Fingernägel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Fingernägel an den Fingerspitzen dienen neben dem Schutz der Fingerkuppen auch der Unterstützung beim Greifen und Tasten von Gegenständen. Verschiedene Krankheiten können die Nägel schädigen. Veränderungen der Nägel dienen auch der Diagnostik mancher Krankheiten.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Fingernägel sollten regelmäßig gepflegt werden. Sie stellen einen mechanischen Schutz der Finger dar und unterstützen beim Greifen und Tasten.

Bei den Fingernägeln handelt es sich um Hautanhangsgebilde mit einer gewölbten Keratinschicht an der oberen Seite der Fingerspitze. Der sichtbare Teil des Fingernagels wird als Nagelplatte bezeichnet. Weitere Bestandteile der Nägel sind das Nagelbett, die Nagelmatrix oder Nagelwurzel, die Nagelhaut, der Nagelfalz und der Nagelwall. Die rosa Färbung der Fingernägel stammt von den im Nagelbett liegenden feinen Blutgefäßen, die durch die Keratinschicht der Nagelplatte hindurch scheinen.

Anatomie

Die Bildung der Fingernägel erfolgt an der Nagelwurzel. Hierbei handelt es sich um den Bereich, der mit der Haut verankert ist. Die Nagelwurzel wird auch als Nagelmatrix bezeichnet. Das Oberhalb der Nagelwurzel auf dem Nagel liegende Epithel ist das sogenannte Eponychium. Dem Nagelbett, das die Verlängerung der Nagelwurzel bildet, liegt das sogenannte Hyponychium auf.

Das Nagelbett ist von Nervenbahnen und feinen Blutgefäßen durchzogen. Darüber befindet sich die Nagelplatte, die sich an der Nagelwurzel bildet und kontinuierlich nachwächst. Sie besteht aus drei miteinander verschmolzenen Schichten aus Keratin. Die unterste Schicht ist hierbei am weichsten, die oberste Schicht bildet die härteste Keratinschicht der Nagelplatte. Sie ist insgesamt 0,5 bis 0,75 Millimeter dick, wobei dies bei verschiedenen Menschen etwas variieren kann.

Die Nagelplatte ist an drei Rändern von einer Hautfalte umgeben. An den Seiten wird diese Hautfalte als Nagelfalz und am unteren Ende Richtung Finger als Nagelwall bezeichnet. Der sichtbare, von oben im Ursprungsbereich des Nagels aufliegende Hautanteil ist die Nagelhaut, die auch Perionychium oder Perionyx genannt wird.

Funktion

Die Fingernägel haben eine mechanische Schutzfunktion. So ist der Bereich des Hyponychiums mit aufliegender Nagelplatte unempfindlich gegen Berührungen, bei fehlendem Nagel hingegen ist dieser Bereich äußerst schmerzempfindlich. Neben dem Schutz der Fingerkuppe unterstützen die Fingernägel beim Greifen und Tasten.

Durch die Bildung eines Widerlagers durch den Nagel beim Tasten mit der Fingerkuppe ist eine Wahrnehmung von unterschiedlichem Druck und somit von der Härte eines Gegenstands möglich. Nagelfalz und Nagelwall schützen den Nagel und halten Fremdkörper und Krankheitserreger vom Eindringen unter den Nagel ab.

An der Fingerkuppe befindet sich unter dem Nagel ein Saum aus Sinneszellen. Dadurch kann beim Berühren eines Gegenstands mit dem Fingernagel die Oberflächenbeschaffenheit gefühlt werden. Die Nägel können außerdem zum Kratzen, Ritzen und zum Zupfen eingesetzt werden. Neben diesen Funktionen haben Fingernägel auch eine kosmetische Bedeutung, wie durch die Verwendung von Nagellack und künstlichen Nägeln deutlich wird.


Erkrankungen

  • Biotin-Mangel
  • Nagelverformung

Verschiedene Krankheiten können die Fingernägel schädigen oder deren Aussehen beeinflussen. Nägel, die brüchig sind und splittern, können auf einen Mangel an Biotin hinweisen. Brüchige oder weiche Nägel können jedoch auch durch die häufige Verwendung von Nagellack und Nagellackentferner entstehen.

Weiße Flecken auf den Nägeln können unterschiedliche Ursachen haben und durch einen Stoß, verschiedene Krankheiten oder die Einnahme bestimmter Medikamente ausgelöst werden. Die Flecken entstehen durch eine mangelhafte Verschmelzung der drei Keratinschichten der Nagelplatte.

Querrillen auf den Fingernägeln weisen auf ein verlangsamtes Wachstum der Nägel hin, wozu es während verschiedener Krankheiten, wie beispielsweise einem Infekt, kommen kann. Längsrillen hingegen sind meist nicht Ursache einer Erkrankung, sondern entstehen als normale Erscheinung im Alterungsprozess.

Bei einer Pilzinfektion des Nagels, der sogenannten Nagelmykose, kommt es zu weißen, gelben oder braunen Verfärbungen oder zu Formveränderungen der Nägel.

Hinweise auf eine Schuppenflechte oder Psoriasis geben die sogenannten Tüpfelnägel. Hierbei bilden sich einzelne oder in Grüppchen angeordnete stecknadelkopfgroße Grübchen in der Nagelplatte.

Uhrglasnägel liefern einen Hinweis auf chronische Erkrankungen von Herz und Lunge. Die Nägel sind dabei längs und quer stark gewölbt. Von einem Niednagel wird gesprochen, wenn sich an der Nagelseite ein schmaler, festsitzender Hautstreifen ablöst, der einreißen und zu Entzündungen führen kann.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Ellsässer, S.: Körperpflege und Kosmetik. Springer, Berlin 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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