Amyloidose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Amyloidose ist eine sehr seltene Krankheit, die eine schädliche Ablagerung von überflüssigen Proteinen im Organgewebe zur Folge hat. Diese Antikörper werden von abnormalen Zellen (meist im Knochenmark) gebildet und zerfallen nicht wie gesunde Antikörper. Amyloidose ist nicht heilbar, doch eine Behandlung kann die Symptome lindern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Amyloidose?

Amyloidose bezeichnet eine Erkrankung, die eintritt, wenn sich zu viele Amyloid-Proteine innerhalb der Organe ausbilden. Amyloid ist ein abnormes Protein, das im Knochenmark gebildet wird und sich in jedem Organgewebe ablegen kann.

Amyloidose kann bei verschiedenen Menschen unterschiedliche Organe befallen und es gibt verschiedene Arten von Amyloidose. Meistens betrifft Amyloidose das Herz, die Leber, die Nieren, die Milz, das Nervensystem und den Verdauungstrakt. Die Krankheit ist selten und die tatsächlichen Ursachen bleiben meist ungeklärt.

Ursachen

Ärzte unterscheiden drei Arten von Amyloidose.

Primäre Amyloidose:

Diese tritt meist in den bereits genannten Organen auf, kann aber auch Haut, Zunge oder Blutgefäße befallen. Die primäre Amyloidose steht nicht in direkter Verbindung mit anderen Erkrankungen, abgesehen von multiplem Myelom, einer Form von Knochenmarkkrebs. Die Ursache von Primärer Amyloidose ist nicht geklärt. Doch sie beginnt im Knochenmark. Dort werden Antikörper gebildet, die bei einem gesunden Menschen nach ihrem Einsatz zerfallen. Bei einer Amyloidose zerfallen diese nicht und lagern sich in den Organen ab.

Sekundäre Amyloidose:

Diese Form tritt auf in der Verbindung mit chronischen Infektionen und Entzündungen, wie Tuberkulose und entzündeter Arthritis.

Vererbte Amyloidose:

Diese Form wird vererbt und befällt meist die Leber, Nerven, Herz und Nieren. Mit Dialyse verbundene Amyloidose: Tritt bei Patienten mit Langzeit-Dialyse auf und bewirkt meist eine Ablagerung in Knochen, Gelenken und Sehnen.

Symptome und Verlauf

Anzeichen und Symptome von Amyloidose sind abhängig davon, welche Organe betroffen sind. Zu den offensichtlichen Anzeichen und Symptomen zählen: Anschwellen der Knöchel und Beine; Schwäche; Deutliche Gewichtsabnahme; Kurzatmigkeit; Taubheit oder Kribbeln in den Händen oder Füßen; Durchfall oder Verstopfung; Schnelle Sättigung; Schwere Müdigkeit; Hautveränderungen wie Schwellungen oder leichte Blutergüsse; Lila Flächen um die Augen; Herzrhythmusstörungen; Protein im Urin; eine vergrößerte Zunge; Schluckbeschwerden. Falls ein oder mehrere der Anzeichen und Symptome dauerhaft bestehen, sollte ein Termin mit dem Hausarzt ausgemacht werden. Dieser oder ein anderer Experte können anschließend feststellen, ob es sich um eine Amyloidose handelt, oder die Anzeichen mit einer anderen Erkrankung in Verbindung stehen.

Diagnose

Um zu testen, ob eine Amyloidose vorliegt, wird der Arzt vermutlich folgende Diagnosetechniken ausführen: Eine körperliche Untersuchung, ein Bluttest, einen Urintest. Falls Blut- und Urintest ungewöhnlich hohe Proteinwerte offenbaren, wird der Arzt eventuell eine Biopsie (Gewebeentnahme) anordnen, um das Gewebe direkt zu untersuchen. Während der Biopsie wird eine kleine Nadel verwendet, um das Gewebe zu entnehmen. Falls der Arzt vermutet, dass die Amyloidose in mehreren Organen vorhanden ist, müssen auch mehrere Gewebeentnahmen vorgenommen werden. Dazu zählen Bauchfett, Knochenmark, Kiefer, Speicheldrüsen, Haut und Rektum. Falls Entnahmen von inneren Organen wie Herz, Leber oder Nieren gemacht werden müssen, ist eine Operation notwendig.

Komplikationen

Die Komplikationen und Symptome der Amyloidose hängen stark vom betroffenen Organ ab. In den meisten Fällen kommt es allerdings zu Schwellungen an den Gelenken und den Knochen. An diesen können auch Schmerzen auftreten, sodass es zu Bewegungseinschränkungen kommt, die die Lebensqualität drastisch reduzieren. Ebenso leidet der Patient an einem allgemeinen Schwächegefühl und verliert in der Regel auch an Gewicht. Eine ständige Müdigkeit liegt vor und kann nicht mit Hilfe von Schlaf wieder ausgeglichen werden. Es kommt ebenfalls zu Kopfschmerzen, Verstopfung und Durchfall.

Die Symptome schränken dabei den Alltag des Patienten stark ein und es kann ebenfalls zu psychischen Beschwerden und zu Depressionen kommen. Im schlimmsten Falle bilden sich auch Herzrhythmusstörungen aus, die tödlich enden können. Die Behandlung und die damit verbundenen Komplikationen hängen stark von der Ursache der Amyloidose ab. Dabei können Medikamente oder Schmerzmittel eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern. Ebenso ist in der Regel eine Ernährungsumstellung notwendig, um die Beschwerden am Herzen oder der Leber zu lindern. Bei Krebserkrankungen werden Chemotherapien eingesetzt. In den meisten Fällen wird die Lebenserwartung durch die Amyloidose stark verkürzt.

Behandlung und Therapie

Auch wenn es keine vollständige Heilung für Amyloidose gibt, kann die Behandlung die Symptome lindern.

Behandlung für Primäre Amyloidose:

Diese beinhaltet häufig eine Chemotherapie, die in dieser Form auch bei bestimmten Krebsarten zum Einsatz kommt. Die Medikamente stören das Wachstum der abnormalen Zellen, die das verursachende Protein herstellen. Immer wieder werden neue Behandlungsmethoden in Testreihen erforscht, die eventuell für den Patienten in Frage kommen.

Eine weitere Möglichkeit ist die Stammzellentransplantation. Diese sollen die abnormalen Zellen ersetzen. Das Verfahren ist schwierig und die Nebenwirkungen können sehr heftig sein (bis zum Todesfall).

Behandlung für Sekundäre Amyloidose:

Das Hauptziel dieser Behandlung ist die Heilung der zugrundelegenden Erkrankung (z.B. ein entzündungshemmendes Medikament gegen entzündete Arthritis).

Behandlung für vererbte Amyloidose:

Eine mögliche Behandlung könnte eine Lebertransplantation sein, da die verantwortlichen Proteine dieser Erkrankung häufig in der Leber gebildet werden. Auch hier gibt es eine mögliche Medikamententherapie.

Komplikationen:

Da die Amyloidose eine Reihe von weiterführenden Auswirkungen haben kann, sind ggf. Therapien gegen diese vonnöten. Z.B. eine salzarme Diät wenn Herz oder Leber betroffen sind oder verschreibungspflichtige Schmerzmittel. Bei ernsthaften Organschäden müssen diese eventuell transplantiert werden. Die Operation heilt die Krankheit nicht, doch kann die Lebensspanne deutlich verlängern.


Vorbeugung

Nach dem aktuellen Stand der Forschung kann man Amyloidose nicht vorbeugen. Es bestehen lediglich Informationen zu den Risiken. So steigt das Risiko an Amyloidose zu erkranken deutlich ab dem 40. Lebensjahr, sowie bei Menschen mit chronischen Infektionen und Entzündungen. Auch Menschen, die sich dauerhafter Nieren-Dialyse unterziehen müssen, haben ein höheres Risiko.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2013
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Arastéh, K., et al.: Duale Reihe. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
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Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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