Wie lässt sich hoher Blutdruck senken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bluthochdruck gehört trotz massiver Aufklärung immer noch zu den unterschätzten Gesundheitsrisiken in unserer Gesellschaft. Über 1/3 der deutsche Bevölkerung leidet unter zu hohem Blutdruck. Neben Medikamenten kann eine gesunde Lebensweise Blutdruck nachhaltig senken. So gehören auch eine Reihe von Lebensmitteln (z.B. rote Beete) zu den natürlichen Blutdrucksenkern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Bluthochdruck?

Ein hoher Blutdruck gilt als Risikofaktor. Neben Medikamenten können Ernährung und Sport helfen den Blutdruck zu regulieren.

Der Blutdruck wird im menschlichen Körper vom pumpenden Herzen erzeugt und ist nötig, um das Blut auch gegen die Schwerkraft in entfernt liegende Körperregionen bewegen zu können. Er sollte im Idealfall bei 120/80 mmHg (sprich: 120 zu 80 Millimeter-HG) liegen. Ab einem systolischen Druck von 140, wenn also der erste Wert 140 überschreitet, spricht man von arterieller Hypertonie, kurz Bluthochdruck.

Durch Stress, Rauchen, Übergewicht, Arterienverkalkung, Diabetes und genetische Einflüsse kommt Bluthochdruck bei immer mehr Menschen in immer jüngerem Alter vor und prädestiniert zu Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Herzinsuffizienz durch Überlastung und Schädigung von Endorganen wie Niereninsuffizienz, Hirnblutung oder Aneurysmabildung der Bauchaorta.

Blutduck senken durch Medikamente

Behandelt wird der Bluthochdruck in der heutigen Medizin vor allem durch Medikamente. Dies ist schade, da laut offiziellen Leitlinien eigentlich eine Umstellung der Lebensweise, sprich gesunde Ernährung und Bewegung, die erste Stufe der Hypertonie-Therapie sein sollte (siehe unten).

Da aber viel zu viele Patienten einen solchen Einschnitt in ihrem Lebenswandel viel zu kurz durchhalten und dieser Therapieeinstieg daher bei viel zu wenig Leuten zum Erfolg führt, sind die meisten Hausärzte heutzutage ausreichend desillusioniert, um sofort mit der Verschreibung von Tabletten anzufangen.

In Frage kommen hier fünf verschiedene Mittel, die in Absprache mit dem Arzt, zunächst einzeln und später auch in Kombination eingenommen werden können.

ACE-Hemmer

Ein ACE-Hemmer ist ein Medikament, welches die Umwandlung eines Hormons in der Blutbahn verhindert und damit die Rückgewinnung von Wasser in der Niere reduziert - die Folge ist, dass mehr Wasser ausgeschieden wird und weniger Volumen in der Blutbahn zirkuliert, was wiederum dort den Druck nimmt. Die ACE-Hemmer enden alle mit "-pril", zum Beispiel Captopril.

Diuretika

Ähnlich funktionieren die Diuretika, welche direkt in der Niere angreifen und zu vermehrter Ausscheidung von Flüssigkeit führen. Thiaziddiuretika wie Hydrochlorothiazid sind aufgrund ihrer sanften und dauerhaften Wirkung der optimale Kandidat für die Hypertonietherapie.

Betablocker

Betablocker wirken an anderer Stelle und blockieren direkt die Überaktivierung des Herzens. Dadurch können sie den Blutdruck senken.

Kalziumant-Agonisten

Kalziumantagonisten blockieren Kalziumkanäle in den Blutgefäßen und erweitern diese, wodurch wiederum der Druck im Gefäßsystem verringert wird.

AT1-Rezeptorantagonist

Der Fünfte im Bunde ist der AT1-Rezeptorantagonist bzw. der Angiotensin-I-Rezeptor-Antagonist, der ähnlich wie der ACE-Hemmer wirkt, bei manchen Menschen aber besser verträglich ist.

Blutdruck natürlich senken

Rechnet man die einzelnen Blutdrucksenkungen mal zusammen, so ahnt man, dass in einer Umstellung des Lebenswandels jede Menge Therapiepotenzial steckt. Klar: Tabletten nehmen ist einfacher. Leider können aber auch die Blutdruckmedikamente, die man normalerweise lebenslang einnehmen wird, jede Menge unangenehmer Nebenwirkungen haben und führen am Ende oft nur zur Verlagerung des Problems. Erst wenn eine konsequente Umstellung von Ernährung und Lebenswandel unter regelmäßiger Blutdruckkontrolle nicht zum Erfolg führt, sollte erstens nach behebbaren Ursachen der Hypertonie gesucht und zweitens eine medikamentöse Therapie begonnen werden.

Blutdruck senken ohne Medikamente

Ein leichter Bluthochdruck - und zu Beginn sind alle Bluthochdrücke leicht - lässt sich nämlich ganz prima auch mit einer Umstellung des Lebenswandels korrigieren. Medizinisch hochwertige Studien beweisen dies, das einzige Problem ist die konsequente Umsetzung.

Rechtzeitige Diagnosestellung ist natürlich das A und O, Blutdruckmessgeräte gibt es heutzutage aber für wenig Geld in jeder Apotheke. Auch der Hausarzt vergibt sich nichts, wenn er einfach mal den Blutdruck misst oder messen lässt. Sind die Werte dann bei mehrmaligem Messen leicht erhöht, so ist das kein Grund zur Verzweiflung, da man eine Menge daran tun kann.

Gesunde Ernährung

Wichtig ist es zunächst, alle eingangs erwähnten Risikofaktoren der Hypertonie zu elimieren: Gesunde Ernährung ist natürlich immer eine gute Idee, im Falle des Bluthochdruckes bedeutet dies vor allem die Bevorzugung der sogenannten mediterranen Kost mit viel Gemüse, Pasta, Fisch und derweil Fleisch und Fettiges nur in Maßen. Der regelmäßige Konsum bestimmter Lebensmittel, wie z.B.: Rote Beete, Vollkornprodukte, spezielles Tees (Hibiskustee) oder dunkle Schokolade (hoher Kakaoanteil) soll dazu beitragen den Blutdruck zu senken.

Salz vermeiden

Salz ist einer der Hauptverursacher von Bluthochdruck, da Salze einfach gesagt in der Blutbahn zu ihrer Verdünnung Wasser anziehen, welches sich dann in der Blutbahn sammelt und dort den Druck erhöht. Reduziert man den Salzkonsum auf unter 6 Gramm pro Tag, so kann man den Blutdruck damit um bis zu 8 mmHg senken! Salz ist aber in riesigen Mengen in konservierten Lebensmitteln drin. Vor allem Brot ist eine der meist unterschätzten Salzquellen - der Bäcker mischt es hinein, weil es das Brot hervorragend haltbar macht. Auf Toastbrot aus dem Supermarktregal sollte daher verzichtet werden. Und den Salzstreuer einfach einmal ins Regal zu verbannen und die Geschmacksnerven mal wieder an den natürlichen Genuss von Gemüse zu gewöhnen, ist sicherlich auch keine schlechte Idee - nach einigen Tagen konsequenter Desensibilisierung schmeckt das dann auch wieder völlig normal.

Nicht Rauchen

Nicht Rauchen ist eine der wichtigsten Maßnahmen überhaupt, da Nikotin maßgeblich zur Schädigung der Blutgefäße beiträgt.

Mäßiger Alkoholkonsum

Alkoholverzicht ist ein weiterer wichtiger Punkt der Ernährungsumstellung, da regelmäßiger Konsum das kardiovaskuläre Risiko erhöht und allein der Verzicht auf Alkohol laut Studien bereits den Blutdruck um bis zu 4 mmHg senken kann.

Blutdruck senken durch Sport

Regelmäßige Bewegung ist ein weiteres Wundermittel gegen Bluthochdruck. Wenn man sich nur mehrmals (2-3 mal) die Woche für etwa 30 Minuten locker bewegt, kann man den Blutdruck allein dadurch dauerhaft um bis zu 9 mmHg senken. Das muss kein Marathon sein, ein flotter Spaziergang reicht bereits aus.

Einfach mal das Auto stehen lassen und mit dem Rad zur Arbeit fahren, schon ist das Problem gelöst. Als positive Nebeneffekte hebt regelmäßige Bewegung die Stimmung und man hat sich später sein Abendessen richtig verdient, ohne dass es gleich auf den Hüften landet.

Denn eine Gewichtsabnahme ist ebenfalls hilfreich: Das ist logisch, denn je schwerer man ist, desto mehr muss das Herz sich quälen, um das Blut in alle Gefäße des Körpers pumpen zu können. Pro 10 kg weniger Gewicht normalisiert sich der Blutdruck laut Studien um etwa 5-20 mmHg.


Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin, Gerd Herold, 1. Auflage, 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 3. Dezember 2021

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