Antipyretika

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Antipyretika sind fiebersenkende Medikamente oder Mittel, die Fieber verhindern. Indiziert sind sie zur Reduktion von (lebens)bedrohlichem Fieber, häufig handelt es sich zugleich um Analgetika.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Antipyretika?

Antipyretika sind Medikamente zur Reduktion oder Vermeidung von Fieber. Das Fieber selbst ist eine an sich gesunde Immunreaktion. Der Körper erhöht seine Temperatur, um Bakterien die Zellteilung und Vermehrung zu verhindern sowie ihren Stoffwechsel zu beeinträchtigen. Der Bakterienstamm kann somit nicht mehr im Körper überleben und ist auch zur Fortpflanzung nicht mehr in der Lage, zudem kann er Stoffwechselprozesse nur noch eingeschränkt fortsetzen.

Fieber beruht auf dem Grundsatz, dass bei der Zellteilung und in Stoffwechselprozessen Proteine involviert sind und diese ab einer gewissen Temperatur denaturieren, also zerstört werden. Die betroffene Zelle ist nicht mehr lebensfähig. Allerdings kann Fieber somit auch dem Menschen gefährlich werden, weshalb Antipyretika zum Einsatz kommen. Übersteigt die Immunreaktion ein gesundes Maß, senken Antipyretika die Körpertemperatur auf einen nicht mehr lebensgefährlichen Bereich. Allerdings sollten sie bei aushaltbarem und nicht gefährlichem Fieber nicht eingesetzt werden, da sie das Immunsystem durch zu frühen Einsatz in seiner Funktion beeinträchtigen können. Häufig sind Antipyretika zugleich Analgetika und wirken sich gegen Schmerzen aus.

Wirkung und medizinische Anwendung

Fieber ist das Resultat der Ausschüttung von Prostaglandin-E2. Ein Antipyretikum hemmt dessen Ausschüttung im Hypothalamus, wodurch der Körper seine Temperatur je nach Dosierung gar nicht mehr über das gesunde Maß oder nur noch geringfügig erhöhen kann. Idealerweise wird das Fieber nur so weit reduziert, dass es im ungefährlichen Bereich liegt, um die Wirkung des Immunsystems nicht vollständig auszuschalten.

Wird das Prostaglandin-E2 ohne Gabe von Antipyretika ausgeschüttet, erweitert es die Hautgefäße und führt zu erhöhter Wärmeabgabe, zusätzlich wird die Schweißbildung angeregt. Mit Antipyretika kann das nur noch eingeschränkt geschehen. Zum Einsatz kommen Antipyretika gern gemeinsam mit Analgetika wie Paracetamol oder Ibuprofen, die antipyretische Wirkung ist in frei verkäuflichen Dosierungen zunächst schwach.

Starke Antipyretika werden dagegen bei lebensbedrohlichen Körpertemperaturen ab knapp unter 40°C eingesetzt, bei Kindern je nach Einzelfall noch vorher. Immungeschwächte Patienten wie Kinder, ältere Menschen oder Personen mit gefährdenden Grunderkrankungen wie Krebs erhalten Antipyretika ebenfalls schon früher, da ihre Immunsysteme oft mit unnötig hohem Fieber auf einen Infekt reagieren und das Leben der Patienten schnell bedroht sein kann. Dagegen ist der Einsatz von Antipyretika bei leichtem Fieber bei allgemein gutem Gesundheitszustand kontraindiziert.

Formen und Typen

Viele Antipyretika sind zugleich Schmerzmittel, zwei sehr bekannte Wirkstoffe sind Paracetamol und Ibuprofen. Diese werden unter etlichen verschiedenen Handelsnamen verkauft. Auch Aspirin gehört zu den Antipyretika, die gleichzeitig schmerzstillend sind - er wird aufgrund seiner blutverdünnenden Wirkung allerdings nur noch begrenzt empfohlen. Unter ärztlicher Aufsicht kommen stärkere Antipyretika zum Einsatz, darunter Chinin, Phenazon, Nimesulid oder Nabumeton. Diese wirken sich nicht mehr nur gegen allgemeinen leichten Schmerz aus, sondern zählen zu den Antirheumatika oder Antiphlogistika. In höheren Dosierungen wirken auch frei verkäufliche Antipyretika wie Paracetamol gegen hohes Fieber, sollten jedoch aufgrund ihrer möglichen Nebenwirkungen in dieser Dosierung unter ärztlicher Beobachtung verabreicht werden.

Dosierung

Ein Antipyretikum wird nach Möglichkeit so dosiert, dass die Körpertemperatur nicht mehr den lebensbedrohlichen Bereich von etwa 40°C überschreiten kann, ohne aber das Fieber insgesamt zu beenden. Fieber als Immunreaktion sollte erhalten werden, da es nachweislich dabei hilft, Krankheitserreger abzutöten. Wird ein Antipyretikum zu hoch dosiert, sodass das Fieber sinkt und die normale Körpertemperatur wieder hergestellt wird, könnte die Erkrankung verschleppt werden, da das Immunsystem nur noch eingeschränkt arbeiten kann. Bei leichtem Fieber sollte daher nicht mehr als eine Tablette Paracetamol oder Ibuprofen pro Tag eingenommen werden, es sei denn, der gewünschte Effekt tritt nur sehr schwach ein. Bei Kindern werden Antipyretika grundsätzlich niedriger dosiert, sie sind ans Körpergewicht des Patienten angepasst.

Pflanzliche, natürliche und pharmazeutische Alternativen

Zu medikamentösen Antipyretika gibt es eine Reihe an Hausmitteln zur Fiebersenkung, die sogar wirksam sind. Bekannt sind beispielsweise Wadenwickel, die in Form warmer Handtücher um die Waden gewickelt werden. Sie werden rund 10 Minuten auf den Waden belassen und entziehen dem Körper die Wärme. Zusätze aus Kräutern können den Effekt von Wadenwickeln erhöhen.

Weiterhin kommen Essigstrümpfe in Frage, also Baumwollstrümpfe in Apfelessig getaucht, die bis zu einer Stunde getragen werden. Waschen mit einer Wassertemperatur, die genau 10°C unter der aktuellen Körpertemperatur liegt, funktioniert bei Kindern gut. Anstelle von Antipyretika kommen außerdem entzündungshemmende Kräutertees in Frage, die sich zwar weniger auf das Fieber auswirken, aber den Heilungsprozess begünstigen können.


Wechselwirkungen und Nebenwirkungen

Antipyretika können so hoch dosiert werden, dass sie die Körpertemperatur wieder auf ein gesundes Niveau senken. Das beeinträchtigt aber die gesunde Wirkung des Immunsystems, denn Fieber in Maßen hat eine Auswirkung auf die Geschwindigkeit der Heilung. Leichtes Fieber sollte also immer noch ermöglicht sein. Antipyretika in hohen Dosierungen haben dagegen auch Nebenwirkungen, eine übermäßige Dosis Paracetamol kann beispielsweise zu Atemproblemen führen.

Diese Dosis wird allerdings erst bei intravenöser Gase von krankenhausüblichen Mengen erreicht, Tabletten für die Anwendung zu Hause belasten vorher eher die Leber und die Nieren. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind mit dem behandelnden Arzt abzuklären und fallen je nach Antipyretikum unterschiedlich aus.

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 16. November 2021

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