Entzündung nach Insektenstich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Entzündung nach einem Insektenstich geschieht, wenn durch den Stich Keime (Bakterien) in die Hautwunde eingedrungen sind und zur Infektion geführt haben. Diese Entzündung kann neben Juckreiz und Schwellungen auch unangenehme Schmerzen an der betroffenen Hautstelle hervorrufen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Entzündung nach einem Insektenstich?

Meistens kommt es nach einem Insektenstich zu einer Schwellung. Eine Entzündung verzögert die Heilung des Insektenstichs, da sich der Stich mit Bakterien infiziert hat.

Ein Insektenstich verläuft beim gesunden Menschen relativ einfach. Unmittelbar nach dem Stich kann die Stelle leichte Schmerzen verursachen, jucken, brennen oder sich röten. Je nach Insekt gibt sich das aber binnen weniger Stunden oder Tage und der Mensch bemerkt von dem Stich nicht mehr viel.

Eine Entzündung nach einem Insektenstich ist dagegen deutlicher spürbar, denn hier verläuft die Heilung nicht so, wie sie sollte. Beim Einstich sind Keime in die kleine Wunde eingedrungen und haben es geschafft, zu einer Infektion zu führen.

Keime dringen bei den meisten Insektenstichen ein, allerdings wehrt das Immunsystem sie normalerweise erfolgreich ab. Eine Entzündung nach einem Insektenstich ist zu unterscheiden von einer allergischen Reaktion oder einem lediglich komplizierten Stich von einem Insekt, das größeren Schaden beim Stich anrichtet. Die Entzündung nach einem Insektenstich ist an sich nicht gefährlich, allerdings kann sie für den Betroffenen sehr unangenehm sein, die Heilung verzögert sich und schlimmstenfalls kann sich die Infektion auch verschleppen.

Ursachen

  Die meisten Insekten hinterlassen keine hygienisch reinen Einstichwunden, wenn sie wieder verschwinden. An ihren Stechwerkzeugen befinden sich immer einige Viren und Bakterien, seltener auch Pilzsporen. Genauso können diese durch Kratzen des Insektenstichs in die Wunde gelangen. Das Immunsystem ist jedoch darauf vorbereitet und unter gesunden Voraussetzungen gut dazu in der Lage, Krankheitserreger abzutöten. Dadurch kommt es nicht nach jedem Stich automatisch zu einer Entzündung.

Wenn die Immunabwehr des Körpers versagt, können die mit dem Insektenstich eingedrungenen Keime sich jedoch ungehindert vermehren und es kommt zu einer Entzündung nach dem Insektenstich. Immerhin befinden sich die Erreger bereits in der bestmöglichen Umgebung für eine gute Vermehrung, denn so klein die Einstichwunde auch sein mag - sie versorgt Keime mit allem, was sie für ihr Überleben brauchen. Eine Entzündung nach einem Insektenstich tritt vermehrt bei Personen auf, die ohnehin bereits an einer Immunschwäche leiden oder aus anderen Gründen zu Infektionen neigen, etwa als Reaktion auf Medikamente oder durch Grunderkrankungen bedingt.

Wann zum Arzt?

Eine Entzündung nach einem Insektenstich sollte nach wenigen Tagen abheilen und darf auch davor schon keine starken Schmerzen, Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl auslösen. Andernfalls sollte ein Arzt sich den Stich ansehen, denn es kann sein, dass der Körper auf das Insektengift, die Entzündung oder beides überempfindlich reagiert. Entzündete Insektenstiche können zwar vorkommen, es handelt sich aber normalerweise um keine großflächigen oder besonders schmerzhaften Entzündungen.

Normal sind eine Schwellung der Haut und die betroffene Hautstelle kann auch leicht schmerzen. Vor allem bei Berührung sind entzündete Insektenstiche empfindlich. Sitzt der Stich an einer Körperstelle, die viel bewegt wird, kann es sein, dass die Infektion deshalb im Alltag problematisch wird. In diesen Fällen lohnt sich der Arztbesuch schon allein deswegen, da der Arzt Antibiotika verschreiben kann, die die Infektion bekämpfen und die normale Bewegung bald wieder möglich machen.

Schwillt der Stich rasch an, dehnt sich die Rötung der Haut weit aus oder nimmt eine tief dunkelrote Färbung an, tritt des Weiteren Fieber auf und fühlt sich der betroffene Patient allgemein krank, sollte ein Arzt konsultiert werden. Besondere Vorsicht gilt bei Allergikern, denn wenn sich der Insektenstich entzündet, kann es sein, dass sich noch Insektengift im Körper befindet, der zu anhaltenden allergischen Symptomen führen kann. Allergiker sollten deshalb eher früher als später den Arzt aufsuchen.

Symptome und Verlauf

Typische Symptome einer Entzündung nach Insektenstich:

Eine Entzündung nach einem Insektenstich ist an einer rötlichen Färbung und an einer Schwellung am Stich zu erkennen. In der Regel sind starke Schmerzen zu verspüren.

Ein Insektenstich verläuft abhängig von der Art des Insekts, die ihn verursacht hat. Mückenstiche etwa werden sich röten, anschwellen und jucken, während ein Bienenstich direkt nach seiner Entstehung Schmerzen verursacht. Die tatsächliche Entzündung zeigt sich erst Stunden oder sogar Tage nach der Entstehung des Stichs. Dieser kann bereits wieder in der Heilungsphase sein, wenn es doch noch zu einer Entzündung kommt.

Typisch für die Entzündung nach einem Insektenstich sind ein erneutes deutliches Anschwellen der Einstichstelle, verbunden mit Rötung und möglicherweise auch Juckreiz. Weitere Symptome sind die Erwärmung der Einstichstelle im Vergleich zur gesunden Haut sowie die Bildung von Eiter. Druckempfindlichkeit bis hin zu Druckschmerz können hinzukommen. Bei schweren Entzündung nach einem Insektenstich bekommt der Betroffene sogar leichtes bis hohes Fieber und fühlt sich matt, abgeschlagen und wie erkältet, allerdings ohne Erkältungsanzeichen. Eine leichte Entzündung nach einem Insektenstich würde binnen weniger Tage von allein wieder abklingen, ein schwerer Verlauf verschleppt sich dagegen eher oder gipfelt schlimmstenfalls in einer Blutvergiftung.

Diagnose

Dem Arzt reicht oft ein bloßer Blick auf den Insektenstich, um zu wissen, dass dieser sich entzündet haben könnte. Zunächst wird er den Patienten allerdings befragen, welches Insekt den Stich hinterlassen hat, wie lange es her ist und wie die Heilung bisher verlaufen ist. Der Arzt wird außerdem wissen wollen, welche Medikamente aktuell vom Patienten eingenommen werden und ob Grunderkrankungen bestehen. Um die Diagnose zu sichern, wird möglicherweise ein Allergietest angeordnet. Sollten die Erreger der Infektion unklar sein, wird der Arzt vom entzündeten Insektenstich einen Abstrich nehmen und im Labor eine Kultur anlegen.

Komplikationen

Eine Entzündung nach einem Insektenstich ist an sich schon eine Komplikation und kann dennoch zu weiteren unangenehmen Verläufen führen. Da Insektenstiche auch ohne Entzündungen häufig jucken, verleitet das natürlich zum Kratzen und dadurch können weitere Keime in die Wunde eindringen. Das kann mit vermehrter Eiterbildung und komplizierter Heilung einhergehen, sodass eine unschöne Narbe zurückbleibt. Vor allem bei Erwachsenen heilen entzündete Wunden oft nicht mehr unsichtbar ab und werden zwar über einen Zeitraum von mehreren Jahren immer heller, bleiben aber sichtbar. Schlimmstenfalls breitet sich eine starke Entzündung nach einem Insektenstich weiter aus, was der Betroffene an einem roten Strich erkennen würde, der sich mit der Zeit immer weiter über den Arm zieht.

Es handelt sich bei diesem Symptom um das Anzeichen einer beginnenden Blutvergiftung. Natürlich entsteht eine so schwere Komplikation nicht durch eine minimale Entzündung, sondern ist meistens die Folge eines erschwerten Heilungsverlaufs und einer Verunreinigung der entstandenen Wunde. Aus diesem Grund ist es wichtig, selbst eine kleine Entzündung nach einem Insektenstich ernst zu nehmen und die Wunde nicht weiter zu verschmutzen. Letztendlich können entzündete Insektenstiche je nach Stelle Beschwerden und Probleme im Alltag nach sich ziehen, wenn sie beispielsweise an einem Gelenk sitzen und dessen Bewegungsfreiheit einschränken, bis sie abgeheilt sind.

Behandlung und Therapie

Eine Entzündung nach einem Insektenstich ist unangenehm, lässt sich aber nach der sicheren Diagnose gut behandeln. In leichten Fällen kann der Patient vollständig auf eine Behandlung verzichten, auch wenn er den Arzt zur Sicherheit trotzdem konsultieren sollte. Bei immunschwachen Patienten oder schlimmeren Infektionen ist es dagegen ratsam, medikamentös gegen sie vorzugehen. Bei Bakterienbefall bieten sich Antibiotika an, die als Salbe direkt auf den Insektenstich aufgetragen werden.

Viren dagegen müssen symptomatisch behandelt werden. Gegen die unangenehme Schwellung können Antihistaminika eingenommen werden, die normalerweise Allergikern verschrieben werden, um Allergiesymptome zu lindern. Sie wirken jedoch auch gut gegen stark angeschwollene Insektenstiche bei einer Entzündung. Bei ausgeprägter Entzündung nach einem Insektenstich kommt auch Kortison in Frage, um die Symptome zu lindern.

Zwischenzeitlich kann auch Ibuprofen eingenommen werden. Bevor Medikamente verschrieben werden, darf der Patient die Wunde nach Bedarf mit einem Kühlakku oder einem Wassereis kühlen, wobei Kühlakkus immer in ein Tuch eingeschlagen sein sollten, da es sonst zu kalt an der Wunde wird. Als Hausmittel wird gerne auch eine aufgeschnittene Zwiebel empfohlen, die die gleichen Effekte haben soll - allerdings können ihre Bestandteile einen entzündeten Insektenstich eher noch reizen. Deshalb sollte auf die Zwiebel verzichtet werden.


Vorbeugung

Einer Entzündung nach einem Insektenstich kann am besten dadurch vorgebeugt werden, dass der Stich nicht gekratzt wird. Gegen den Juckreiz gibt es eine Reihe wirksamer Hausmittel, beispielsweise ein Bad in Salzwasser, Lavendelöl oder auch eine Zwiebel. Letztere leistet bei Juckreiz und gesund heilenden Insektenstichen tatsächlich gute Dienste. Bei Schwellung sollte der Insektenstich gekühlt statt gekratzt werden. Kompliziertere Insektenstiche müssen richtig behandelt werden, sofort nachdem sie passiert sind.

Eine Biene oder Wespe beispielsweise hinterlässt im Stich einen Giftsack, wodurch immer mehr Gift in die Wunde abgegeben wird. Das kann außer einer Entzündung nach einem Insektenstich noch zu ganz anderen Reaktionen wie dem anaphylaktischen Schock führen, wenn der gestochene Mensch empfindlich auf das Insekt reagiert. Wer also viel draußen in der Natur ist, also einem höheren Risiko ausgesetzt ist, sollte sich grundlegend darüber informieren, wie gängige Insektenstiche zu behandeln sind.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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