Bergamotte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bergamotte ist der Überbegriff für eine Gruppe von Pflanzen, die zur Gattung der Zitruspflanzen gehören. Es handelt sich um Hybriden aus der Zitronatzitrone und der Bitterorange.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Vorkommen

Das Öl der seltenen Bergamotte-Zitrusfrucht wird häufig in der Kosmetik verwendet. Außerdem eignet es sich hervorragend als Tee- und Konfitürenzusatz.

Die Bergamottepflanze ähneln in ihrer äußeren Erscheinung dem Zitronenbaum. Das verwundert nicht, schließlich handelt es sich bei der Bergamottepflanze um eine Kreuzung aus Zitrone und Bitterorange.

Anders als die Früchte der Zitrone werden die Bergamottefrüchte jedoch nicht in der Küche verwendet, sondern dienen der Gewinnung von ätherischen Ölen. Diese werden in der Heilkunde, insbesondere in der Aromatherapie, aber auch in der Parfümindustrie verwendet.

Die Bergamotte-Bäume werden vor allem in den südlichen Ländern Europas angebaut. Der Großteil der Bäume findet sich entlang des Küstenstreifens zwischen dem Ionischen und dem Thyrrenischen Meer in Kalabrien. Sie erreichen eine Höhe von bis zu vier Metern. Der Astwuchs ist eher unregelmäßig. An den Ästen lässt sich die Bergamotte auch von der Zitrone unterscheiden. Im Unterschied zur Zitrone sind die Rinde und die Laubblätter beim Austrieb nicht in Rot gefärbt.

Die Bergamotte ist eine immergrüne Pflanze. Sie verliert ihre Blätter im Winter nicht. Die Blätter sind dunkelgrün, haben eine glatte Struktur und sind länglich geformt. Im Frühjahr blüht die Bergamotte reinweiß. Im Laufe des Jahres entstehen aus den Blüten die rundlichen bis birnenförmigen Früchte. Anfangs sind die Früchte noch grün, später färben sie sich zitronengelb. Die Ernte findet zwischen November und März statt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Früchte etwa 100 bis 200 Gramm schwer und haben einen Durchmesser von fünf bis acht Zentimetern.

Inhaltsstoffe, Wirkung und Dosierung

Medizinisch genutzt wird das ätherische Öl der Bergamotte. Das Öl gehört zu den sogenannten Agrumenölen. Agrumenöle sind Zitrusöle, die durch Pressvorgänge oder Destillation aus Zitruspflanzen gewonnen werden. Das Bergamotteöl wird durch Kaltpressung der unreifen grünen Fruchtschalen gewonnen. Aus 200 Kilogramm Fruchtschalen lässt ich ein Kilogramm ätherisches Öl gewinnen. Das ätherische Öl der Bergamotte ist hellgrün bis smaragdfarben und von dünnflüssiger Konsistenz. Es duftet klar und frisch. Wie die meisten Agrumenöle riecht es leicht und fruchtig mit einem süßlichen Unterton.

Hauptbestandteil des ätherischen Öls sind Ester. Zu 30-45 % machen sie den Duft der Bergamotte aus. Ein typisches Ester der Bergamotte ist das Linalyacetat. Weitere 30-45 % des Öls werden durch Monoterpene gebildet. Hier ist vor allem das Limonen zu nennen. Weitere Inhaltsstoffe des Bergamotteöls sind Monoterpenole, Monoterpenaldehyde, Cumarine, Sesquiterpenole, Sesquiterpene, Sesquiterpenketone, Sesquiterpenaldehyde, aromatische Ester und in geringen Spuren auch andere Stoffgruppen wie beispielsweise Jasmon oder Indol.

Die Dosierung des Öls ist abhängig von der Indikation. Normalerweise wird das Öl der Bergamotte mit anderen ätherischen Ölen in einem Trägeröl vermischt. Dabei kommen in der Regel auf 100 Milliliter Basisöl 10 Tropfen ätherisches Öl. Als Basisöl eignen sich hautpflegende Öle wie Mandel- oder Jojobaöl. Für Bäder können die ätherischen Öle auch mit Meersalz oder Sahne emulgiert werden.

Wogegen hilft die Bergamotte?

Bedeutung für die Gesundheit

Die Inhaltsstoffe des ätherischen Bergamotteöls wirken stark antibakteriell und desinfizierend (antiseptisch). Auch gegen Viren ist das Öl wirksam. Ebenso stimuliert es das Immunsystem und kann fiebersenkend und entkrampfend wirken. Auf der psychischen Ebene hat das Bergamotteöl eine stimulierend-entspannende Wirkung. Es hellt die Stimmung auf und löst Ängste. Eine bewährte Indikation für das Bergamotteöl sind Halsschmerzen und Fieber.

Auch bei Kopfschmerz, nervös bedingten Verdauungsbeschwerden, Blasenentzündungen und bei Konzentrationsstörungen kann es eingesetzt werden. Bei nervösen Bauch- und Magenschmerzen empfiehlt sich beispielsweise eine Aromamischung aus Bergamotte, Mandarine, Lorbeer, Neroli und Benzoe. Aufgrund seiner entkrampfenden und stimmungsaufhellenden Wirkung ist das Öl in der Frauenheilkunde sehr beliebt. So kann es Menstruationsbeschwerden oder Beschwerden des klimakterischen Syndroms während der Wechseljahre lindern.

Auf der psychischen Ebene kommt das Öl unterstützend bei der Behandlung von Depressionen und Angststörungen zum Einsatz. Hier wirkt es wie ein Lichtblick in der dunklen Stimmung. Wissenschaftliche Untersuchungen an der Universität Mailand haben ergeben, dass das ätherische Öl der Bergamotte angstlösend wirkt und eine entspannende Wirkung auf die Nerven hat. Durch seine regulierenden Eigenschaften kann es bei depressiven Verstimmungen gut eingesetzt werden.

Im Gegensatz zu den anderen Agrumenölen ist das Bergamotteöl zudem sehr hautfreundlich und mild. Durch die enthaltenen Furocumarine erhöht es allerdings stark die Lichtempfindlichkeit der Haut. Während der äußerlichen Anwendung von Bergamotteöl sollte deshalb starke Sonneneinstrahlung vermieden werden.

Andernfalls kann es zu starker Pigmentierung der Haut oder zu entzündlich-allergischen Reaktionen der Haut kommen. Bergamotteöl wird auch gerne mit anderen ätherischen Ölen kombiniert. Hier wirkt es als eine Art Katalysator. Mithilfe des Bergamotteöls können sich die Wirkungen vieler anderer Öle erst vollständig entfalten.


Quellen

  • Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann: Ernährungsmedizin. Thieme, 5. Auflage 2017.
  • Bühring, U.: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Thieme, 4., überarbeitete Auflage 2014
  • Vukovic, L.: 1001 natürliche Hausmittel: für Haus und Garten, Gesundheit und Körperpflege. Dorling Kindersley Deutschland GmbH, 2017.
  • Hademar (u.a.) Bankhofer: Das große Buch der Hausmittel. München, 2003.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der naturwissenschaftlichen Fachliteratur und fundierter empirischer Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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