Dehnungsstreifen am Po

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Nicht nur schwangere Frauen bekommen sie: Dehnungsstreifen am Po. Etwa 75 Prozent aller Frauen und viele Männer werden von den lästigen Streifen heimgesucht. Und es besteht keine Chance, sie je wieder ganz loszuwerden. Vorbeugemaßnahmen helfen, ihr Auftreten von vornherein zu verhindern.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Dehnungsstreifen am Po?

Dehnungsstreifen

Dehnungsstreifen kommen nicht nur am Bauch vor. Nicht selten machen sich die weißen, länglichen Streifen auch am Po bemerkbar. Sie treten dann nicht nur vereinzelt, sondern gleich vermehrt auf. Medizinisch gesehen handelt es sich bei Dehnungsstreifen um Risse im Bindegewebe der unteren Hautschicht, in der Fachsprache Subkutis genannt. In der Medizin heißen diese Geweberisse „striae cutis distensae“, was so viel wie „Streifen durch Überdehnung der Haut“ bedeutet.

Die Dehnungsstreifen können sich vom Po aus bis zu den Oberschenkeln ausbreiten. Umgangssprachlich werden sie als Schwangerschaftsstreifen bezeichnet. Zwar neigen Frauen in der Schwangerschaft am ehesten zu Rissen in der Haut, doch treten Dehnungsstreifen auch außerhalb einer Schwangerschaft auf. Und das ist gar nicht so selten der Fall: Bei über 70 Prozent aller Frauen machen sich Dehnungsstreifen am Po irgendwann bemerkbar. Und auch Männer bleiben nicht davon verschont.

Ursachen

Im Bindegewebe der Haut befinden sich kollagene Fasern, die für die Elastizität der Gewebsstruktur zuständig sind. Wenn die Unterhaut einmal sehr schnell ausgedehnt ist, dann reißen die kollagenen Fasern. Das heißt: Die starke Belastung der Unterhaut führt zu einer Verletzung in den tieferen Hautschichten, die auf der Hautoberfläche als Streifen in Erscheinung treten. Die Dehnungsstreifen haben anfangs ein leicht-rötliches bis bläuliches Aussehen, weil die Blutgefäße in den unteren Hautschichten aufgrund der Verletzung nun freiliegen.

Nach und nach bleiben die Risse als weiße oder rosafarbene Narben zurück. In der Schwangerschaft entstehen die Dehnungsstreifen etwa infolge einer drastischen Gewichtszunahme. Darüber hinaus sorgen Schwangerschaftshormone dafür, dass das Bindegewebe stark gelockert wird. Unabhängig von einer Schwangerschaft sind etwa ein schwaches Bindegewebe, rapide Gewichtszunahme oder Gewichtsabnahme, Einnahme von Medikamenten, Krankheiten und pubertätsbedingte Wachstumsschübe schuld an der Entstehung von Dehnungsstreifen. Insgesamt ist ein schwaches Bindegewebe der Hauptauslöser für Dehnungsstreifen. Und dieses ist wiederum genetisch oder hormonell bedingt. Deshalb können auch sehr schlanke Frauen und Männer, die eher einen schmalen Po haben, unter stark ausgeprägten Dehnungsstreifen leiden.

Wann zum Arzt?

Dehnungsstreifen am Po sind aus klinischer Sicht kein Grund zur Besorgnis. Sie stellen kein Krankheitsbild dar, das behandelt oder therapiert werden muss. Liegen keine weiteren Beschwerden vor, muss kein Arzt konsultiert werden. Häufig leiden Schwangere oder Menschen mit starkem Übergewicht an den Dehnungsstreifen am Po. Zusätzlich klagen auch Menschen mit einer Bindegewebsschwäche über die Dehnungsstreifen. Sie werden als unangenehm empfunden, da sie als ein optischer Makel angesehen werden. In den meisten Fällen nehmen die Dehnungsstreifen am Po im Laufe des Lebens zu.

Stellt sich bei dem Betroffenen ein Leidensdruck ein, ist ein Arzt aufzusuchen. Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder eine dauerhafte Verminderung der Lebensfreude sind Grund, um einem Arzt die Beschwerden vorzustellen. Es können kosmetische Therapien eingeleitet werden, die zu einer Linderung der vorhandenen Dehnungsstreifen führen. Zu ihnen zählen die Lasertherapie oder Hautpeelings. Ein Auftreten neuer Dehnungsstreifen am Po können sie jedoch nicht verhindern.

Als vorbeugende Maßnahme vor den Dehnungsstreifen nutzen einige Menschen Cremes oder Salben, die eine Stärkung des Bindegewebes unterstützen. Entsteht ein Juckreiz oder kommt es zu Hautrötungen, ist auf die Pflegeprodukte zu verzichten. Es liegt eine allergische Reaktion des Körpers vor. Bei einem Arzt kann ein Test durchgeführt werden, der aufzeigt, auf welche Inhaltsstoffe künftig verzichtet werden muss.

Diagnose und Verlauf

Da ein Geweberiss im Grunde eine Verletzung in den unteren Gewebsschichten der Haut ist, sind Dehnungsstreifen am Po anfangs wie ein Bluterguss rötlich oder bläulich gefärbt. Die Streifen nehmen dann eine weiße Farbe oder einen zarten Rosaton an. Im Laufe der Zeit verblassen diese Risse immer mehr. Dennoch bleiben sie für das bloße Auge immer gut sichtbar. Da ein schwaches Bindegewebe schnell dazu neigt, sich zu überdehnen, treten die Geweberisse oft als eine Vielzahl parallel verlaufender Streifen auf. Mit zunehmendem Alter bilden sich auch am Po Falten. Und selbst dann sind die Dehnungsstreifen am Po noch zu sehen. Dehnungsstreifen unterscheiden sich in ihrem Aussehen kaum von verletzungsbedingten Narben. Da sie aber unter der Hautoberfläche liegen, können sie auch ohne ärztliche Diagnose identifiziert werden.

Behandlung und Therapie

Treten Dehnungsstreifen erst einmal am Po auf, verschwinden sie auch nicht wieder. Eine wirklich effektive Therapie gibt es derzeit noch nicht. Die beste Methode, um die die unschönen Dehnungsstreifen am Po zu vermeiden, ist frühzeitig vorzubeugen. Nach und nach werden die Streifen aber blasser. Und es gibt Methoden, um diesen Prozess zu beschleunigen. So kann die Ausprägung von Dehnungsstreifen mit einer regelmäßigen Zupf- und Bürstenmassage abgeschwächt werden.

Vitamine und Mineralstoffe, die eine zellerneuernde Wirkung haben, können die Regeneration der Haut zusätzlich unterstützen. Die Vitamine A und E machen das Gewebe elastisch und lässt den Po wieder straff erscheinen. Auch können Narben bekämpfende Salben, zum Beispiel mit der Ringelblume als Wirkstoff, zur Milderung von Dehnungsstreifen am Po eingesetzt werden. Viele Betroffene, insbesondere Frauen, leiden stark unter der vermehrten Streifenbildung am Po.

Eine medizinische Behandlung ist allerdings nicht notwendig, da Dehnungsstreifen für die Gesundheit keine Gefahr darstellen. Dennoch möchten viele Patienten die Dehnungsstreifen so schnell wie möglich beseitigen. Die Unzufriedenheit kann so weit reichen, dass Betroffene eine Ablehnung gegenüber dem eignen Körper empfinden. Wenn Dehnungsstreifen nicht mehr ein kosmetisches Problem sind, sondern auch das geistige Wohlbefinden beeinträchtigen, dann empfiehlt sich eine Laserbehandlung. Dank innovativer Lasermethoden wie etwa dem Fraxel-Laser können Dehnungsstreifen weitestgehend behandelt werden. Bei dieser Technik handelt es sich um eine Behandlung mit Blitzen aus gebündelten Lichtstrahlen. Die Wärme des Lichts regt die Unterhaut zur Bildung von neuen Gewebszellen an. So bilden sich zum einen die verletzten Hautstellen zurück und zum anderen entstehen neue Hautzellen, die den ursprünglichen Farbton der Haut aufweisen.

Eine weitere Methode ist die Behandlung mit der Meso-Elektroporation. Hierbei werden spezielle Extrakte in das Gewebe geschleust, welche die Neubildung der kollagenen Fasern anregt. Dadurch erhält die Haut ihre Elastizität zurück. Die Kosten für die Behandlungen müssen jedoch vom Patienten selbst getragen werden, weil Dehnungsstreifen „nur“ von ästhetischem Belang sind. Und trotz der neuen Techniken kann das gewünschte Ergebnis meist nicht erzielt werden, da Dehnungsstreifen sich nicht komplett eliminieren lassen.


Vorbeugung

Damit die lästigen Dehnungsstreifen erst gar nicht auf dem Po auftreten, gibt es verschiedene vorbeugende Maßnahmen. Besonders wirksam ist eine Zupf-, Bürsten- oder Ölmassage, die konsequent täglich durchgeführt wird. Die Massage fördert die Durchblutung der Haut und macht sie elastischer. Es ist daher ratsam, frühzeitig damit anzufangen, etwa gleich zu Beginn einer Schwangerschaft oder begleitend zu einer Diät.

Öle wie zum Beispiel Mandel- oder Jojobaöl wirken regenerierend und tragen zur Elastizität sowie zum Feuchtigkeitsgehalt der Haut bei. Generell kann es nicht schaden, sich regelmäßig Zeit für eine Massage zu nehmen, um die Durchblutung der Haut anzuregen. Auch sind körperliche Bewegung und eine ausgewogene Ernährungsweise nicht zu unterschätzen, da sie das beste Rezept für ein gesundes und starkes Bindegewebe sind.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R., Oster-Schmidt, C. (Hrsg.): Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021

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