Ductus choledochus

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Beim Ductus choledochus handelt es sich um den Hauptgallengang. Er zählt zu den extrahepatischen Gallenwegen.

Inhaltsverzeichnis

Definiton

Der Begriff Ductus choledochus stammt aus dem Lateinischen. Während Ductus „Gang“ bedeutet, steht choledochus für „die Galle aufnehmend“. Gemeint ist damit die Aufnahme der Gallenflüssigkeit. Der Ductus choledochus ist auch unter den Begriffen „großer Gallengang“ oder „Hauptgallengang“ bekannt. Er ist Teil der extrahepatischen Gallenwege. Dabei handelt es sich um die Gallenwege außerhalb der Leber.

Der Gallengang transportiert den Gallensaft von der Galle zum Zwölffingerdarm. Dieser Saft ist wichtig für die Verdauung.

Anatomie

Im Bereich der Leberlappen sind mehrere kleine Gallengänge zu finden. Mit dem rechten und dem linken Lebergallengang (Ductus hepaticus) schließen sie sich zusammen. Gemeinsam bilden sie einen kurzen Gallengang, der als Ductus hepaticus communis bezeichnet wird. Von der Gallenblase aus kommt es zur Mündung eines Ganges in den Ductus hepatis communis hinein. Den weiteren vereinigten Gallengangverlauf bezeichnen Mediziner als Ductus choledochus.

Der große Gallengang befindet sich über dem Zwölffingerdarm (Duodenum). Er führt zur Bauchspeicheldrüse (Pankreas) hin, die ihrerseits Verdauungssäfte herstellt. Über den Ductus pancreaticus, einen Ausführungsgang, erfolgt der Transport der Säfte aus der Bauchspeicheldrüse hinaus. Hinter dem Bauchspeicheldrüsenkopf verläuft der Ductus choledochus entlang. Außerdem besteht eine enge Verflechtung zwischen ihm und dem Gewebe der Drüse.

Der weitere Verlauf des Hauptgallengangs führt am Zwölffingerdarm vorbei in Richtung Darmwand. Da sich der Ductus choledochus in die Darmwand integriert, kommt es zu einer Schleimhautauffaltung. Diese trägt die Bezeichnung Plica longitudinalis duodeni. In deren Endbereich erfolgt normalerweise die Vereinigung mit dem Ductus pancreaticus. Allerdings gibt es diese Vereinigung nicht bei jedem Menschen. Sofern sie vorhanden ist, entsteht eine Ausbuchtung an den Gangvereinigungen, die Ampulla hepatopancreatica genannt wird.

Zusammen münden der Ductus choledochus sowie der Bauchspeicheldrüsengang in das Darmrohr des Zwölffingerdarms. Ausgestattet ist der große Gallengang mit glatter Muskulatur. Darüber hinaus gibt es eine Bindegewebsschicht, die sich aus elastischen und kollagenen Fasern zusammensetzt. Die Innenwand des Ductus choledochus weist einen Überzug mit Schleimhaut auf. Durch die darin vorhandenen Drüsen kommt es zur Abgabe eines Sekrets, welches die Gleiteigenschaften im Inneren des Hauptgallengangs gewährleistet. Auf diese Weise funktioniert der Abfluss des Gallensaftes reibungslos.

Funktion

Der große Gallengang hat die Funktion, den Gallensaft zu transportieren. So gelangt dieser von der Leber bzw. der Gallenblase durch den Ductus choledochus hindurch in Richtung Zwölffingerdarm. Dort findet der Gallensaft Verwendung für den Ablauf der Verdauung.

Unmittelbar vor dem Einlass in das Duodenum setzt sich der Ductus choledochus aus glatten Muskeln zusammen. Diese sind wie ein Ring angeordnet. Außerdem gibt es in der Struktur Windungen, die einer Spirale ähneln. Dieser Bereich trägt die Bezeichnung Sphincter oddhi. Zu seinen Tätigkeiten gehört das Öffnen und Verschließen der Eintrittsstelle, wenn Bedarf dazu besteht.

Findet im Zwölffingerdarm ein aktiver Verdauungsprozess statt, öffnet sich der Sphincter oddhi. Dadurch können der Gallensaft sowie die Verdauungssekrete von der Bauchspeicheldrüse in den Darm fließen. Besteht dagegen eine Ruhephase, sammeln sich die Verdauungssäfte innerhalb des Hauptgallengangs. Das Einfließen in das Darmrohr wird durch den ringförmigen Schließmuskel unterbunden.


Erkrankungen

  • Choledocholithiasis

Der Hauptgallengang kann durch unterschiedliche Erkrankungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Dazu gehört u. a. die Bildung von Gallensteinen, die sich in der Regel in der Gallenblase anstauen. In manchen Fällen wandern diese Steine jedoch auch in den Ductus choledochus ab.

Kommt es dadurch zu einem Verschluss des großen Gallengangs, ist von einer Choledocholithiasis die Rede. Hält der Verschluss auf die Dauer an, liegt eine schwere Gesundheitsstörung vor. So sind im weiteren Verlauf eine Gelbsucht (Ikterus) sowie das Versagen der Leber möglich.

Neben der Ansammlung von Gallensteinen kann auch ein Tumor für den Verschluss des Hauptgallengangs verantwortlich sein. Ebenso kommt eine äußere Kompression als Ursache infrage. Im Rahmen einer Gallenblasenoperation ist eine Abklemmung oder Verletzung denkbar, die einen kompletten Verschluss des Ganges zur Folge hat.

Weitere mögliche Erkrankungen des Ductus choledochus sind eine bakterielle Cholangitis oder Autoimmunerkrankungen. Eine angeborene Fehlbildung kann in Form einer Atresie auftreten.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Siegenthaler, W. (Hrsg.): Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2005
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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