Grauer Star (Katarakt)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Grauer Star wird in der Medizin auch als Katarakt bezeichnet. Bei einem Grauen Star handelt es sich um eine fortschreitende Trübung der Augenlinse, verbunden mit einem zunehmenden Sehverlust. Typische Anzeichen sind: unscharfes Sehen, Lichtempfindlichkeit, Schleiersehen, Doppelsehen, Probleme beim räumlichen Sehen. Ein Augenoperation ist eine wirksame Methode den grauen Star zu behandeln.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Grauer Star?

Der Graue Star bzw. Katarakt bezeichnet eine fortschreitende Eintrübung der Augenlinse, die mit einem langsamen Verlust der Sehkraft einher geht. Aüßerlich ist der Graue Star als graue Färbung (Grauschleier) des Pupillenhintergrunds wahrnehmbar.

In etwa 90 Prozent der Fälle handelt es sich um den Alterskatarakt, welcher ohne besondere Ursache auftritt. Weltweit ist der Graue Star die häufigste Ursache für eine Erblindung. Vor allem in Entwicklungsländern tritt der Graue Star sehr häufig auf.

Ursachen

Die Ursachen für den Grauen Star sind vielfältig. In den meisten Fällen jedoch tritt diese Erkrankung ab einem bestimmten Alter ohne nennenswerte Ursache auf.

In einigen seltenen Fällen kann sich der Graue Star jedoch auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente zeigen. Kortison zählt beispielsweise zu den Medikamenten, welche einen Grauen Star auslösen können. Ebenso tritt er nicht selten im Rahmen der Krankheit Diabetes auf.

Sehr selten ist der Graue Star angeboren - dies ist meist dann der Fall, wenn eine werdende Mutter sich während der Schwangerschaft mit Röteln angesteckt hat. Ebenso kann der Graue Star aber auch erblich bedingt sein.

Bestimmte Augenverletzungen können den Grauen Star ebenso auslösen wie eine häufige Bestrahlung der Augen, beispielsweise mit UV- oder Röntgenstrahlung.

Wann zum Arzt?

Ein grauer Star schreitet langsam voran und wird häufig erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkt. Betroffene sollten einen Arzt aufsuchen, wenn die Sehkraft abnimmt und ungewöhnliche Einschränkungen im Sichtfeld auftreten. Eindeutige Hinweise auf einen Katarakt sind etwa eine unscharfe, verzerrte oder matte Sicht sowie Blendungserscheinungen bei Sonne und Scheinwerferlicht. Wenn diese Symptome auftreten, liegt wahrscheinlich ein grauer Star oder eine andere Augenerkrankung vor.

Es empfiehlt sich, umgehend einen Termin beim Augenarzt zu vereinbaren und die Erkrankung diagnostizieren zu lassen. Wird er frühzeitig erkannt, kann ein grauer Star gut behandelt werden. Bleibt er allerdings unbehandelt, verschlechtert sich die Sehkraft weiter und es entsteht eine bleibende Sehschwäche. Ein angeborener grauer Star kann im Nachhinein nicht mehr behoben werden. Daher ist es wichtig, Neugeborene auf mögliche Anzeichen für einen Katarakt zu untersuchen. Sollten sich in der Kindheit oder Jugend Sehbeschwerden einstellen, muss ein Arzt konsultiert werden. Durch eine frühzeitige Behandlung kann heutzutage auch ein angeborener grauer Star gut behandelt werden.

Symptome und Verlauf

Mögliche Symptome von Grauer Star:

  • Eintrübung der Augenlinse
  • Gefühl durch ein "Milchglas" zu
  • Licht- und Blendungserscheinungen
  • Probleme beim Kontrastsehen
  • Schwierigkeiten beim räumlichen Sehen

Der Graue Star entwickelt sich schleichend, beginnt mit leichten Sehstörungen und Blendungserscheinungen. Kontraste werden nicht mehr so scharf wahrgenommen und auch die Farben erscheinen nicht mehr so strahlend.

Im fortgeschrittenen Stadium sehen betroffene Patienten Objekte wie durch ein Milchglas. Die Kurzsichtigkeit verschlimmert sich meist drastisch. Bei einem angeborenen Grauen Star allerdings treten oben genannte Symptome nicht auf.

Im fortgeschrittenen Stadium kann die Pupille zudem weiß erscheinen, was bereits mit bloßem Auge feststellbar ist. Ein stark fortgeschrittenes Erkrankungsstadium (Cataracta matura bzw. reifer Katarakt) kann darüber hinaus mit einer Linsenquellung oder -verflüssigung mit Austritt von Linsenfragmenten in die Camera anterior bulbi (Augenvorderkammer), was zu einem Glaukom (grüner Star) führen kann, korrelieren.

Insbesondere kongenital bedingte bzw. angeborene Katarakte (infolge einer vorgeburtlichen Infektion wie Toxoplasmose, Mumps, Masern) sollten entsprechend frühzeitig diagnostiziert werden, um derartige Komplikationen sowie eine langfristige Visusverschlechterung auszuschließen.

Diagnose

Ein Grauer Star (Katarakt) führt zu einer fortschreitenden Eintrübung der Augenlinse.

Ein Verdacht auf das Vorliegen eines Katarakts resultiert aus den charakteristischen Symptomen wie Doppelbilder, Schleiersehen, Kontrastverlust, reduzierte Hell-Dunkel-Anpassung, eingeschränktes räumliches Sehen und/oder erhöhte Blendempfindlichkeit.

Partiell können bereits die spezifisch vorliegenden Symptome auf die Lage der Linsentrübung hinweisen. So geht beispielsweise eine hintere subkapsuläre Rindentrübung in aller Regel mit einer Beeinträchtigung des Sehens in der Nähe einher, während ein Kernstar mit einem eingeschränkten Sehen in der Ferne und Doppelbildern assoziiert wird.

Die Absicherung der Diagnose erfordert lediglich eine Spaltlampenuntersuchung, die eine mikroskopische Betrachtung des äußeren Auges ermöglicht und gegebenenfalls durch eine medikamentös induzierte Pupillenerweiterung (Tropfenapplikation) unterstützt wird. Hierbei gewährleistet die spezielle Lichtführung der Spaltlampe einen optischen Schnitt durch das betroffene Auge, anhand dessen Lokalisation, Stadium und Ausmaß möglicher pathologischer Veränderungen innerhalb der verschiedenen Augenstrukturen beurteilt werden können.

Komplikationen

Der Graue Star bewirkt immense Sehstörungen, die mit vorhanden Sehgeräten nicht ausgeglichen werden können. Damit ist die Bewältigung alltäglicher Aufgaben stark beeinträchtigt. Die Teilnahme am Straßenverkehr muss untersagt werden, da eine Gefahr für Leib und Leben des Betroffenen sowie anderer Verkehrsteilnehmer gegeben ist. Da häufig Menschen des höheren Alters an der Erkrankung leiden, treten zusätzlich vermehrt emotionale und seelische Probleme auf.

Zwischenmenschliche Probleme, Stimmungsschwankungen, Verhaltensänderungen, Resignation und Antriebslosigkeit können sich einstellen. Oftmals steigt das Gefühl von Nutzlosigkeit, was die Suizidgefahr erhöhen kann. Psychische Erkrankungen können sich ausbilden. Sozialer Rückzug, Depression, eine Angststörung oder eine soziale Phobie sind Erkrankungen, die durch den vorhandenen Gesundheitszustand begünstigt werden.

Zusätzlich kommt es je nach der Persönlichkeit des Betroffenen zu einem möglichen aggressiven oder Trotzverhalten. Es kann darüber hinaus zu einer Vernachlässigung der eigenen körperlichen Bedürfnisse kommen. Bei einer Einschränkung des Sehens erhöht sich allgemeine Unfallgefahr. Stürze, Unfälle und Knochenbrüche steigen an und erhöhen das bereits vorhandene Unwohlsein. Es kommt zu Unsicherheiten bei der Fortbewegung und des eigenen Gangs sowie Fehleinschätzungen der Distanz. Die Empfindlichkeit gegenüber Lichteinflüssen nimmt durch die Sehstörungen zu. Ein Aufenthalt im Freien kann Schmerzen auslösen. Durch den Grauen Star ist das Risiko einer Erblindung deutlich erhöht.

Behandlung und Therapie

Die Diagnose des Grauen Stars wird vom Augenarzt meist recht eindeutig gestellt. Die Untersuchung, welche zur Erkennung des Grauen Stars am häufigsten eingesetzt wird, ist die sogenannte Spaltlampenuntersuchung. Für diese sollten die Pupillen des Patienten erweitert sein - dies wird häufig durch die Gabe von Tropfen erreicht. Veränderungen der Strukturen in den Augen lassen sich mit dieser Untersuchung gut feststellen.

Bei den meisten Patienten wird der Graue Star in einer Operation behandelt. Dies ist mittlerweile ein Routineeingriff, der kaum mit Risiken verbunden ist. Diese wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt.

Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 400.000 Patienten am Grauen Star erfolgreich operiert. Während dieser Operation wird die eingetrübte Linse entfernt und so die Sehkraft wieder hergestellt.

Die natürliche Linse wird wahlweise durch eine künstliche Linse, eine Kontaktlinse oder aber eine sogenannte Starbrille ersetzt.

Der gesamte Eingriff dauert nicht länger als 15 Minuten und zählt zu einer der sichersten Operationen überhaupt. Mit Medikamenten kann man den Grauen Star leider nicht erfolgreich therapieren.


Vorbeugung

Leider lässt sich der Graue Star kaum verhindern - geeignete Maßnahmen der Vorbeugung gibt es also kaum. Da jedoch auch eine zu intensive Bestrahlung den Grauen Star auslösen kann, ist es sinnvoll, die Augen immer vor einer zu intensiven Sonneneinstrahlung zu schützen - am besten mit vom Optiker angefertigten Sonnenbrillen.

Auch vor Verletzungen aller Art ist das Auge natürlich zu schützen. Um das ungeborene Leben vor dem Grünen Star zu schützen, sollten sich schwangere Frauen gegen Röteln impfen lassen. Da der Graue Star jedoch eine typische Alterserkrankung ist, kann man diesen kaum aufhalten.

Quellen

  • Grehn F.: Augenheilkunde. Springer Verlag. 30. Auflage 2008
  • Lang, G.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wutta, H.P., Brucker, K.: Theorie und Praxis der Augen-Akupunktur. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2014
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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