AIDS

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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AIDS (Acquired Immuno-Deficiency Syndrom), ist eine Immunschwächekrankeit die durch das HI-Virus (HIV) hervorgerufen wird. Das Virus schwächt die Immunabwehr des Körpers fortschreitend, so dass im Spätstadium der Krankheit eine einfache Zweitinfektion (z.B. Erkältung, Lungenentzündung)bereits zum Tode führen kann.

Inhaltsverzeichnis

Was ist AIDS?

Ob sich eine Person mit dem Humanen-Immundefizienz-Virus infiziert hat, kann mit einer HIV-Blutuntersuchung nachgewiesen werden.

AIDS bedeutet ausgeschrieben 'Acquired Immuno-Deficiency Syndrom' und bezeichnet als solches eine erworbene Immunschwächeerkrankung, die nach der Erstinfektion über viele Jahre fortschreitet und schließlich über simple bakterielle oder virale Infektionen zum Tode führt. Ausgelöst wird die Erkrankung über eine Infektion mit dem Humanen Immundefizienz Virus, besser bekannt unter der Abkürzung HIV.

Fälschlicherweise wird die Krankheit AIDS oft mit dem HI-Virus (HIV) gleichgesetzt. Infiziert man sich mit dem HI-Virus bezeichnet man die Betroffenen als HIV-Positive. Erst nach ausgebrochener Krankheit spricht man von AIDS.

Ursachen (Übertragung und Ansteckung)

Die Übertragung dieser Infektion findet vor allem auf dem Wege des direkten Kontaktes statt. Da das Blut eines HIV-Infizierten grundsätzlich als kontaminiert gelten muss, müssen beim Umgang mit HIV-Infizierten besondere Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden. Die gesunde Haut stellt grundsätzlich eine verlässliche Barriere gegen das Eindringen des HIV-Virus dar, bei Schleimhäuten ist der Schutz bereits nicht mehr sicher.

Ein verlässlicher Infektionsweg ist unterdessen der direkte Schleimhautkontakt beispielsweise beim Geschlechtsverkehr, wo der Erreger über minimale Risse und Blutungen in der Schleimhaut von Mensch zu Mensch überspringen kann. Homo- und Bisexuelle mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern sind so auch eine Hauptrisikogruppe für die AIDS-Erkrankung und waren die erste gesellschaftliche Gruppe überhaupt, in der AIDS in den 80er Jahren weltweit für Aufmerksamkeit sorgte.

Eine weitere Risikogruppe sind intravenös Drogenabhängige, insbesondere dann, wenn hygienische Mindeststandards nicht eingehalten werden und mehrere Personen sich dieselbe Nadel teilen.

Auch medizinisches Personal ist über Nadelstichverletzungen der Gefahr einer Infektion ausgesetzt. Bevor 1986 bessere Kontrollen eingeführt wurden, waren auch Bluter oder Transfusionsbedürftige in ständiger Gefahr, sich mit einer Blutübertragung auch eine HIV-Infektion zuzulegen. Seitdem ist die Gefahr, sich mit einer Blutübertragung zu infizieren, stark gesunken, aber auch heutzutage nicht völlig auszuschließen.

Ein weiterer Übertragungsweg ist die Infektion des Kindes einer HIV-infizierten Mutter - dieses kann das Virus bereits während der Schwangerschaft, aber auch erst unter der Geburt oder während des Stillens mit Muttermilch bekommen.

Während die Anzahl der Erkrankten in westlichen Ländern recht überschaubar ist und sich vor allem auf die erwähnten Risikogruppen verteilt, kommt AIDS bzw. die HIV-Infektion in afrikanischen oder manchen asiatischen Ländern endemisch vor und wird besonders hier oft direkt von der Mutter auf das Kind weitergegeben.

Symptome und Verlauf

Die Erstinfektion mit HIV verläuft meist asymptomatisch, manchmal auch mit grippeähnlichen Symptomen. Manche Infizierte entwickeln einen Hautausschlag oder geschwollene Lymphknoten, insgesamt fällt die Infektion aber meist nicht weiter auf. In der Folgezeit, die über Monate bis hin zu 10 Jahren dauern kann, ist der Betroffene zwar infektiös und kann das Virus seinerseits auch auf andere Menschen weitergeben, weiß aber meist gar nichts von seiner Infektion.

Immer wieder kann es, auch fortschreitend, zu Fieberschüben, Nachtschweiß, Haarausfall und Gewichtsverlust kommen, das "Vollbild" das AIDS entwickelt sich aber oft erst nach vielen Jahren: Im Vordergrund stehen hier opportunistische Infektionen und Tumoren, die vom Immunsystem nicht mehr abgewehrt werden können.

Typisch für das Erkrankungsbild AIDS sind die sogenannten Kaposi-Sarkome, knötchenhafte oder fleckige Tumoren der Haut, verschiedene bakterielle und pilzbedingte Lungenentzündungen, Pilzbefall der Mundhöhle, eine Tuberkulose, geschwürartig aufbrechende Herpesinfektionen und verschiedene Varianten des Lymphdrüsenkrebs, die durch die HIV-Infektion begünstigt werden.

Das HIV-Virus befällt im gesamten menschlichen Organismus T-Helferzellen und legt so ausgerechnet eine Schaltstelle des Körpers lahm, die für die Virusabwehr von entscheidender Bedeutung ist.

Die Viren vermehren sich im Körper über Jahre hinweg und können das Immunsystem so weit schwächen, dass es einfache Infektionen (Grippe, Pilzerkrankungen etc.) nicht mehr in den Griff bekommt. HIV-Infizierte sterben also nach Jahren nicht direkt am HIV-Virus, sondern an den opportunistischen Zweitinfektionen.

Komplikationen

Der Ausbruch von AIDS folgt auf eine langjährige Infektion des Menschen mit HI-Viren. Solange die Viren nur im Körper des Menschen gelebt haben, befand er sich noch nicht in akuter Gefahr und konnte ein weitestgehend normales Leben führen. AIDS bedeutet, dass die HI-Viren das Immunsystem so weit geschwächt haben, dass eine opportunistische Erkrankung ausgebrochen ist. Im Vergleich zum Verlauf dieser Erkrankung bei einem vorher völlig gesunden Menschen sind Komplikationen abhängig von der Krankheit sehr wahrscheinlich. Handelt es sich beispielsweise um Tumore, so ist es wahrscheinlich, dass sie sich schnell und ungehindert ausbreiten und zügig metastasieren. Es gibt keine Immunzellen mehr, die sie aufhalten können. Entzündungen und Infekte nehmen eine Form und einen Verlauf an, als gäbe es kein Immunsystem. Dem betroffenen Patienten wird es rapide schlechter gehen und auch die üblichen Krankheitssymptome nehmen den schwersten möglichen Verlauf an.

Eine medikamentöse Behandlung wird zwar auch bei AIDS in der Regel eingeleitet, jedoch wird sie keinen heilenden Erfolg haben. Sie mildert die Symptome der opportunistischen Erkrankung lediglich ab und kann das Leben des Patienten um kurze Zeit verlängern. Eine weitere Komplikation bei AIDS besteht darin, dass sich der Betroffene jederzeit weitere Keime einfangen kann, die zur Infektion führen und den Allgemeinzustand zusätzlich verschlechtern. Dem Patienten wird es in diesem Stadium seiner Erkrankung nicht mehr besser gehen - der Tod ist unausweichlich.

Behandlung und Therapie

Zur Behandlung von AIDS stehen mittlerweile einige Medikamente zur Verfügung, die die Infektion eindämmen und die Viruslast, also die Anzahl der Viren im Blut des Patienten, hinunter drücken können.

Neben den sogenannten antiretroviralen Medikamenten, die direkt die Virusvermehrung verhindern sollen, ist auch die Prävention und Behandlung opportunistischer Infektionen (Impfungen, Pilzmittel etc.) sehr wichtig. Sicher heilbar ist AIDS allerdings auch heute noch nicht.


Vorbeugung

Wichtig bei der Vorbeugung der Krankheit AIDS ist daher vor allem die Prävention der Infektion: Kein ungeschützter Geschlechtsverkehr, insbesondere bei häufig wechselnden Partnern.

Zudem kein Drogenmissbrauch mit gemeinschaftlichen Spritzennadeln, vorsichtiger Umgang mit Blutprodukten und kontaminierten Materialien im medizinischen Alltag.

Bei Nadelstichverletzungen des medizinischen Personals muss umgehend der Betriebsarzt konsultiert werden.

Dieser kann bei Nachweis einer Infektionsgefahr eine Postexpositionsprophylaxe (Maßnahme zur Inefektionsabwehr) verabreichen. Diese Sofortmaßnahmen sind mit starken Nebenwirkungen verbunden und sollten nach der Risikoinfektion tunlichst zeitnach, innerhalb weniger Stunden, erfolgen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013

Dieser Artikel wurde unter Maßgabe der aktuellen medizinischen Fachliteratur und fundierter wissenschaftlicher Quellen verfasst.
Qualitätssicherung durch: Dr. med. Nonnenmacher
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021

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