen Schlangenwurzel sind gestielt und haben eine elliptische Form. Im April/Mai öffnen sich kleine weiße Blüten mit rötlichen Kelchblättern. Die Indische Schlangenwurzel bildet danach bis zu 8 mm große rote und später schwarze Früchte. Die Wurzeln der Indischen Schlangenwurzel haben einen bitteren Geschmack, werden im Oktober/November gesammelt und dann frisch gegessen oder getrocknet zu einem medizinischen Tee verarbeitet.

Vorkommen und Anbau

Die Indische Schlangenwurzel stammt ursprünglich - wie es der Name schon andeutet - aus Indien. Von dort aus gelangte die Pflanze nach Ceylon, Indonesien und Pakistan. Heute wird sie vor allem in Nordostindien, Indonesien, Sri Lanka, Myanmar, Malaysia, Thailand und den chinesischen Provinzen Guangxi, Yunnan und Hainan angebaut. Wild kommt die Indische Schlangenwurzel hauptsächlich in den tropischen Regionen Nord-Ost-Indiens, im Himalaya und in Süd-Ost-Asien vor, wo sie in Bergwäldern in 800 bis 1.500 Metern Höhe wächst.

Anwendung und Wirkung

Die Indische Schlangenwurzel enthält etwa 60 Indol-Alkaloide, die alle einen mehr oder weniger großen Einfluss auf den Blutdruck haben. Wichtigste Wirkstoffe der Pflanze sind Reserpin und Rescinnamin. Weitere Inhaltsstoffe inklusive der Alkaloide sind Heteroyohimbin, Yohimbin, Ajmalin, Sarpagin, Serpentin, Deseripin, Deserpidin, Raubasin, Harze, Phytosterole und Stärke. Das Alkaloid Rescinnamin bindet wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Peptid Angiotensin an das ACE (Angiotensin Converting Enzyme), ein Enzym, das den Blutdruck senkt.

Reserpin gehört ebenfalls zu den in der Indischen Schlangenwurzel wirksamen Alkaloiden und wurde 1952 aus der Wurzel der Pflanze isoliert. Einige Jahre später wurde es im Labor synthetisiert und dann zur Behandlung von Bluthochdruck, Schizophrenie und Depressionen eingesetzt. Die Indische Schlangenwurzel kann als frische Wurzel gegessen und als getrocknete zerkleinerte Wurzel im Tee zubereitet werden.

Außerdem kann der Anwender noch Indisches Schlangenwurzel Pulver kaufen und mit Wasser aufgießen oder in Form von Kapseln (Internet) einnehmen. In homöopathischer Form ist die Indische Schlangenwurzel ebenfalls erhältlich ("Rauwolfia serpentina"). Die durchschnittliche Tagesdosis liegt bei 600 mg. Als standardisisertes Fertigpräparat aus der Apotheke nimmt man das Mittel einschleichend, bis die richtige Dosierung erreicht ist. Danach kann es als Langzeittherapie bis maximal 1 Jahr angewandt werden. Die Indische Schlangenwurzel hat eine blutdrucksenkende, sedierende, schlaffördernde, krampflösende, stimmungsaufhellende, abführende und aphrodisierende Wirkung.

Da sie jedoch in höherer Dosis Nebenwirkungen wie Herz-Kreislaufbeschwerden, Muskelschwäche, schwere Depressionen, Angstzustände, Potenzstörungen und parkinsonähnliche Symptome hervorrufen kann, empfiehlt es sich, die Dosierungsempfehlungen des Naturheilpraktikers genau einzuhalten. Das gilt auch für homöopathische Anwendungen. In den niedrigen Potenzen D1 bis D4 wird das Mittel als Tabletten, Tropfen und Dilution bei Bluthochdruck, Depressionen, Kopfschmerzen, Blutfülle im Kopf, Konzentrationsschwäche, Schlaganfall, Magen-Darm-Entzündungen und leichten Herzschmerzen verordnet. In D6 setzt man die Indische Schlangenwurzel homöopathisch bei Nervenleiden ein.

Wogegen hilft die Indische Schlangenwurzel?

Bedeutung für die Gesundheit

Die in der Indischen Schlangenwurzel enthaltenen Wirkstoffe Yohimbin, Reserpin und Deserpidin senken arteriellen Bluthochdruck. Das Alkaloid Ajmalin wirkt regulierend auf die Herzfrequenz ein und bessert so Herzrhythmusstörungen. Außerdem stärken die Wirk-Substanzen in der alten Heilpflanze die Herzfunktion und beugen so einer Herzinsuffizienz vor. Reserpin beruhigt darüber hinaus noch aufgewühlte und überbeanspruchte Nerven, hemmt Angstzustände und fördert einen erholsamen Schlaf.

Es wirkt anti-psychotisch und hat einen positiven Einfluss auf depressive Verstimmungen, indem es den Serotonin und Melatonin Haushalt im Körper ausgleicht. Das ebenfalls in der Indischen Schlangenwurzel enthaltende Alkaloid Yohimbin erweitert die peripheren Blutgefäße und fördert so die Durchblutung der männlichen Geschlechtsorgane. Es steigert die Potenz und Libido.

Die Beeinflussung der Serotonin-Rezeptoren im Gehirn führt zu innerer Ausgeglichenheit. Die Indische Schlangenwurzel gehört zu den bedeutendsten Heilpflanzen der traditionellen chinesischen Medizin und wird dort zur Behandlung von Leberkrankheiten, Bluthochdruck mit gefäßbedingten Kopfschmerzen und Schwindel eingesetzt. Die Indische Schlangenwurzel wurde von der Kommission E zur Therapie von leichtem Bluthochdruck, Angstzuständen und psychomotorischer Unruhe ausdrücklich empfohlen.

 

Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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