ESBL-Infektion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter der ESBL-Infektion versteht man eine Erkrankung, die viele resistente Erreger aufweist. Das bedeutet, dass die Infektion schwer zu behandeln ist - vor allem dann, wenn diese sich auf unterschiedliche Bereiche ausgebreitet hat.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ESBL-Infektion?

Eine ESBL-Infektion kann an unterschiedlichen Orten des Körpers auftreten. Häufig ist jedoch der Darm betroffen. Anfällig für eine Infektion sind ältere Menschen.

Das ESBL in ESBL-Infektion - das bedeutet "Extended Spectrum Beta Latmasa" - sind Bakterien, die vorwiegend den Organismus beeinträchtigen. ESBL-Infektionen sind charakteristisch dafür, dass die im ersten Augenblick nicht auf eine infektiöse Erkrankung hinweisen. Somit hat der Arzt oftmals eine erschwerte Situation bei der Diagnoseerstellung.

In erster Linie ist das Darmsystem durch die ESBL-Infektion betroffen. Die Bakterien sorgen für eine Veränderung von dem Beta Laktamasa Enzym - somit hilft auch eine Behandlung mit Antibiotika nicht, da die Wirkung somit automatisch unterbrochen wird. Im Folgenden führt die ESBL-Infektion zu einem wahren Widerstand gegenüber den Antibiotika. Somit kann die Infektion mittels Antibiotika auch nicht behandelt werden.

Ursachen

Die grampositiven Enterobakterien, die im gesunden Darm leben, sind auch gleichzeitig der Erreger für die ESBL-Infektion. Der Mensch nimmt diese Erreger durch die Umwelt aus; diese tragen auch zur Funktionsfähigkeit der menschlichen Darmflora bei. Erlebt der Mensch aber eine Beeinträchtigung der Erbinformation der Enterobakterien, so ist eine ESBL-Infektion möglich.

Die Ursachen sind unterschiedlich, jedoch liegt es in erster Linie an genetisch veränderten Keimen, die die Infektion hervorrufen. Überwiegend sind Menschen betroffen, die über ein geschwächtes Immunsystem verfügen. Die Risikogruppen sind in erster Linie ältere Menschen und Senioren, erkrankte Personen oder auch kleine Kinder. Häufig tritt die ESBL-Infektion in Krankenhäusern oder auch Pflegeeinrichtungen auf. Die Übertragung geschieht des Weiteren über Fäkalien. Gesunde Erwachsene sind im Regelfall von der ESBL-Infektion nicht betroffen bzw. stellen keine Risikogruppe dar.

Wann zum Arzt?

Da es sich bei der ESBL-Infektion um eine sehr schwerwiegende Krankheit handelt, muss diese in jedem Fall durch einen Arzt untersucht und behandelt werden. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit für verschiedene Komplikationen und Folgeschäden.

In der Regel gibt es keine besonderen und charakteristischen Beschwerden oder Symptome, die auf die ESBL-Infektion hindeuten. Die Beschwerden unterscheiden sich hierbei je nach betroffener Region, weswegen es keine allgemeine Anweisung geben kann, bei welcher ein Arzt aufgesucht werden sollte.

Der Betroffene sollte dann einen Arzt aufsuchen, wenn es plötzlich und ohne einen bemerkbaren Grund zu schwerwiegenden Beschwerden der Gesundheit kommt. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Lungenentzündung oder um Infektionen und Entzündungen an Wunden handeln, die in der Regel nicht verheilen. Bei diesen Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden. Hierbei ist zunächst der Allgemeinarzt zu konsultieren, der die ESBL-Infektion feststellen kann. Die weitere Behandlung erfolgt dann je nach der betroffenen Region durch einen Facharzt oder mit Hilfe von Antibiotika.

Symptome und Verlauf

Das Problem: Die ESBL-Infektion tritt an unterschiedlichen Orten des Körpers auf. Das bedeutet, dass es keine typischen Symptome gibt. Selbst die Beschwerden sind von Person zu Person unterschiedlich. Es gibt jedoch, je nach Ort der Infektion, bekannte und ähnliche Beschwerdemuster.

Besteht ein Verdacht, dass der Patient an einer ESBL-Infektion leidet, sollte dieser so schnell wie möglich einen Arzt kontaktieren. Der Verlauf kann unangenehme Folgen haben. So gibt es ESBL-Infektionen in den Harnwegen, welche nicht therapierbar sind. Oftmals klagen Patienten über nur sehr schlecht heilende Wunden - selbst eine Lungenentzündung ist möglich. Ein klassisches Symptom sind braune Wundränder mit Eiterbildung bei schlecht heilenden Wunden. Vor allem tritt aus den offenen Wunden ein sogenannter "Verwesungsgeruch" auf - ein klassisches Symptom einer ESBL-Infektion. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass ein Arzt konsultiert wird.

Diagnose

Dieser hat es aber gar nicht so einfach mit der ESBL-Infektion. Das liegt daran, dass - dadurch keine bekannten Symptome und Beschwerden vorhanden sind, die mit der ESBL-Infektion in Verbindung gebracht werden, der Arzt in die Trickkiste greift. Die Diagnose erfolgt erst nach einer labortechnischen Untersuchung des Blutes sowie auch einer Testung des Patienten.

Der Arzt entnimmt Proben von den Ausscheidungen des Patienten sowie Abstriche der Schleimhäute aus den Wunden. Er untersucht diese auf eine mögliche Infektion durch ESBL. Die Untersuchung erfolgt mikrobiologisch - so erkennt der behandelnde Arzt die eventuelle Infektion durch ESBL.

Komplikationen

Bei der ESBL-Infektion handelt es sich um eine schwerwiegende Infektion, die nicht in jedem Fall zu einem positiven Krankheitsverlauf führt. Sie ist leider nur sehr schwer zu behandeln. In der Regel können keine allgemeinen Komplikationen oder Symptome beschrieben werden. Diese hängen vor allem von der auftretenden Region ab und sind sehr vielfältig. Sollte es allerdings zu sehr ungewöhnlichen und plötzlichen Beschwerden am Körper kommen, so ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen.

Ohne Behandlung kann die ESBL-Infektion im schlimmsten Falle auch zum Tode führen. Nicht selten kommt es durch die ESBL-Infektion zu Lungenentzündungen und zu anderen Beschwerden der Atemwege. Diese können das Leben des Betroffenen extrem einschränken und die Lebensqualität erheblich verringern.

Weiterhin kommt es auch zu Wundheilungsstörungen, sodass einfache Wunden oder Blutungen nicht verheilen und damit ein Risiko für Infekte und andere Entzündungen darstellen. Die Patienten leiden in der Regel an Durchfall und Erbrechen und im Allgemeinen an einer verringerten Belastbarkeit. Es kann dabei auch zu Beschwerden an den Nieren kommen, sodass es im schlimmsten Falle zu einer kompletten Niereninsuffizienz kommt.

Bei der Behandlung kommt es zwar zu keinen besonderen Komplikationen, allerdings ist die ESBL-Infektion nur mit sehr wenigen Antibiotika behandelbar. Daher kann keine Voraussage über den Krankheitsverlauf erfolgen.

Behandlung und Therapie

Eine Behandlung der ESBL-Infektion ist nur eingeschränkt möglich. Das liegt daran, da die betroffenen Personen hauptsächlich in den Kliniken, Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern aufhältig sind bzw. vor Ort erkranken. Da die ESBL-Infektion multiresistente Keime sind und gegen viele Antibiotika unempfindlich sind, ist es schwer, die passenden Mittel zu finden.

Es gibt nur wenige Antibiotika, die sehr wohl gegen die ESBL-Infektion vorgehen. In erster Linie bekämpft der Arzt nicht die Infektion an sich, sondern die Folgeerkrankungen. Zuerst versucht der Arzt die Bakterien, welche für die ESBL-Infektion verantwortlich sind, aus dem Organismus zu vertreiben. Das ist jedoch ein Problem, da zur Vertreibung nur wenige Antibiotika vorhanden sind, die auch tatsächlich helfen.

Schlussendlich ist die ESBL-Infektion gegen viele Medikamente resistent. Es gibt sogar Fälle, in denen die Patienten mit hochpotenten Antibiotika versorgt werden. Dieses bezeichnet die Medizin als Oxazolidinon und ist auch unter Linezolid bekannt. Auch Daptomycin, Tigecyclin oder Quinupristin helfen gegen die ESBL-Infektion und werden seit geraumer Zeit verwendet.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung der ESBL-Infektion ist möglich. Vor allem liegt es hier an einer umfassenden hygienischen oder auch desinfektionsbezogenen Maßnahme. Ebenfalls ist die sterilisationsbezogene Maßnahme notwendig, sodass vorwiegend die größte Vorbeugung darin besteht, die hygienischen Maßnahmen zu erhöhen. Vor allem die erhöhte Hygiene sorgt dafür, dass - vorwiegend geschwächte Personen - gegen die ESBL-Infektion geschützt sind.

Das Pflegepersonal muss hier darauf Acht geben, dass sie notwendige hygienische Maßnahmen treffen, damit die Patienten nicht an der ESBL-Infektion erkranken. Für gesunde Personen liegt jedoch kein Grund vor, erhöhte Maßnahmen im Bereich Hygiene zu setzen. Die einzige Ausnahme: Bei einem Besuch von erkrankten oder geschwächten Personen, die im Spital oder Pflegeheim liegen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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