Ausschlag am Mund

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ausschlag am Mund kommt relativ häufig vor und beschränkt sich meist auf die äußere Mundregion zwischen Mund und Wangen. Die Erkrankung ist nicht ansteckend. Die davon Betroffenen sind meist Frauen zwischen 20 und 30.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Ausschlag am Mund?

Hautausschlag am Mund deutet meist auf eine Mundrose (periorale Dermatitis, Rosazea-artige Dermatitis) hin. Umgangssprachlich wird sie als "Stewardessen-Krankheit" bezeichnet. Es sind vor allem Flugbegleiterinnen, die an ihr erkranken, weil sie bedingt durch den berufsbedingten Zwang gut auszusehen übermäßig viel Schminke und Hautpflegeprodukte auftragen. Der Ausschlag am Mund ist für die betroffenen Frauen - die Krankheit tritt nur selten bei Kindern und Männern auf - seelisch ausgesprochen belastend, da er im Gesicht deutlich zu erkennen ist. Die periorale Dermatitis ist völlig ungefährlich und auch nicht ansteckend.

Ursachen

In Bezug auf die genauen Ursachen der Mundrose besteht noch erheblicher medizinischer Forschungsbedarf. Eine der möglichen Ursachen ist die übertriebene Pflege der Gesichtshaut mit reizenden Pflegeprodukten und ein großflächig aufgetragenes Make-up. Da die Patientinnen an zu trockener und empfindlicher Haut leiden und nicht ungepflegt aussehen möchten, cremen sie sich öfter als notwendig ein. Ihre Haut ist aus noch unbekannten Gründen nicht imstande, sich selbst mit Fetten zu versorgen.

Durch das Überangebot an rückfettenden Cremes und feuchtigkeitsspendenden Pflegemitteln verschlechtert sich der Zustand der Haut zusehends, da das Wasser aus den Cremes zwischen den Hornzellen-Schichten eindringt. Es sorgt dafür, dass sie aufquellen. Die Haut wird nun noch trockener und rissiger. Die oberen Hautzellen sterben ab und zeigen sich in Form von trockenen Hautschüppchen. Häufiges Cremen und viel Schminke sorgen dafür, dass die Hautbarriere ihren natürlichen Schutz verliert.

Trockene Luft, Kälte, UV-Licht und andere schädliche Einflüsse tun ihr Übriges und verschlechtern den Zustand der Haut noch mehr. Da die Mundregion besonders trocken ist, entzünden sich die überbeanspruchten Hautpartien dort zuerst. Die Entzündung der Haut geht von den Wurzeln der feinen Flaumhaare aus. Auf der Hautoberfläche bilden sich rötliche Papeln. Kommen noch Bakterien hinzu, entstehen an diesen Stellen Eiterpusteln. Andere mögliche Verursacher der perioralen Dermatitis sind Hautpilze, Stress, bestimmte Zahncremes, orale Kontrazeptiva ("Pille") und hormonelle Schwankungen. Bei vielen Patientinnen mit Mundrose lässt sich zugleich auch eine Neigung zu Neurodermitis und Haut-Allergien feststellen.

Krankheiten

Diagnose und Verlauf

Die Mundrose ist an typischen Symptomen zu erkennen, die auf der Gesichtshaut deutlich zu sehen sind. Allerdings grenzt der Hautarzt sie diffenzialdiagnostisch per Ausschlussdiagnose noch von anderen Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Rosazea und Akne ab, um die Patientinnen bestmöglich behandeln zu können. Die Erkrankung zeigt sich in Form eines gut sichtbaren Rings von rötlichen Pusteln und Knötchen um den Mund. Er ist anfangs auf den äußeren Mundbereich beschränkt. Später kann die periorale Dermatitis auch noch an anderen Stellen im Gesicht auftreten (Augen, Stirn, Kinn, Wangen, Nase).

Typisch für die Hautentzündung ist, dass der Saum um die Lippen herum grundsätzlich von den Pusteln und Knötchen frei bleibt. Sie entwickeln sich im weiteren Krankheitsverlauf zu eitrigen Blasen und/oder schmerzenden Papeln. Mitunter verbinden sich die ursprünglich lokal begrenzten Ausschläge zu einem einzigen flächigen Ausschlag. Die so entstehende Hautrötung ist großflächig und mit Schuppen bedeckt. Die Patienten leiden an den entzündeten Stellen unter starkem Juckreiz oder leichtem Brennen. Die entzündliche Reaktion verschlimmert sich noch zusätzlich, wenn sie sich auf diesen Hautpartien noch kratzen. Bei chronischen Verläufen kommt es außerdem noch zu Verdauungsstörungen wie Verstopfung oder Durchfall, körperlichem Unwohlsein und Kopfschmerzen.

Behandlung und Therapie

Die Patientin mit Ausschlag am Mund setzt zu Beginn der Therapie alle bisher verwendeten Hautpflegemittel und Kosmetika ab. Sie darf nur noch hautverträgliche medizinische Pflegeprodukte entsprechend den Anweisungen ihres Hautarztes verwenden. Ziel der Behandlung ist es, die beeinträchtigte Hautbarriere vor aggressiven chemischen Inhaltsstoffen zu schützen und zu regulieren. Leidet die Patientin mit der perioralen Dermatitis noch zusätzlich an einer bakteriellen Hautinfektion, verschreibt ihr der Dermatologe eine antibiotische Salbe, die sie dann dünn auf die betroffenen Hautstellen aufträgt.

Bei einer stark ausgeprägten Mundrose empfiehlt sich auch eine Therapie mit oralen Antibiotika. Sie enthalten meist Erythromycin oder Minocyclin. Im Gegensatz zu anderen entzündlichen Hauterkrankungen darf der Ausschlag am Mund unter gar keinen Umständen mit Kortikosteroiden behandelt werden. Sonst verschlimmert sich der Zustand der Patientin noch mehr. Als medizinische Pflegeprodukte kommen nur solche Mittel infrage, die das durch die zu trockene Haut bedingte Spannungsgefühl um den Mund verringern.

Mitunter verordnet der Hautarzt auch eine zinkhaltige Paste, die die von der perioralen Dermatitis Betroffene dünn auftragen muss. Sie darf ihr Gesicht nur noch mit klarem Wasser waschen. Damit die Hautentzündung schneller abheilt, erhält sie entzündungshemmende Medikamente und mitunter sogar noch Schmerzmittel. Außerdem helfen Kompressen mit gerbstoffhaltigen Tees (Schwarzem Tee), die sie sich selbst für 15 Minuten auf das Gesicht legt.

Die Gerbstoffe wirken entzündungshemmend, lindern den Juckreiz und fördern den Wundheilungsprozess. Auch synthetische Badezusätze, die in kaltem Wasser aufgelöst und dann als Kompresse aufgelegt werden, tragen dazu bei, dass die periorale Dermatitis schneller abheilt. Problematisch ist, dass die Hauterkrankung nur dann, wenn sie rechtzeitig erkannt und entsprechend therapiert wird, nicht chronisch werden kann.

Andernfalls kommt sie nach mitunter monatelanger Behandlung und Heilung plötzlich wieder, sodass die Patientin ihr ganzes Leben lang beeinträchtigt ist. Allerdings sind auch Fälle belegt, bei denen die ohne Narbenbildung ausgeheilte Wundrose nicht mehr wiederkam. Um die Rückkehr des Ausschlags am Mund zu verhindern, sollte der Facharzt unbedingt auch seine Auslöser beseitigen.


Vorbeugung

Damit es erst gar nicht zu einer perioralen Dermatitis kommt, empfiehlt es sich, bei sehr trockener und sensibler Haut eine maßvolle Gesichtspflege mit reizstofffreien Hautpflegeprodukten ohne Parfüm-Zusatz zu betreiben. Sie sind idealerweise medizinische Pflegemittel, die der ohnehin schon anfälligen Haut der Patientin nicht noch zusätzlich Fett entziehen. Außerdem sollten die Cremes und Lotionen sparsam appliziert werden.

Quellen

  • Furter, S., Jasch, K.C.: Crashkurs Dermatologie. Urban & Fischer, München 2007
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
  • Herold, S.: 300 Fragen zur Pubertät. Graefe und Unzer, München 2008
  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin: Klinik, Diagnose, Therapie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2011
  • Abeck, D. & Cremer, H.: Häufige Hautkrankheiten im Kindesalter: Klinik - Diagnose - Therapie, Springer Verlag, 3. Auflage, 2006

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 23. Februar 2024

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