Gesäßmuskulatur

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Gesäßmuskulatur umfasst eine Reihe von Muskeln, die alle unterschiedliche Aufgaben und Funktionen erfüllen. Mit Hilfe der einzelnen Gesäßmuskeln können bestimmte Bewegungen durchgeführt werden.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Die Gesäßmuskulatur setzt sich aus dem großen, mittleren bzw. kleinen Gesäßmuskel zusammen. Die einzelnen Muskeln haben differenzierte Funktionen, wobei aber eine einwandfreie Zusammenarbeit der Muskeln sehr wichtig ist.

Diese drei Gesäßmuskeln ermöglichen bestimmte Bewegungen, wie z.B. das Aufrichten des Rumpfes.

Anatomie

Der große Gesäßmuskel (Musculus gluteus maximus) ist der größte menschliche Muskel, der den mittleren Gesäßmuskel (Musculus gluteus medius) sowie den kleinen Gesäßmuskel (Musculus gluteus minimus) bedeckt. Der große Gesäßmuskel gliedert sich in einen tiefen und einen oberflächlichen Teil.

Der eigentliche Muskel wird durch eine Vielzahl an Muskelfasern gebildet, die aus Muskelfibrillen bestehen. In ihnen befinden sich zahlreiche Proteine, die für die Muskelbewegung benötigt werden. Der kleine Gesäßmuskel entspringt an der Darmbeinschaufel und setzt dann am vorderen Rand des großen Rollhügels an.

Der mittlere Gesäßmuskel hat seinen Ursprung am Darmbein, am Darmbeinkamm sowie an der Darmbeinfaszie. Die einzelnen Muskelfasern bilden dann eine gemeinsame Sehne, die an der Außenseite des Oberschenkels endet. Am Ansatzpunkt liegt außerdem ein Schleimbeutel.

Funktion

Insgesamt verfügt der menschliche Körper über drei Gesäßmuskel, die am Beckengürtel beginnen. Der große Gesäßmuskel ist dafür verantwortlich, dass man den Rumpf aufrichten kann. Außerdem dient er sowohl als Abduktor ("Heranführer") als auch als Abduktor ("Abspreizer").

Die übrigen Gesäßmuskeln werden durch den oberen Teil beim Abspreizen unterstützt, durch den unteren Teil kann der Oberschenkel an den Körper herangeführt werden. Unter dem großen Muskel befindet sich der mittlere Gesäßmuskel, der dann aktiv wird, wenn man sich bückt.

Der mittlere Gesäßmuskel beginnt am Darmbein und stabilisiert beim Laufen und beim Gehen das Becken, wodurch verhindert wird, dass es zur Spielbeinseite absinkt. Durch den vorderen Teil des Muskels kann der Oberschenkel nach innen gedreht werden, der hintere Teil dreht den Oberschenkel nach außen.

Unter den mittleren Gesäßmuskel schließt der kleine Gesäßmuskel an, der die gleiche Aufgabe wie der mittlere Muskel erfüllt. Wichtig ist, dass die einzelnen Muskeln gut zusammenarbeiten. Ist die Funktion eines Muskels gestört, so kann sich dies auch auf die anderen auswirken.


Erkrankungen

  • Lähmung des großen Gesäßmuskels
  • Lähmung des kleinen Gesäßmuskels
  • Piriformis-Syndrom
  • Muskelentzündung im Gesäß
  • Muskelverhärtung im Gesäß
  • Muskelzerrung im Gesäß

Im Bereich der Gesäßmuskulatur kann eine Lähmung des großen Gesäßmuskels auftreten. Dadurch kommt es zu einer starken Einschränkung der Streckbewegungen und das Gehen, Springen bzw. Aufstehen fällt den Betroffenen sehr schwer. In vielen Fällen sind die Patienten nicht in der Lage, den Oberschenkel zu beugen.

Bei einer Lähmung des mittleren bzw. kleinen Gesäßmuskels tritt der so genannte Watschelgang auf, bei dem das Becken bei jedem Schritt auf die Spielbeinseite kippt. Die Ursache solcher Lähmungserscheinungen sind hauptsächlich intramuskuläre Injektionen.

Im Bereich des kleinen Gesäßmuskels kann das so genannte Piriformis-Syndrom auftreten. Die Ursache dafür ist meist eine einseitige Überbelastung durch schweres Heben oder eine sitzende Körperhaltung.

Durch ständigen Druck ist es möglich, dass der Muskel auch gereizt wird, eine weitere Ursache sind Sturzverletzungen im Bereich des Gesäßes. Die Betroffenen leiden dann an Schmerzen auf einer Körperseite des Gesäßes, die oft bis in den Oberschenkel ausstrahlen. Treppensteigen oder das Grätschen der Beine ist ebenfalls schmerzhaft. Verstärkt werden diese durch längeres Sitzen im Auto oder vor dem Bildschirm.

Die Gesäßmuskulatur kann außerdem von einer Entzündung betroffen sein, die häufig von Bakterien oder Viren ausgelöst wird. Diese Erreger gelangen durch einen Infekt in den Muskel, wo eine Entzündung auftritt, die auch einen chronischen Verlauf nehmen kann. Ist die Gesäßmuskulatur permanent angespannt, so treten Verhärtungen auf und die Blutgefäße werden abgeklemmt. Das führt ebenfalls zu Entzündungen und starken Schmerzen.

Quellen

  • Rüther, W. & Lohmann, C.H.: Orthopädie und Unfallchirurgie, Urban & Fischer, 20. Auflage, 2014
  • Wülker N. Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme Verlag. 2. Auflage 2010.
  • Mayer, C. et Siems, W.: 100 Krankheitsbilder in der Physiotherapie, Springer Medizin Verlag, 1.Auflage, 2011
  • Imhoff, A.B. et al.: Checkliste Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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